Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
âSchulen?â Paulina schüttelt sich. âWarum das denn?â Aber dann vergisst sie ihre Frage, denn es wird aufregend. Paulina und Marvin kriegen heftig Herzklopfen, als die beiden Delfine auf sie zu sausen. Marvin war
nicht klar, dass diese Tiere so schnell und vor allem so groà sind! Und als die Delfine sich jetzt hoch aus dem Wasser recken und dabei fast auf ihrer Fluke stehen, sieht er auch, wie viele spitze Zähne sie haben. Nur gut, dass sie Menschen gut leiden können, sonst wäre es im Meer bestimmt ganz schön gefährlich. Die Zähne brauchen sie nur, um Fische und Kalmare zu fangen.
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âDas sind Manolo und Claraâ,
stellt Frau Wagner vor.
âHalloâ, sagt Marvin schüchtern.
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Die Delfine keckern laut. Vielleicht heiÃt das ja âHalloâ in der Delfinsprache. Manolo streckt sich weit aus dem Wasser. Man kann das Blasloch auf der Oberseite seines Kopfes gut erkennen.
âDamit atmet erâ, sagt Frau Wagner und zeigt auf die Ãffnung. âDelfine sind ja Säugetiere und müssen regelmäÃig Luft holen.â
Manolo schüttelt den Kopf. Es sieht aus, als würde er lächeln. Bestimmt fühlt er sich hier wohl.
âSie sehen anders aus als unser Delfinâ, sagt Marvin. Frau Wagner nickt.
âJa, du hast recht. Es sind GroÃe Tümmler. Und der Delfin auf der Insel ist ein Gemeiner Delfin.â
Viele Besucher stehen um das Becken herum, fotografieren die Delfine oder sehen ihnen einfach nur lächelnd zu. Es muss sehr viele Leute geben, die Delfine gerne mögen.
Dann dürfen Paulina und Marvin eine Weile mit den Delfinen spielen, während die Besucher des Delfinariums zusehen. Die Kinder finden das traumhaft. Sie werfen Bälle und Ringe ins Becken, und die Delfine bringen sie zurück, als wären sie brave Hunde.
âHunde und Delfine haben wohl dieselben Hobbysâ, flüstert Paulina in einer Pause, in der die Delfine nebeneinander durchs Becken kreisen. âVielleicht mögen sie sich deswegen.â
âUnserem Delfin in der Bucht
geht es viel besser als diesen hierâ,
flüstert Marvin zurück. âEr darf
100 Kilometer am Tag schwimmen,
wenn er will.â
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Und plötzlich findet er gar nicht mehr, dass die Delfine fröhlich lächeln. Ihr Lächeln ist eher traurig, so traurig, dass ihm Tränen kommen.
âKönnen Sie sie nicht heimlich freilassen?â, fragt er Frau Wagner leise.
Sie schüttelt den Kopf.
âNein, das darf ich natürlich nicht. Sie gehören mir ja nicht. Aber ich hoffe, mit meiner Arbeit kann ich den Delfinen wenigstens in Zukunft helfen. Wenn die Menschen sie erst einmal besser verstehen, haben sie vielleicht mehr Respekt vor diesen Lebewesen.â
âAber unseren Delfin kriegen sie nichtâ, sagt Paulina entschlossen. âUnser Delfin soll frei bleiben.â
Sie sehen zu, wie Frau Wagner ihr Unterwasser-Mikrofon anschlieÃt. Dann dürfen sie sich die Kopfhörer aufsetzen und den Delfinen zuhören. Natürlich verstehen sie kein Wort. Marvin beschlieÃt jedenfalls, eines Tages Delfinforscher zu werden wie Frau Wagner. Vielleicht kann er dann übersetzen, was die Delfine über die Menschen sagen.
Auf der Rückfahrt sind Paulina und Marvin sehr nachdenklich.
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Es war ein wunderbares Erlebnis,
so nah bei den Delfinen zu sein.
Aber die Kinder
haben auch verstanden,
dass es nicht richtig ist,
so kluge, schnelle und nette Tiere
gefangen zu halten.
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âDie Menschen können nichts in Ruhe lassenâ, murmelt Marvin. âDie Delfine nicht, Apoll, den streunenden Hund nicht ⦠und nicht einmal die schöne Bucht.â
âIch habe eine Ideeâ, sagt Frau Wagner. âEs ist noch nicht alles verloren.â
Aber sie verrät nicht, woran sie denkt.
Ein Rettungsplan
Frau Wagner bespricht ihre Idee mit Marvins Eltern. Die finden sie gut und wollen mitmachen.
âMuss ich über den Bauzaun klettern?â, fragt Marvins Papa misstrauisch. âIm Klettern bin ich nicht so gut.â âNein. Wir fahren mit dem Boot in die Buchtâ, sagt Frau Wagner. âUnd zwar am Sonntag, wenn auf der Baustelle nicht gearbeitet wird.â
âHoffentlich ist das Meer dann ruhigâ, murmelt Papa. âWer weiÃ, ob wir Glück habenâ, seufzt Mama. âDer Hund muss ja auch da sein.â
âKönnen wir Apoll nicht gleich im Boot
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