Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
gibtâ, erzählt Marvin beim Frühstück.
âWarum nicht?â, sagt Mama, als wäre so etwas Aufregendes etwas ganz Normales. âIm Mittelmeer gibt es natürlich welche.â
âEtwa ganz echte?â, fragt Marvin aufgeregt.
âNatürlich echte!â Mama lacht. âEs gibt ja auÃerdem nicht einfach nur eine Sorte Delfine, sondern viele verschiedene Arten, die unterschiedlich groà sind, verschieden aussehen und an unterschiedlichen Orten leben.â
âMeint Paulina dieselben Delfine wie die im Fernsehen?â, fragt Marvin nach.
âIm Fernsehen sieht man meistens den GroÃen Tümmlerâ, erklärt Mama. âDen gibt es hier selten. Im Mittelmeer sieht man eher den Blau-WeiÃen Delfin und den Gemeinen Delfin.â
âWarum ist der denn gemein?â, will Marvin wissen. âDer ist nicht gemein. Man nennt ihn gemein, weil er am häufigsten vorkommt.â
âWoher weiÃt du das alles?â Papa staunt.
âIch habe mal einen Bericht im Fernsehen gesehenâ, gibt Mama zu.
âMeinst du, dass wir Delfine sehen?â, fragt Marvin. Er vergisst ganz, von seinem leckeren WeiÃbrot mit Mortadella-Wurst abzubeiÃen.
âNur wenn wir mit einem Boot hinausfahrenâ, sagt Mama. âDelfine kommen nicht gerne so nah an die Küste.â
âFahren wir mit dem Boot?â,
fragt Marvin aufgeregt.
âIch weià noch nicht.â
Papa sieht in den Himmel.
âIch fahre nur bei wenig Wind
mit einem Boot.â
Marvins Papa wird nämlich
ganz leicht seekrank.
Â
âPaulinas Oma sagt, dass ein Delfin oft in eine Bucht hier in der Nähe kommtâ, berichtet Marvin. âSie sagt, er ist überhaupt nicht scheu.â
Das mit dem Hund erzählt er lieber nicht. Man muss ja nicht jeden Quatsch weitererzählen.
âSolche Sachen gibt esâ, sagt Mama. âAber nur selten. Es wäre ein groÃer Zufall, wenn das ausgerechnet hier passieren würde.â
Eine Bucht wie im Märchen
Marvin hat Mama und Papa überredet, mit ihm und Paulina zu der Bucht zu fahren. Mama und Papa sind sofort begeistert, obwohl weit und breit kein Delfin zu sehen ist.
âSo herrlich türkisblaues Wasser!â, schwärmt Mama. âEs ist ganz durchsichtig!â
Sie lässt sich einfach in den Sand plumpsen.
âDer Delfin ist nicht daâ, sagt Paulina enttäuscht.
Â
âDas macht nichtsâ, erklärt Papa.
âEs ist ein wunderschöner Platz
für ein Picknick.â
Und er hebt den vollen Korb
aus dem Auto.
Â
Am Strand sind nur wenige Menschen. Sie sitzen da und genieÃen die Sonne oder lesen oder fotografieren. Ein paar Hunde schnüffeln am Strandgut und beachten die Menschen gar nicht. Papa breitet die Decke aus und stellt den Korb in die Mitte. Paulina und Marvin nehmen Platz.
Das Picknick ist so lecker, dass sie ganz vergessen, aufs Meer zu sehen. Da springt auf einmal eine Frau in ihrer Nähe auf. Sie zeigt aufs Meer hinaus und ruft aufgeregt. Marvin ist auch sofort auf den FüÃen. Er folgt dem Blick der fremden Frau. Erst kann er gar nichts erkennen. Aber dann sieht er eine zackige Rückenflosse aus dem Wasser ragen.
âDa kommt ein Hai!â, ruft er aufgeregt.
âUnsinnâ, sagt Mama. âDas ist keine Haiflosse. Das ist eine Delfinflosse, eine Finne.â
âWoran erkennt man das?â, fragt Marvin zweifelnd. Die Frau steht schon bis zu den Knien im Wasser. Sie fotografiert. Ihr Schal flattert im Wind.
Â
In diesem Moment sieht Marvin,
wie ein gelber Hund losrennt.
Er macht einen groÃen Satz
und landet in den Wellen.
Jetzt sieht man nur noch
seinen Kopf aus dem Wasser
ragen.
Â
Marvin springt auf und rennt los. Schon steht er mit beiden FüÃen im Wasser. Paulina ist gleich neben ihm und auch die fremde Frau kommt herüber.
âTut der Hund dem Delfin nichts?â, fragt Marvin ängstlich.
âDu müsstest eher fragen, ob der Delfin dem Hund nichts tutâ, antwortet die Frau auf Deutsch. âEr ist viel gröÃer und hat sehr viele Zähne.â
âDer tut ihm nichts!â, schreit Paulina böse. âDie beiden sind doch Freunde!â
âNatürlich.â Die Frau lächelt. âDas weià ich. Ich beobachte die zwei schon seit vielen Tagen.â Sie gibt Paulina die Hand. âIch heiÃe Regina Wagner. Ich bin Wissenschaftlerin und schreibe ein Buch über die
Weitere Kostenlose Bücher