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Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition)

Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition)

Titel: Erst ich ein Stück, dann du! 3 Schulgeschichten: Themenband 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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seine Kollegin finster an.

    Melf und Leonie und ihre Klassenkameraden grinsten. Sie hatten sich die Finger in die Ohren gesteckt, wie immer, wenn Frau Blume eine Arie schmetterte. Da sprang Herr Adel von seinem Platz auf und presste Frau Blume seine Hand auf den Mund.
    „Ich singe jetzt ein Lied“, sagte er.
    „Umpf, umpf, umpf“, erwiderte Frau Blume.
    „Ich singe ein Lied mit meiner Klasse“,
    betonte Herr Adel.
    Dann ließ er Frau Blume wieder los.
    „Das ist eine tolle Idee!“, rief sie begeistert. Sie schoss ebenfalls von ihrem Sitz hoch, drehte sich zu den Kindern um und fuchtelte wie ein Dirigent mit den Händen in der Luft herum. „Lasst uns ein Lied singen!“
    „Wehe, Sie singen mein Lied“, sagte Herr Adel streng.
    „Ich denke ja gar nicht daran“, entgegnete Frau Blume.
    „Wir singen: Im Frühtau zu Berge …“
    „Und wir: Mein Hut, der hat drei Ecken “, sagte Herr Adel. „Das ist von Paganini.“
    „Oh, cool“, jubelte Max und holte sein Panini-Sammelheft mit den Fußballbildern hervor.
    Die Klasse 2a grölte:
    „Mein Hut, der hat drei Ecken!“
    Die Klasse 2b jodelte:
    „Im Frühtau zu Berge wir ziehn, fallera!“
    Und Gamba fuhr Schlangenlinien.
    Es war der reine Horror.
    Leonie, Melf und Max waren die einzigen Kinder, die nicht mitsangen. Max, weil er in sein Sammelheft vertieft war, und Melf und Leonie, weil sie Sandwiches und Schokoriegel austauschten.
    Nach einer guten Stunde machte Gamba eine Vollbremsung. Alle flogen gegen die Rückenlehnen der Sitze vor ihnen.
    „Baba, baba, kwaku!“, rief er und stellte den Motor aus.

    „Sind wir schon da?“, fragte Herr Adel und stürzte zum Ausgang. „Ich gehe zuerst“, stellte er klar. „Ich übernehme die Verantwortung.“
    „Wofür?“, wollte Frau Blume wissen.
    „Für das Ungewisse“, sagte Herr Adel. „Ich werde nachprüfen, wie ungewiss es tatsächlich ist.“
    „Viel Spaß“, brummte Anna.
    Sie stand auf und drückte ihre Nase
    gegen die Scheibe.
    Melf stellte sich neben sie
    und sah auch hinaus.

    „Du bist gar nicht Leonie“, raunte Anna ihm zu. „Aber der Rock steht dir gut.“
    „Schsch!“, machte Melf erschrocken.
    „Nur keine Panik“, wisperte Anna. „Ich verrate euch nicht. Ich bin viel zu gespannt, ob die anderen es wohl auch irgendwann merken.“
    Melf seufzte leise. Ihm ging der Rollentausch mit seiner Zwillingsschwester mittlerweile ziemlich auf den Keks. Obwohl Leonie ihm eben ein zweites Sandwich, zwei Möhren und drei Schokoriegel untergejubelt und er während der Chaossingerei fast alles verdrückt hatte, knurrte sein Magen noch immer. Außerdem hätte er gerne bei Badak gesessen. „Ich finde den Ausflug ziemlich merkwürdig“, brummte er.
    „Ich auch“, sagte Anna, dann deutete sie nach draußen. „Guck mal, da hinten ist ein Hügel und auf dem Hügel steht eine Burg. Hoffentlich gehen wir dahin, dann könntest du das Burgfräulein sein.“

    „Ts“, sagte Melf.
    „Ich gehe jetzt zu Badak.“
    „O ja!“, freute sich Anna.
    „Dann kann Leonie zu mir kommen.“
    Gesagt, getauscht!
    Frau Blume war es ohnehin egal, wenn die beiden Klassen sich durchmischten, und Herr Adel bekam von allem nichts mit, weil er noch immer draußen stand und das Ungewisse prüfte.
    Er beschirmte die Augen und blickte in die Ferne.

    Zuerst sah er nach Norden.
    Danach guckte er in den Osten.
    Dann blickte er nach Süden
    und zuletzt war der Westen an der Reihe.
    Dann stürzte er in den Bus zurück und rief: „Es gibt einen Wald, einen Fluss, einen Ort und einen Hügel!“ „Ich will in den Ort!“, kreischten die Mädchen. „Kaugummis kaufen!“ – „Postkarten kaufen!“ — „Andenken kaufen!“
    „An den Fluss! An den Fluss! An den Fluss!“, grölten die Jungs und klatschten sich lautstark auf die Schenkel.
    „Auf dem Hügel steht eine Burg!“, brüllte Herr Adel gegen den Tumult an.
    „Auf die Burg! Auf die Burg! Auf die Burg!“, schrien nun alle.

    „Baba, baba, kwaku“, sagte Gamba und grinste.
    „Alles aussteigen!“, rief Frau Blume. „Ich brauche frische Luft.“
    „Jaaah!“, jubelten die Kinder, schnappten sich ihre Rucksäcke und drängten auf den Ausgang zu.
    Frau Blume stieg als Letzte aus.
    „Zu zweit aufstellen!“,
    ordnete Herr Adel an.
    „Ich will euch durchzählen.“
    Augenblicklich bildeten die Kinder eine Kette am Straßenrand. Alle Mädchen hielten sich an den Händen und alle Jungs ebenfalls. Zwischen Lukas und Klarissa klaffte ein Loch.
    „So geht das nicht“,

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