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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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dem Richards Bruder in einer Hütte lebte. Richard wollte, dass Seamus ihn zurückließ und sich so rasch wie möglich in diese Richtung bewegte, weil er sich Sorgen machte, dass Jones’ Hauptgruppe kurz davor war, dort anzugreifen.
    Wozu Seamus mehr als bereit war. Er litt ein wenig am Überlebendensyndrom, nachdem er früher am Tag schon Jack, den Hubschrauberpiloten, zurückgelassen hatte, und sich nun anschickte, den gehbehinderten Richard allein zu lassen. Dass dieser darauf beharrte, er solle einfach machen und er, Richard, werde inzwischen schon selbst zurechtkommen, erleichterte ihm die Sache sehr.
    Mit Yuxia verhielt es sich anders. Irgendwie hatte Seamus sich eingebildet, dass sie brav sein, bei Richard bleiben, sich um ihn kümmern und ihm Gesellschaft leisten würde. Dass einen Hubschrauberabsturz mitzuerleben und von einem fanatischen Scharfschützen durch die amerikanische Wildnis gejagt zu werden ihren Appetit auf Abenteuer, jedenfalls für einen Vormittag, gestillt haben müsste. Dass, davon abgesehen, die psychologischen Nachwirkungen des Umstandes, dass sie gerade aus nächster Nähe einen Mann mit einer Flinte erschossen hatte, vielleicht das Bedürfnis in ihr geweckt hätte, eine Zeitlang an einem ruhigen Plätzchen zu sitzen und darüber nachzudenken, was das alles zu bedeuten hatte.
    Aber nein, alles in ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache sagte, dass sie mit Seamus gehen würde. Dass die dumme Entschlossenheit, die Seamus in den sechzig Sekunden, seit Jahandar zu dem Rendezvous mit seinen zweiundsiebzig schwarzäugigen Jungfrauen gegangen war, an den Tag gelegt hatte, sie irgendwie ärgerte und dass sie sich, wenn Seamus die Sache noch länger durchdachte, vielleicht einfach eine Waffe schnappen und ohne ihn losziehen würde.
    Die Unvermeidlichkeit von Yuxias Teilnahme an der nächsten Phase der Operation sorgte dafür, dass Seamus etwas gründlicher über deren Details nachdachte. Es hörte sich so an, als würden sie in offenem Gelände einen Hang überqueren, wo Männer mit guten Gewehren sie aus der Distanz beschießen konnten.
    »Gibt es eine Möglichkeit, dorthin zu kommen, ohne über einen offenen Hang zu gehen?«, fragte er Richard.
    »Es geht auch durch den Wald«, räumte Richard ein und wies mit dem Kinn vom Weg weg auf einen außerordentlich eindrucksvollen Wald. »Allerdings viel langsamer.« Er dachte darüber nach. »Aus der Richtung habe ich vor kurzem ein paar Schüsse gehört.«
    »Ich auch. Entweder ist Jones auf Widerstand gestoßen, oder er hat beschlossen, ein Meth-Labor zu überfallen.«
    »Hier oben wohl eher eine Marihuana-Anpflanzung. Für ein Meth-Labor ist es hier zu weit weg von der Straße.«
    »Jedenfalls scheinen sie durch den Wald zu gehen«, sagte Seamus, »und das dürfte sie langsamer machen.«
    »Wenn Sie den oberen Weg nehmen«, sagte Richard, »sind Sie weit über ihnen. Sie können in Deckung gehen, wenn Sie müssen. Und Sie sind im Vorteil, wenn Sie das AI mitnehmen.« Denn er hatte Jahandars Gewehr erkannt und nahm an, dass Seamus das ebenfalls getan hatte.
    »Dann also der obere Weg«, sagte Seamus, bemüht, viel Entschiedenheit in seine Stimme zu legen, um so Yuxia zu besänftigen, die in ihrem Tarnanzug herumhüpfte wie Boo Boo in dem alten Yogi-Bär-Cartoon. »Welche Waffe oder Waffen soll ich Ihnen dalassen?«
    »Sie können sie alle mitnehmen, wenn Sie die Absicht haben, viele Schurken damit zu erschießen.«
    »Ich hätte erwähnen sollen, dass das eine Fangfrage war«, fuhr Seamus fort. »Wir werden von einem Berglöwen verfolgt, der ganz eindeutig nicht so viel Angst vor uns hat wie wir vor ihm.«
    »Ich weiß.« Richard blickte sich um. »So gern ich in diesen Wäldern auch das AI hätte, ich sehe einfach nicht weit genug, als dass seine ausgezeichneten Eigenschaften mir von Nutzen wären – von der Befriedigung gewisser masturbatorischer Waffennarrfantasien einmal abgesehen.«
    »Wie wär’s mit der Flinte?«, fragte Seamus.
    »Die soll Yuxia nehmen. Sie weiß, wie man damit umgeht, und sie steht ihr gut.« Das zumindest rief ein Grinsen mit viel Grübchen bei Yuxia hervor, während sie sich einige Momente lang in den prüfenden Blicken der Männer sonnte.
    »Nichts dagegen.«
    Seamus näherte sich der von Schrotkugeln durchsiebten Leiche und drehte sie um. »Da ist noch ein Trommelrevolver, ob Sie’s glauben oder nicht.«
    »Hab ich mir doch gleich gedacht, dass es sich wie ein Sechsschüsser anhört«, sagte Richard.
    »Eher ein

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