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Erst ich ein Stück, dann du - Hexengeschichten

Titel: Erst ich ein Stück, dann du - Hexengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Schröder
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ihr Zimmer zurück.
    „Rolfi!“, kreischte sie. „Rolfi!“
    „Was ist denn los?“, fragte der Rabe.
    „Tante Floras Spiegel ist verhext!“,
    rief Luzie.
    „Ich weiß“, sagte Rolfi.
    Er reckte die Flügel und gähnte herzhaft.
     
    „Ach ja!“, schnaubte Luzie. „Und woher?“
    „Ich habe es hier von meinem Käfig aus durchs Fenster beobachtet“, erwiderte der Rabe. „Vor ein paar Tagen, als Oma Orakula und Bambura auf dem Kräutermarkt waren, ist ein seltsamer Kauz vor eurem Haus gewesen. Flora hat ihm ihren Handspiegel gezeigt. Dieser Kauz hat ihn zu Boden fallen lassen und dabei ist das Glas zersprungen. Deine Tante war untröstlich“, erzählte Rolfi weiter. „Sie hat schrecklich geweint. Der Kauz hat sich entschuldigt und den Spiegel wieder heil gehext.“

    „Aber das war doch sehr nett von ihm“, sagte Luzie. Rolfi flatterte aufgeregt mit den Flügeln. „Ja, verstehst du denn nicht?“, rief er. „Der Kauz hat den Spiegel absichtlich zerbrochen, damit er ihn wieder heil …“
    „… und ganz nebenbei ein bisschen verhexen konnte!“Luzie schlug sich gegen die Stirn. „Ich bin aber auch ein dummes Schaf!“
    „Määäh!“, meckerte Rolfi.
    „Sehr witzig“, knurrte Luzie. „Erzähl mir lieber, was wir jetzt machen sollen!“

    „Wir?“, fragte der Rabe.
    „Darf ich dich mal an etwas erinnern:
    Ich sitze im Käfig.
    Ich kann gar nichts machen.“
    „Ja, ja, ja“, brummte Luzie.
     
    Sie ließ sich auf den Boden plumpsen und rieb nachdenklich ihre Nase. „Warum hat dieser Kauz Tante Floras Spiegel verhext?“, murmelte sie.
    „Bestimmt nicht aus Jux und Dollerei“, meinte Rolfi. „Nein“, sagte Luzie gedehnt. „Offenbar wollte er, dass sie nichts anderes mehr tut, als hineinzustarren und sich selbst zu bewundern. Ich frage mich nur wieso? Und vor allem: Wie lange? Doch hoffentlich nicht bis zu ihrem Lebensende … Moment mal!“
     
    Plötzlich ging Luzie ein Licht auf!
    Sie sprang auf ihre Füße.
    „Ich weiß, was er plant!“, zischte sie.
    Sie sah Rolfi an
    und ihre Augen funkelten zornig.

     
    „Wir müssen es verhindern!“, rief sie und stürzte sich auf das Zauberspruchbuch.
    „Was müssen wir verhindern? Und wie?“, rief Rolfi. „Das erkläre ich dir später“, sagte Luzie ungeduldig. „Zuerst brauche ich einen Spruch, der mich unsichtbar werden lässt.“
    „Nein, nein, nein!“, rief der Rabe und hüpfte erschrocken auf seiner Stange auf und ab. „Den gibt es nicht. Außerdem sind Unsichtbarsprüche viel zu gefährlich.“
    „Aber ich muss auf das Sonnenwendefest“, sagte Luzie und ballte entschlossen die Fäuste. „Koste es, was es wolle. Und zwar nicht für mich, sondern für die Hexenehre … und für Tante Flora.“
     
    Die nächsten Tage
    war Luzie sehr aufgeregt.
    Sie schmiedete einen Plan
    nach dem anderen
    und verwarf ihn wieder.
    Es war wie verhext.
    Sie hatte einfach keine Idee!
     
    Und dann war der große Tag des Sommersonnenwendefestes plötzlich viel schneller da, als sie gedacht hatte.
Marktstände und kleine Buden schossen wie Pilze aus dem Boden, an denen Kicherlimo, Kürbiskuchen, Grimassenzwang-Lollis und andere Leckereien verkauft werden sollten. Außerdem wurde eine große Bühne aufgestellt, auf der die Gaukler ihre Kunststücke und die Hexen und Zauberer ihre Zaubertricks vorführen konnten. Bambura und Oma Orakula waren völlig aus dem Häuschen. Den ganzen Vormittag wirbelten sie um Flora herum.

    „Ausgerechnet jetzt muss sie diese schrecklichen Warzen bekommen“, jammerte Bambura. „Ich habe ja schon alles versucht, aber mit nix lassen sie sich weghexen. “
    „Die Warzen sind überhaupt kein Problem“, behauptete Oma Orakula.
    „Aber die Leute werden sie auslachen“, prophezeite Bambura.
    „Ich glaube, das ist ihr völlig egal“, erwiderte Oma Orakula. „Die gute Flora findet sich wunderschön, und zwar mit oder ohne Warzen. Unentwegt starrt sie in ihren blöden Spiegel. Ich habe schon versucht, ihn ihr wegzunehmen, aber dann fängt sie sofort an zu schreien.“

    „Oje! Dann können wir den Wettbewerb vergessen“, jammerte Bambura und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Der schreckliche Majorin wird ein drittes Mal gewinnen und unsere schöne Hexenehre ist dahin.“
    Oma Orakula nickte traurig. „Und meine Kräutersammlung ebenfalls. Flora wird uns bis auf die Knochen blamieren.“
     
    Das geschieht euch ganz recht, dachte Luzie und zog sich in ihr Zimmer zurück.
     
    Sie hockte sich neben Rolfis

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