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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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umging einen kleinen Abhang und stellte fest, dass er nur ein paar Hundert Meter von der Hütte entfernt war. Wären die Bäume nicht gewesen, hätte er sie deutlich gesehen. So aber sah er nur eine Ecke des Dachs, den oberen Teil eines Kamins mit einem davon aufragenden Blitzableiter, den sich drehenden Windmesser der kleinen Wetterstation, die Jake und seine Söhne dort angebracht hatten. Von der Einfahrt her waren Schüsse und Geschrei zu hören. Und etwas näher andere Gefechtsgeräusche – der Abhang führte von dem oberen Weg herunter. Aber aus der Hütte selbst schien nichts zu kommen, weshalb er glaubte, dass er eingetroffen war, bevor Jones’ Gruppe oder die in den USA lebenden Unterstützer sie hatten besetzen können.
    Daher beschloss er, sie selbst zu besetzen. Die Wände bestanden aus soliden, fast einen halben Meter dicken Balken, was ausreichte, um die meisten Geschosse abzuhalten, die von den Waffen der Dschihadisten verschossen wurden.
    Er stürzte sich den Abhang hinunter und über ein kurzes Flachstück, bis er am Rand des von Jake gerodeten Bereichs ankam. Das würde in wenigen Sekunden ein höchst gefährlicher Ort werden. Vielleicht war er es bereits. Sokolow legte sich auf den Bauch und robbte mehrere Meter weit bis zu einer Stelle, wo er hinter einem kürzlich gefällten Baum Deckung nehmen konnte, der noch nicht zu Brennholz zersägt war. Sein Stamm war zu dünn, um Sokolow zu verbergen oder Kugeln aufzuhalten, aber die unzähligen kleinen, toten Äste, die in alle Richtungen abstanden, bildeten einen Sichtschutz. Er robbte daran entlang, kam so der Hütte etwas näher, hob dann vorsichtig den Kopf und schaute, als er damit kein Feuer auf sich zog, einige Augenblicke lang zu den Fenstern der Hütte hinein. Er sah keine herausgeschlagenen Scheiben, keine Gesichter, die hinter Fensterrahmen hervorspähten – mit anderen Worten, keinerlei Anzeichen dafür, dass sie schon besetzt worden war. Er konnte immer noch zwei unterschiedliche Gruppen von Schützen ausmachen, die sich über das Gelände bewegten und im Großen und Ganzen der Hütte zustrebten – aber noch nicht da waren.
    Er sprang auf und sprintete auf die Hintertür der Hütte zu.
    Seamus hatte, um eine bekannte Redewendung zu paraphrasieren, einen Hammer bekommen – ein ziemlich gutes Scharfschützengewehr –, und nun suchte er nach Nägeln. Er und Yuxia hatten die letzten Minuten damit verbracht, auf dem Pfad abzusteigen, der allen Anzeichen (massenhaft frische Fußabdrücke und Geländefahrzeugspuren) nach zu urteilen zu dem Ort führte, dem alle zustrebten – laut einer flüchtigen Wegbeschreibung von Richard eine Hütte, die seinem Bruder Jake gehörte und von Familienmitgliedern – darunter Frauen und Kinder – bewohnt wurde, die eigentlich nichts mit dieser Auseinandersetzung zu tun haben dürften.
    In seiner Hast, an den Fuß des Hangs zu kommen, holte Seamus beinahe Jones’ Hauptgruppe ein. Fast zu spät von einigen Schüssen knapp unterhalb von ihm alarmiert – Schüssen, die offensichtlich nicht ihm galten –, warf er sich zu Boden, richtete sich in einer liegenden Schussposition mit vernünftiger Deckung ein, klappte die beiden Schutzdeckel an den Enden des Zielfernrohrs ab und machte die Waffe schussbereit.
    Außerdem war er Yuxia ein Stück weit vorausgerannt, die ihn nun einholte und nicht eigens gesagt bekommen musste, dass sie sich neben ihm zu Boden werfen sollte, um kein Ziel abzugeben.
    Wenn sich jetzt bloß eins von den Arschlöchern da unten als Ziel anbieten würde. Das war der Haken des Hammer/Nagel-Problems. Wenn Seamus nicht in den Besitz des Gewehrs gekommen wäre, hätte er eine komplett andere Palette von Fähigkeiten ins Spiel gebracht und sich auf der Suche nach Nahkampfmöglichkeiten möglichst verstohlen den Hang hinunterbewegt. Stattdessen lag er hier in einer festen Position, zu weit vom Geschehen entfernt, um irgendwie eingreifen zu können.
    Durch eine Lücke im Laubwerk nahm er flüchtig eine Bewegung wahr. Yuxia hatte es ebenfalls gesehen und zeigte darauf. Doch als er den Blick in diese Richtung huschen ließ, war, was auch immer er kurz gesehen hatte, verschwunden. Er verlor das Interesse, weil er annahm, dass keiner von den Dschihadisten sich zweimal an derselben Stelle blicken lassen würde. Doch dann verriet ihm ein leises Luftschnappen von Yuxia, dass er sich geirrt hatte. Er schwenkte das Gewehr in diese Richtung, spähte durch das Zielfernrohr, wartete ein paar Sekunden und sah

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