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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Sie bewegten sich in weitem Bogen über das Gelände, während Jake in gerader Linie seitlich an der Hütte vorrückte. Also verstrich eine bange, konfuse Minute, während sie versuchten, Jake wieder ins Blickfeld zu bekommen, ohne sich dem- oder denjenigen zu zeigen, die vielleicht die Einfahrt heraufkamen. Dabei gerieten ihnen Maschendrahtgehege in die Quere, die die Forthrasts errichtet hatten, um Kaninchen von ihrem Gemüse, Kojoten und Luchse von ihren Hühnern und Wölfe und Pumas von ihren Ziegen fernzuhalten. Doch schließlich erreichte Zula eine Position, in der sie Jake von der Taille aufwärts sehen konnte, wie er in seiner Einfahrt stand, sein Gewehr auf etwas in seiner Nähe richtete und irgendetwas rief.
    Zula stand vorsichtig auf. Zwei Köpfe kamen in Sicht, unten auf der Höhe von Jakes Taille. Knieten die beiden? Beide hatten die Hände auf dem Kopf, die Finger ineinander verschränkt.
    Einer sah ungeheuer vertraut aus. Aber was sie dachte, konnte nicht stimmen. Sie überprüfte, ob das Gewehr gesichert war, dann hob sie es an die Schulter und betrachtete durch das Zielfernrohr den rechten der beiden. Ein großer Mann, selbst auf Knien nicht viel kleiner als Jake. Korpulent. Kurzgeschnittenes, kupferrotes Haar und ein sonnenverbrannter Hals.
    »Ach du heilige Scheiße«, sagte sie.
    »Zwei Männer kommen zum Tor herein«, sagte Olivia, »und sie gefallen mir gar nicht.«
    Zula schwenkte das Gewehr über die ganze Länge der Einfahrt, bis das große Holztor im Fadenkreuz lag. Es stand einen Spalt offen. Dahinter war teilweise ein schwer ramponierter SUV zu sehen, der die Straße blockierte. Und wie Olivia gesagt hatte, waren zwei Männer gerade um das Fahrzeug herumgegangen und schoben sich nun durch das Tor. Sie entsprachen vollkommen dem Profil der Dschihadisten, mit denen Zula die letzten drei Wochen zusammengewesen war. Einer von ihnen hatte eine Pistole gezogen, der andere hatte einen Karabiner, den er nun an die Schulter hob und offenbar auf Jake richtete: das offensichtlichste Ziel. Und das am wenigsten geschützte.
    Zula nahm den Karabinerträger ins Fadenkreuz und drückte ab. Nichts geschah.
    »Pass auf!«, schrie Olivia.
    Zula entsicherte und probierte es erneut. Der Schuss ging anscheinend vorbei; sie atmete schwer, und sie hatte sich wirklich nicht richtig gesammelt. Aber er hatte einen bemerkenswerten Effekt auf die beiden Dschihadisten, die hinter das Tor zurücksprangen, das sie offenbar als Deckung wahrnahmen, und sich zu Boden warfen.
    Von der Einfahrt her lautes Rufen. Sie erkannte eindeutig Csongors Stimme, und sie verstand seinen Ton: Sind Sie verrückt? Wir sind die Guten!
    »Den asiatischen Herrn«, sagte Olivia, »erkenne ich vom Körbewerfen in Xiamen. Das muss Marlon sein. Und darf ich annehmen, dass es sich bei dem großen Burschen um den berühmten Csongor handelt?«
    Lady, wer zum Geier sind Sie?, hätte Zula am liebsten gefragt. Was stattdessen herauskam, war: »Onkel Jake!« Sie trat ins Freie und rief. »Lass sie rein! Es ist okay!«
    Zwei Köpfe – der von Marlon und der von Csongor – drehten sich und schauten in ihre Richtung. Sie wirkten verblüfft. Besonders Csongor.
    »Los! Los!«, sagte Jake und drehte sich dem Tor zu. Mit etwas unsicheren Bewegungen nahmen Csongor und Marlon die Hände vom Kopf und rappelten sich auf. Sie begannen sich auf die Hütte zuzubewegen. Jake, der in die andere Richtung ging, hielt Abstand zu ihnen und hob sein AR -15 an die Schulter. Er zielte die Einfahrt hinunter in Richtung Tor. Er feuerte eine gestreute Salve von mehreren Schüssen ab, dann begann er sich zurückzuziehen, behielt das Tor jedoch im Visier, während er die Distanz zwischen sich und seinem Haus verkleinerte. Zula stützte sich inzwischen an einem Baum ab, hatte dasselbe Ziel deutlich im Blick und war bereit, erneut zu feuern, falls einer der Dschihadisten sich zeigte. Aber nichts passierte. Nichts rührte sich.
    Bei dem, was Richard Forthrasts Knöchel zugestoßen war, handelte es sich eindeutig um eine Verrenkung, nicht um einen Bruch. Er konnte hüpfen und humpeln, aber nicht gehen. Das schuf eine interessante Situation für Seamus. Nicht, dass es der Situation bislang an faszinierenden Eigenschaften gefehlt hätte. Laut Richard waren sie nur wenige Minuten Gehzeit (jedenfalls für einen körperlich Gesunden) von einem offenen Geländeabschnitt entfernt, auf dem sie sich südwärts bewegen, den Westhang des Berges überqueren und in ein Tal absteigen konnten, in

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