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Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.

Titel: Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Schröder
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zusammen. Er hatte gar nicht mitgekriegt, dass seine Klassenkameraden mittlerweile ebenfalls in den Raum gekommen waren.
    „Hahaha!“, lachte Mika. „Habt ihr das gesehen? Benni ist ein Schisshase. Bestimmt ist er heute Nacht zu seiner Mama ins Bett gekrochen. Hahaha!“
     
     
    „Du denn nicht?“, fragte Frau Lehmann.
    Mika sah sie empört an.
    „Nee, ich doch nicht!“
    „Mika ist ja kein Schisshase!“, rief Marie.
     
     
    „Das hat doch damit nichts zu tun“, entgegnete die Mathelehrerin. „Ich kuschle mich auch immer ganz dicht an meinen Mann. Gerade bei Gewitter ist es unheimlich gemütlich, wenn man zu zweit die Blitze über den Himmel schießen sieht und danach die Sekunden zählt.“
    „Welche Sekunden?“, wollte Jonas wissen.
    „Na, welche wohl?“, fragte Frau Lehmann und blickte in die Runde. „Sagt bloß, ihr wisst es nicht?“
    Benni meldete sich zaghaft. „Die Sekunden, die zwischen
dem Blitz und dem Donner verstreichen“, sagte er leise.
    „Genau!“, rief die Mathelehrerin. „Weißt du denn auch, was es mit diesen Sekunden auf sich hat?“
     
     
    Benni nickte. „Klar.
    Mit einem Mal
    war seine Wut verflogen.
    „Man rechnet eine Sekunde
    für einen Kilometer.“
    „Hä?“, machte Mika.
    „Kapier ich nicht.“

Gewitterblitz und Leberwurst
    Die folgenden zehn Minuten des Mathematikunterrichts verbrachten sie damit, die Sache mit den Sekunden zu erläutern. Frau Lehmann ließ die Verdunkelungsrollos herunter, sodass es stockfinster im Klassenraum war.
    „Ich bin der Blitz“, sagte sie und schaltete das Deckenlicht blitzschnell ein und wieder aus. „Und Mika der Donner.“
    „Kraaa-Raaack!“, brüllte Mika.
    „Hat jemand die Sekunden gezählt?“, fragte Frau Lehmann in die Dunkelheit hinein.
     
     
    „Das ging nicht!“, rief Jan.
    „Es gab keine Sekunden!
    Mika hat viel zu schnell gedonnert!“
    „Und was bedeutet das?“,
    wollte die Mathelehrerin wissen.
    Benni meldete sich.

    Aber das konnte in der Dunkelheit keiner sehen.
    „Das Gewitter ist direkt über uns!“, quiedte Paula erschrocken.
    „Stimmt haargenau“, bestätigte Frau Lehmann.
    „Aaah!“, kreischten die Kinder, sprangen von ihren Stühlen auf und kletterten über die Tische.
    „Stopp!“, rief die Lehrerin und wedelte mit den Armen in der Luft herum. „Alle setzen sich sofort wieder hin.“
    „Aber dann schlägt der Blitz in uns ein!“, rief Marie.
    „Das tut er erst recht, wenn ihr auf den Tischen herumturnt“, erwiderte Frau Lehmann.
    Sofort kreischten alle wieder „Aaaah!“und flüchteten sich unter heftigem Gerempel und Gestoße auf ihre Plätze zurück.
    Pling-Pling-Pling machte es, und das Deckenlicht ging an.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Frau Lehmann. „Hat sich jemand verletzt?“

    Marie jaulte leise und hielt sich den Oberarm. Line war ein bisschen käsig um die Nase, schüttelte aber tapfer den Kopf.
    Die Mathelehrerin musterte ihre Schüler einen nach dem anderen. „Vielleicht ist es euch nicht aufgefallen“, begann sie schließlich, „aber Sport ist heute erst in der letzten Stunde. Das, was wir hier machen, ist kein Spiel, und erst recht kein Ringkampf. Verstanden?“
    „Aber wir spielen doch Gewitter!“, rief Jonas.

    „Nein“, widersprach Frau Lehmann.
    „Das ist kein Spiel.
    Das ist Unterricht.
    Möchtest du jetzt mal der Donner sein?“,
    fragte sie dann.
    Klar wollte Jonas das.

    „Ein später Donner, okay?“, betonte Frau Lehmann und Jonas nickte.
    Die Mathelehrerin machte das Licht aus und wartete, bis alle Kinder mucksmäuschenstill auf ihren Stühlen saßen und absolut kein Laut mehr zu hören war.

     
     
    Das Deckenlicht blitzte auf
    und verlosch wieder.
    Alle warteten auf den Donner.
    Es dauerte und dauerte.
    „Mann, Jonas!“, stöhnte Paula.
    „Wann …?“
    Weiter kam sie nicht.
    „Krach! Wumm!“, donnerte Jonas.
    „Wow!“, staunte Marie.
    „Der war noch besser als Mikas.“
     
     
    „Darauf kommt es nicht an“, sagte Frau Lehmann.
    „Wichtig sind nur die Sekunden. Hat die irgendjemand gezählt?“
    „Nö“, sagte Marie. „Daran hab ich gar nicht mehr gedacht. “
    „Ich auch nicht!“, rief Kurti.
    Die anderen Kinder nickten.
    Frau Lehmann seufzte leise und ließ die Verdunkelungsrollos wieder hochfahren.

    Benni meldete sich.
    Frau Lehmann nickte ihm zu.
    „Ich habe die Sekunden gezählt“,
    sagte Benni.
    Die Lehrerin lächelte: „Ich auch.“
    „Es waren achtundsiebzig“, sagte Benni.
    Frau Lehmann lächelte noch

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