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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Meter hinter dem Quad hertrabte.
    »Das ist der hiesige Notfallkanal«, sagte er. »Wieso?«
    »Ich glaube, es gibt einen Notfall.«
    »Deswegen hat Elizabeth auch nicht geantwortet«, sagte John. »Sie muss auf dreizehn umgeschaltet haben.« Er gab Gas und verschaffte Zula ein paar Hundert Meter holprige Fahrt bis zu einer Stelle, wo der Weg um den Fuß eines Berges herumführte und ihnen einen – allerdings fernen, von Staub getrübten und teilweise von Bäumen verstellten – Blick ins Tal hinunter gewährte. Von unten drangen sporadische Schüsse und dröhnende Motorengeräusche herauf.
    Die Stimmen auf Kanal dreizehn waren nun ein wenig deutlicher, aber immer noch bruchstückhaft, da verschiedene Sendungen einander überlagerten. Ein Mann unterbrach immer wieder, um zur Funkdisziplin zu mahnen. »Schluss mit dem Gequatsche!« »Verstanden.« »Nummernschilder aus Pennsylvania …« »Wie war das?« »Mehrere Fahrzeuge …« »Schwarzer SUV , zwei Insassen …« »Frank ist tot, wiederhole, sie haben ihm in seinem Pickup aufgelauert …« »Camry …« »Schnellfeuer …«
    Zula brauchte ein, zwei Minuten, um das zu verdauen. Zunächst vermutete sie, dass die Nachricht von Jones’ Anmarsch vor ihm im Tal eingetroffen war und dass das, was sie da hörte, die Geräuschkulisse der Vorbereitungen war, die von den Talbewohnern gegen einen Angriff aus dem Norden getroffen wurden. Doch das war nicht mit all dem in Einklang zu bringen, was sie über Fahrzeuge mitbekam – Fahrzeuge, die von Süden her gekommen sein mussten.
    »Er muss Freunde haben«, folgerte sie, »die hier heraufgekommen sind, um sich mit ihm zu treffen.«
    John wusste, wer er war, und in etwa auch, was er vorhatte, weil Zula ihn während der Fahrt auf den neuesten Stand gebracht hatte. Er überlegte und zuckte die Achseln. »Er wird wohl kaum vorgehabt haben, per Anhalter durch die Vereinigten Staaten zu fahren. Er muss Verbündete haben. Ich schätze, sie sind hier.« Er dachte weiter darüber nach und warf einen kurzen Blick nach hinten auf Olivia und Jake, die in ihrem Kielwasser schnauften und keuchten. »Ich frage mich, was sie erwartet haben. Wahrscheinlich bloß leere Holzfällerstraßen. Jakes Gemeinde hat keinen Namen, steht auf keiner Karte. Trotzdem seltsam, dass sie gleich schießen.«
    Jake hatte den Funkverkehr nicht gehört, aber die aus dem Tal heraufdringenden Schüsse waren deutlich genug, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den Zula nie wieder im Gesicht eines Familienangehörigen zu sehen hoffte. Er war hier oben, und seine Frau und seine Kinder waren dort unten, wo die Schießerei stattfand.
    John sah es ebenfalls. »Sie wissen, was sie zu tun haben«, erinnerte er seinen jüngeren Bruder. »Du kannst sicher sein, dass sie im Bunker sitzen und dass es ihnen gutgeht.«
    »Ich muss da runter«, sagte Jake.
    Ohne ein weiteres Wort stieg John von dem Quad ab und überließ ihn Jake. Zula rollte sich vom Gepäckhalter und landete etwas unsicher auf den Füßen, fühlte sich aber viel besser.
    Jake bog vom Weg ab, raste den Hang hinunter und schnitt dabei Serpentinen, wo immer er konnte.
    »Es ist ungefähr einen Kilometer von hier«, sagte John. »Steile Hänge abzufahren ist nicht meine Stärke. Ich schlage vor, ihr gesunden jungen Ladys geht gemeinsam weiter, und ich bilde die Nachhut.« Auf seinem Rücken hing ein Jagdgewehr alter Schule mit braunem Holzschaft und Zielfernrohr. Zula wusste, er hatte es nur für den Fall mitgenommen, dass er es mit einem wütenden Bären zu tun bekam. Jetzt nahm er die Waffe von der Schulter und hielt sie Zula hin. »Vorderschaftrepetierer«, sagte er. »Dreißig null sechs, vier Schuss im Magazin.«
    Ein Teil von Zula – die kleinstädtische Kindheit – wollte sagen: O nein, das geht unmöglich, aber das verkniff sie sich; der Ausdruck im Gesicht ihres Onkels – der in der Praxis seit fünfzehn Jahren ihr Vater war – besagte, dass er keine Einwände dulden würde. Sie erinnerte sich nur für einen Augenblick an den Tag, an dem die Meth-Drogis zur Farm gekommen waren, um ihnen ihren Stickstoffdünger zu klauen.
    Also sprach sie nur ein einziges Wort, nämlich: »Danke.«
    Olivia erwies sich als ziemlich agil – jedenfalls war sie Zula in ihrem derzeitigen Zustand mehr als ebenbürtig. Sie hielten sich größtenteils an den Weg und überquerten ab und zu Spuren, die Jake bei seiner waghalsigen Schussfahrt darin eingekerbt hatte. Zulas Erwartung, dass Jake ihnen bald weit voraus sein würde,

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