Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
Sprache der Delfine.â
Paulina und Marvin schütteln der Frau die Hand, aber dann sehen alle drei hinaus aufs Wasser. Es dauert eine Weile, bis der Hund den Delfin erreicht hat, denn er kann nicht besonders schnell schwimmen. Der Delfin springt hoch aus dem Wasser, als würde er sich über den Besuch freuen.
Marvins Papa kommt angelaufen. Er hat den Fotoapparat in der Hand und filmt das Geschehen.
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âIch bin zu weit wegâ, schimpft er.
âDas glaubt uns zu Hause keiner!â
Er lässt die Kamera sinken.
âHat der Delfin nun einen Hund
oder hat der Hund einen Delfin?â,
fragt er.
Frau Wagner lacht. âDie beiden haben sich gegenseitig, glaube ich.â
Jetzt stehen schon viele Leute am Wasser und beobachten die beiden Tiere. Die schwimmen eine Weile in der Bucht auf und ab. Der Delfin saust manchmal ein Stück voraus und kommt dann wieder zurück zu seinem Freund.
âIm Sommer schwimme ich dann mitâ, erklärt Paulina mit fester Stimme. âJetzt ist das Wasser noch zu kalt, aber im Sommer schwimme ich mit dem Delfin.â Marvin wirft seinem Vater einen bittenden Blick zu. Er könnte jetzt sagen, dass Marvin natürlich in den Sommerferien auch wieder hier sein wird. Aber er sagt leider nichts.
âHoffen wir, dass die beiden dann noch hier sindâ, sagt Frau Wagner und macht dabei plötzlich ein sehr ernstes Gesicht.
Marvin dreht sich zu ihr um.
âWarum sollten sie nicht mehr da sein?â, fragt er. âEs gefällt ihnen doch hier.â
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âEs gibt Leute,
die den Delfin fangen wollenâ,
sagt Frau Wagner.
Papa schüttelt den Kopf.
âDas ist doch sicher
gar nicht erlaubt.â
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âEigentlich nichtâ, sagt Frau Wagner. âAber manchmal gibt es Ausnahmen.â
âWer braucht denn einen gefangenen Delfin?â, fragt Paulina.
âAuf dem Festland gibt es ein Delfinariumâ, erklärt Frau Wagner. âDort lernen die Delfine Kunststücke. Viele Leute kommen von weither, nur um die Delfine zu sehen.â Sie macht ein trauriges Gesicht.
âWenn sie den Delfin holen, darf der Hund dann auch mit?â, fragt Paulina.
âNoch ist es ja nicht so weit.â Marvins Papa pustet Sand von der Kamera. âJetzt seht den beiden lieber zu und macht euch keine Sorgen.â
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Paulina und Marvin gehen bis zu den Knien ins Wasser. Leider ist es zum Schwimmen zu kalt. Marvin versucht, den Hund anzulocken. Vielleicht kommt dann auch der Delfin näher. Einmal nähert sich ihm der Hund wirklich, aber da stöÃt der Delfin einen lauten Pfiff aus, und der Hund dreht wieder zu ihm um.
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âDer Delfin hat den Hund gerufen!â
Marvin staunt. Paulina dreht sich
zu Frau Wagner um.
âKönnen Delfine denn sprechen?â
âSie haben eine Spracheâ, sagt Frau Wagner. âAber wir können sie noch nicht richtig verstehen. Ich bin allerdings sicher, dass sie eigene Namen haben und einander rufen.â
âKönnen Sie mit ihnen sprechen?â, fragt Paulina nach. âNein, sie haben eine Art Sprache aus Klicklauten, Pfeifen und Schnarren. Ich glaube, sie versuchen, mich zu verstehen. Es ist merkwürdig, aber Delfine mögen Menschen. Es gibt viele alte Sagen, in denen Delfine Menschen vor dem Ertrinken gerettet oder vor Haien beschützt haben. Schon die Griechen in der Antike kannten solche Geschichten. Delfine tauchen auch in griechischen Sagen auf. Sie glaubten, dass Delfine Götterboten seien und dass ein Delfin den Gott Apoll auf seinem Rücken aufs Festland getragen hat. Wer einen Delfin tötete, wurde streng bestraft. Und in Ostasien helfen Delfine den Menschen beim Fischfang.â
âHat unser Delfin hier einen Namen?â, will Marvin wissen.
âJa. Er hat sicher einen Delfinnamenâ, sagt Frau Wagner. âDeswegen finde ich, wir sollten ihm keinen Menschennamen geben.â
âAber dem Hund könnten wir einen Namen gebenâ, schlägt Paulina vor.
Marvin nickt.
Die beiden Kinder setzen sich in den Sand und überlegen, aber ihnen fällt kein Name ein, der groÃartig genug für so einen ungewöhnlichen Hund wäre.
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Da nähert sich ein Motorboot
der Bucht. Es fährt sehr schnell
und ist sehr laut.
Die Leute auf dem Boot
schreien und winken.
Der Delfin dreht ab und
schieÃt ins offene Meer hinaus.
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Einen Moment lang sieht es so aus, als wollte der Hund seinem Freund
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