Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
kann.
SchlieÃlich lässt Papa die Kamera sinken.
âJetzt müssten ein paar brauchbare Fotos dabei seinâ, sagt er zufrieden.
Auch Frau Wagner nickt. âWir sehen uns die Bilder gleich auf meinem Computer anâ, sagt sie.
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Aber keiner hat es eilig,
die Bucht zu verlassen.
Sie bleiben noch
eine ganze Weile am Ufer sitzen
und sehen den beiden Tieren zu.
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Marvin ist es sehr feierlich zumute: Er befindet sich mit seiner Familie und seiner Freundin auf der verbotenen Seite eines Bauzauns zwischen Baggern und Betonmischern und beobachtet einen Delfin. So etwas Besonderes erlebt bestimmt auÃer ihm fast niemand auf der Welt.
Es vergeht fast eine Stunde, bis der Delfin wieder aufs Meer hinausschwimmt. Apoll kommt sofort zurück ans Ufer. Er bringt ein Stück Treibholz mit und wirft
es Marvin vor die FüÃe. Jetzt, wo sein Freund aus dem Meer wieder weg ist, will er wohl mit Menschen spielen.
âLasst uns zurückfahrenâ, beschlieÃt Frau Wagner.
Alle steigen wieder ins Boot. Auf der ganzen Fahrt starrt Marvin in die Weite des Meeres. Irgendwo unter der Oberfläche schwimmt der Delfin, versteckt und ganz sicher, solange kein Fischer ein gefährliches Netz auslegt.
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Der Hund kommt mit
zu Frau Wagners Häuschen,
aber er wartet im Garten.
Frau Wagner und Papa laden
ihre Fotos auf den Computer
und dann suchen alle gemeinsam
die drei schönsten Bilder aus.
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âUnd was machen wir mit den Fotos?â, fragt Marvin. âVielleicht könnten wir uns ein Poster druckenâ, schlägt Paulina vor.
Aber Papa lächelt nur. âIhr werdet schon sehenâ, sagt er.
Und dann möchte Marvins Papa einen Moment lang am Computer alleine sein. Er schickt alle weg â nur Paulina darf bleiben. Selbst Frau Wagner gehorcht, obwohl es doch ihr eigener Computer ist.
Die Fernsehstars
Am nächsten Tag geht Marvin mit seinen Eltern am Hafen spazieren. Gerade nähert sich die Fähre vom Festland. Als sie anlegt, stöÃt Mama Papa überrascht in die Rippen.
âWas ist denn heute los?â
Auf allen Decks des Schiffs drängen sich Menschen. Als die Fähre anlegt, schubsen sie sich beinahe gegenseitig die Treppen hinunter. Die ersten rennen gleich zum Taxistand.
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âWas ist denn los?â,
fragt Papa ein deutsches Ehepaar.
âWird heute ein Fest gefeiert?â
âHaben Sie es noch nicht gehört?â,
ruft die Frau erstaunt. âHier soll es
einen magischen Delfin geben!â
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âUnd einen magischen Hund!â, ergänzt der Mann. âEs steht in allen Zeitungen.â
Papa sieht Mama an und grinst.
âNa also!â, sagt er.
Und schon hasten die beiden Touristen davon. Am leeren Taxistand bleiben sie ratlos stehen. Dann gehen sie mit schnellen Schritten in Richtung Fahrradverleih.
âUnser Delfin ist berühmtâ, sagt Marvin zufrieden. Aber dann sieht er Papa verwundert an. âAber es darf doch keiner an den Strand! Es ist doch alles abgesperrt wegen der Baustelle! Was werden die Leute tun?â
âSie werden sich etwas einfallen lassenâ, sagt Papa. âUnd ich bin sicher, dass auch noch richtige Reporter kommen werden, um über diese Tierfreundschaft zu berichten.â
âSie sollen dringend berichten, dass jemand den Delfin fangen und die Bucht kaputt machen willâ, sagt Marvin.
âDas habe ich schon getanâ, sagt Papa. âIch habe nämlich gestern einen Artikel geschrieben und den
zusammen mit einem Artikel über die Tierfreundschaft bei einer groÃen Zeitung im Internet veröffentlicht. Paulina hat mir geholfen, ihn auf Italienisch zu schreiben.â
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Mama schüttelt sorgenvoll
den Kopf. âHoffentlich war das
kein Fehlerâ, sagt sie. âHoffentlich
vertreiben die vielen Schaulustigen
den Delfin nicht.â
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âKönnen wir denn auch zur Bucht fahren?â, fragt Marvin.
âHeute Nachmittag vielleichtâ, sagt Papa. âJetzt möchte ich ausnahmsweise einmal an etwas anderes denken als an Delfine.â
Und daran merkt man, dass Erwachsene wirklich eine andere Sorte Mensch sind als Kinder, denkt Marvin.
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Natürlich lässt sich Papa etwas später dazu überreden, zur Bucht zu fahren. Es ist allerdings keine einsame Bucht mehr. Die Ränder der StrandstraÃe sind vollkommen zugeparkt. Aber der Bauzaun hat eine Lücke. Vielleicht haben die Arbeiter Angst bekommen und die
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