Ersehnt
eigentlich los gewesen war und was ich falsch gemacht hatte. Zumal Woods so unterschiedliche Signale ausstrahlte. Entweder war er von mir angewidert gewesen und hatte nicht mit mir schlafen wollen, oder er hatte mich sowieso loswerden wollen. Keine Ahnung! Andererseits hatte er mir sein Kapuzenshirt gegeben und mir gesagt, ich solle schlabbrige Sachen anziehen. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm.
Sobald ich auf seinem Schoß gekommen war, hatte er mich jedenfalls nur noch so schnell wie möglich abschieben wollen. Auf der Fahrt hierher war ich zu dem Schluss gekommen, ich hätte wohl zu laut geschrien und ihm wehgetan, als ich wie eine Verrückte an seinen Haaren gezerrt hatte. Vielleicht war ihm der feuchte Fleck an meiner Shorts ja auch genauso peinlich gewesen wie mir, und er hatte mir deshalb den Pulli zum Anziehen gegeben.
Er wollte nicht, dass Tripp mich so sah und wusste, dass er der Grund meiner Erregung gewesen war. Ich nahm Woods’ Kapuzenshirt und zog es mir wieder über den Kopf. Es roch nach ihm. Das gefiel mir. Ich hatte heute Abend sowieso mehr von ihm riechen wollen. Nun fühlte ich mich, als wäre ich abgewiesen worden. Dabei hatte ich genau das vermeiden wollen.
Am besten redete ich mal mit Tripp. Erkundigte mich nach seiner Meinung als Mann, natürlich, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen.
Tripp sah von dem Buch auf, in dem er las, und lächelte zu mir auf. »Ach, und schon sind wir in Kerringtons Klamotten unterwegs. Verdammt, der Typ lässt wirklich nichts anbrennen!«, neckte er mich.
Seufzend sank ich auf das Sofa, das gegenüber dem Sessel stand, in dem er lümmelte. »Der Eindruck täuscht. Vertrau mir.« In meiner Stimme schwang mehr Enttäuschung mit als beabsichtigt.
»Ach ja? Was ist denn los?«, fragte Tripp, legte das Buch auf den Tisch neben sich und setzte sich etwas aufrechter hin.
Ich dachte sorgfältig über meine Antwort nach. Wie sollte ich seine Meinung zu der Sache einholen, ohne allzu viel preiszugeben? »Woods hat mit Angelina Schluss gemacht, und dann haben wir darüber gesprochen«, fing ich an. Tripp nickte. So viel wusste er schon, aber ich zermarterte mir noch immer den Kopf, was genau ich ihm erzählen sollte. »Woods hat mich zum Lunch eingeladen und mir dabei erzählt, dass er mit ihr nicht glücklich sei. Und nicht wolle, dass man ihm vorschreibt, wen er heiraten soll. Dann sind wir zu ihm gefahren, denn er wollte mir sein Haus zeigen, und ich fand’s einfach toll.« Ich hielt inne und kaute einen Augenblick an der Unterlippe, um mir die nächsten Worte zurechtzulegen.
»Der nimmt doch nie ein Mädchen mit nach Hause. Das Ding hat seinen Großeltern gehört und ist somit tabu. Ich war da selbst erst ein paarmal.«
Ich horchte auf. »An den Wänden hängen immer noch die ganzen Bilder seiner Großmutter. Die sind so schön!«
Tripp riss die Augenbrauen nach oben. »Er hat dir von ihr erzählt?«
Ich nickte, woraufhin Tripp die Hände vor der Brust verschränkte und grinste. »Verdammt, Mädel, was hast du nur mit Kerrington angestellt?«
Na ja, genau das fragte ich mich auch. »Ich glaube, er könnte zu dem Schluss gekommen sein, dass es ein Fehler war, mich dorthin mitzunehmen. Ich … wir … na ja, danach ging es auf der Terrasse ziemlich heiß her, und dann hörte er plötzlich auf und brachte mich hierher zurück. Sagte, er hätte zu tun. Einfach so. Ohne weitere Erklärung. Das war so seltsam!«
Tripp runzelte die Stirn und schwieg eine Weile.
»Ihr zwei habt, äh, hattet davor schon mal Sex, richtig? Wenn ich das richtig verstanden habe?«
Ich nickte.
»Heute aber nicht …?«, fuhr er fort.
»Nein, plötzlich wollte er mich einfach nur noch loswerden.«
Tripp rieb sich am Kinn und schüttelte dann den Kopf. »Ich kann mir daraus auch keinen Reim machen. Klingt jedenfalls überhaupt nicht nach dem Typen, den ich kenne!« Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Und du, alles okay mit dir? Bist du jetzt sauer auf ihn?«
Ich war verwirrt und ein bisschen gekränkt, aber sonst war alles okay. »Alles bestens. Ich weiß bloß einfach nicht, was passiert ist. Ich denke immerzu, ich müsste was falsch gemacht haben.«
Woods streckte die Hand aus und zupfte am Ärmel von Woods’ Pulli. »Wann hat er dir denn den gegeben?«
Nie im Leben hätte ich ihm erzählt, warum Woods mir das Sweatshirt übergezogen hatte. Das war viel zu peinlich! »Ähm, als er mich hergebracht hat. Er hat ihn mir übergestreift, bevor er mich
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