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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Hubschraubers. Er hatte sich in größerer Höhe genähert, zog nun aber in langsamem Tiefflug über das Grundstück. Sie drehte sich auf den Rücken und blickte fast senkrecht auf zum Bauch der Maschine, die in etwa dreißig Metern Höhe über sie hinwegflog. Männer schauten aus den Fenstern, offenbar bemüht festzustellen, was unten vor sich ging. Während die Maschine vorbeiflog und eindrehte, konnte sie Kennzeichen der Idaho State Patrol erkennen.
    Der Hubschrauber beschrieb eine träge Schleife, kam dann zurück zur Vorderseite und schwebte über der Einfahrt.
    Ein Feuerstrahl schoss zwischen den Bäumen am Tor hervor und traf ihn am Heckrotor. Einen Moment lang verschwand die hintere Hälfte in einem weißen Feuerball. Was von ihm übrigblieb, begann zu kreiseln und rasch zu sinken. Er fiel aus Zulas Blickfeld, und einen Augenblick später hörte sie ihn in der Einfahrt aufschlagen und dann Salven von Gewehrfeuer, als die Dschihadisten auf dieser Seite Kugeln in das Wrack hineinjagten.
    Sokolow begriff, dass die Panzerfaustgranate eigentlich für ihn bestimmt gewesen war. Von seinem Beschuss aus dem oberen Stockwerk der Hütte festgenagelt, hatten die Dschihadisten jemanden nach hinten geschickt, der die Panzerfaust aus dem Kofferraum eines Wagens geholt hatte. Er hatte sich durch den Wald geschlichen, um eine Position zu finden, von der aus er eine Granate durch ein Fenster schießen konnte, als über ihm der Hubschrauber aufgetaucht war und ein noch verlockenderes Ziel geboten hatte. Also hatte er seine Karten aufgedeckt und die Überraschung verdorben.
    Die nächste Granate würde in seine Richtung fliegen, sobald der Dschihadist nachladen konnte.
    Auf der Rückseite der Hütte gab es sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Stock eine mit Fliegengitter versehene Veranda; die obere hatte Elizabeth am gestrigen Abend als »Schlafveranda« bezeichnet. Sokolow sprang durch ein Fenster mit zerbrochener Scheibe und landete flach auf dem Boden der Schlafveranda. Falls einer von den Dschihadisten auf der Rückseite das bemerkt hatte – und wahrscheinlich war das der Fall –, dann wussten sie, dass sie jetzt die Möglichkeit zu einem Schuss auf ihn hatten. Keinem guten Schuss, denn wenn sie nahe dran waren, würden sie nach oben durch die dicken Bodenbretter der Veranda schießen; und wenn sie weiter weg waren, würde ihnen die Sicht von Möbelstücken verstellt. Aber ihr großer Munitionsvorrat würde viele dieser Nachteile wettmachen. Sokolows Lebenserwartung auf dieser Veranda lag deutlich unter sechzig Sekunden.
    Jedenfalls war das die Lage der Dinge, bevor das obere Stockwerk der Hütte explodierte. Der Mann mit der Panzerfaust wusste, was er tat: Mit zwei Schüssen hatte er einen Hubschrauber heruntergeholt und das Gebäude, das Sokolow als Scharfschützenstellung nutzte, praktisch enthauptet.
    Sokolow wurde nun Teil einer großen Masse von Bauschutt – größtenteils Balken – die dem Boden zustrebte. Die Schlafveranda löste sich von der Hüttenwand und stürzte ein, und er fiel natürlich mit und schlug weniger heftig auf dem Boden auf, als er erwartet hätte. Weil aber Balken und ein beträchtlicher Teil der Dachkonstruktion hinterherkamen, wurde Sokolows Welt dunkel und beengt, und als er das rechte Bein zu bewegen versuchte, rührte es sich überhaupt nicht, sondern reagierte nur mit merkwürdig kribbelnden Empfindungen, die er als Vorboten starker Schmerzen kannte.
    Seamus’ Suche nach Nägeln für seinen Hammer hatte sich totgelaufen, da die möglichen Nägel entweder gestorben oder geflohen waren, sich auf die andere Seite der Hütte abgesetzt und hinter den zahlreichen Bäumen, kleinen Bauten und Holzstapeln Deckung gefunden hatten, die diesen Bereich des Grundstücks so unübersichtlich machten. Es wurde offensichtlich, dass er eine neue Position weiter unten am Hang beziehen musste. Und doch zögerte er. Er wusste, Yuxia würde darauf bestehen mitzukommen, und er wollte sie nicht in eine Situation bringen, die sich eindeutig zu einer üblen Nahkampfgeschichte von Baum zu Baum – so etwas wie ein Kampf mit Beilen in einem dunklen Keller – entwickeln würde. Er überlegte noch, wie er das Thema ihr gegenüber zur Sprache bringen könnte, als er den Hubschrauber bemerkte, der knapp über Wipfelhöhe den hinteren Teil des Grundstücks überflog – was bedeutete, dass er sich fast auf einer Höhe mit Seamus befand. Hätte Seamus zu den Schurken gehört, hätte er sowohl den Piloten als auch

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