Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson

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sprach eine offensichtliche Wahrheit aus. Die Straße war ein schmales, geschottertes Band, eingezwängt zwischen einem Berg und einem Fluss.
    Aber Marlons Entgegnungen waren immer langsamer erfolgt, und nach dieser blieb er eine ganze Weile stumm.
    »Wir sollten anfangen, uns nach einem Versteck umzusehen«, schlug Csongor vor, nur um sich umgänglich zu zeigen. »Vielleicht gibt es ja hier oben was.« Denn das Tal verbreiterte sich nun, als würde sich der Fluss demnächst in Zuflüsse aufteilen. Der Abstand zwischen Straße und Fluss nahm rapide zu, und bald wurde ihr Blick auf ihn von dichtem Nadelwald verdeckt, der hier und da von den frischen Trieben und Knospen sommergrüner Bäume aufgelockert wurde. Es ging generell bergauf, aber das Gelände war hier flacher als das, das sie noch vor Minuten durchquert hatten; sie schienen den Weg in ein hohes, breites Tal in den Bergen gefunden zu haben. Bis er das gesehen hatte, war Csongor davon ausgegangen, dass sie die Grenze der Zivilisation hinter sich gelassen hatten und in die Wildnis eingetreten waren, doch nun begriff er, dass sie lediglich durch einen natürlichen Engpass gefahren waren. Gerodetes Land, Vieh, Briefkästen und Häuser schoben sich ins Bild.
    »Wir sollten weiterfahren«, sagte Csongor. »Vielleicht gibt es hier eine Stadt oder so was.«
    »Auf der Karte ist keine Stadt«, sagte Marlon, auf Atlas und geographisches Lexikon fixiert. »Bloß ein Berg namens Abandon. Dann Kanada.«
    »Vielleicht sollten wir dann einfach hier irgendwo reinfahren und um Hilfe bitten«, sagte Csongor. Er bremste ab und nahm die nächste rechts, eine Einfahrt, die ein paar Meter weit in den Wald hinein verlief – gerade genug, um einem angehaltenen Fahrzeug Platz zu bieten –, bevor sie an einem Tor endete.
    » EINDRINGLINGE WERDEN ERSCHOSSEN «, las Marlon Worte ab, die in dreißig Zentimeter hohen Buchstaben auf eine den größten Teil des Tors bedeckende Sperrholzplatte gesprüht waren. »Wer kann damit gemeint sein?«
    »Wir«, sagte Csongor, legte den Rückwärtsgang ein und stieß schleunigst rückwärts auf die Straße.
    Sie fuhren ohne weitere Diskussion etwa einen Kilometer weiter und bremsten dann ab, als sie sich einer Staubwolke näherten, die den gesamten Straßeneinschnitt von Baumlinie zu Baumlinie ausfüllte. Csongor nahm den Fuß vom Gas und ließ den SUV langsam vorwärtsrollen. Die Windschutzscheibe war von Staub verschmutzt, deshalb ließ er sein Seitenfenster herunter und beugte sich hinaus, um klare Sicht zu haben.
    Auf diese Weise sah er, dass auf der Gegenspur ein großes Fahrzeug – ein Pickup, rot – angehalten hatte, dessen Kühler in ihre Richtung zeigte. Hinter dem Lenkrad war keine Silhouette zu sehen. Das empfand Csongor als zutiefst unstimmig.
    Aus dem Staub tauchte eine Gestalt auf, die an der Fahrerseite des Pickups entlangging. Hinter ihr war ein zweiter Mann zu sehen, der sich in die gleiche Richtung bewegte. Der erste erreichte die Fahrertür, zog am Griff, stellte jedoch fest, dass sie abgeschlossen war. Daraufhin langte er durchs Fenster hinein, das anscheinend offen war, und löste die Verriegelung. Begleitet wurde dies von einigen seltsamen Greifbewegungen, die dazu führten, dass kleine Kaskaden funkelnder Teilchen aus dem Fenster fielen und sich auf dem Boden verteilten.
    »Glassplitter«, sagte Marlon.
    Der Mann zog die Tür auf und wich dann zurück, als wäre er entsetzt von dem, was er da sah. Er hielt kurz inne, zog dann ein Walkie-Talkie aus einer Gürteltasche und sprach hinein. Dann steckte er es wieder in die Gürteltasche und nickte seinem Begleiter zu. Die beiden beugten sich gemeinsam vor, griffen in die Fahrerkabine des Pickups und richteten sich wieder auf.
    Was sie aus der Fahrerkabine zerrten, war eindeutig als schlaffe Gestalt eines Mannes erkennbar, obwohl sein Kopf zu einem nassen, pilzartigen Ding zerplatzt war, aus dem graues Zeug troff, bei dem es sich um Gehirnmasse handeln musste. Die Füße kamen als Letztes heraus; sie steckten in Arbeitsstiefeln mit hohem Schaft, prallten vom Trittbrett des Pickups ab und schlugen mit den Absätzen zuerst auf dem Boden auf.
    »Scheiße, Csongor. Csongor! CSONGOR !«, rief Marlon.
    Csongor war so gelähmt vom Anblick der Leiche, dass er aufgehört hatte, auf die beiden Männer zu achten, die sie an den Armen zerrten. Er bemerkte nun benommen, dass sie ihm aus nicht mehr als zehn Metern Entfernung direkt ins Gesicht starrten.
    Dann spürte er, wie etwas hart auf