Erst ich ein Stück, dann du - Timmi und der Tig
allmählich kleiner und schon bald schwebte das Flugzeug über einer weißen Wolkendecke mitten im schönsten Sonnenschein dahin.
Die Stewardessen verteilten Getränke und Brötchen mit Wurst und Käse. Timmi hatte einen Riesenhunger.
Er verdrückte zwei Brötchen mit Salami und eines mit Fleischwurst. Mit einem wohligen Gefühl im Bauch lehnte er sich in den Sitz und schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete und den Blick aufs Fenster richtete, war die Wolkendecke verschwunden. Tief unter ihnen lag eine riesige Wüste.
„Das ist Saudi Arabien“, sagte Mama.
„Was?“, rief Timmi erstaunt. „So weit sind wir schon geflogen!“
„Du hast fast fünf Stunden geschlafen“, erwiderte seine Mutter und strich ihm lächelnd eine Ponysträhne aus der Stirn. „War wohl doch ein bisschen früh heute
Morgen, was?“
„Überhaupt nicht“, meinte Timmi. Er streckte die Arme aus und gähnte herzhaft.
„Außerdem hast du das Mittagessen verpasst“, sagte Mama.
„Macht nix“, meinte Timmi tapfer.
Sein Magen knurrte laut.
Mama grinste.
„Du hast ja einen Riesenhunger“,
sagte sie.
Ein besonderer Fund
Die Stewardess mit den kurzen dunklen Locken war so nett und brachte Timmi noch eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße. Danach sah er sich einen Zeichentrickfilm an. Er war noch nicht ganz zu Ende, da kündigte der Kapitän bereits die Landung in Colombo an. Das Bordpersonal sammelte rasch alle Abfälle ein und die Fluggäste mussten sich wieder anschnallen. Sie flogen über den Indischen Ozean hinweg. Timmi sah Wälder und Plantagen und schließlich eine große Stadt. Das musste Colombo sein. Timmi konnte sich nicht sattsehen. Er fand, dass der Flug viel zu kurz gewesen war. Auf der Rückreise wollte er unbedingt die ganze Zeit über wach bleiben.
Doch jetzt freute er sich erst einmal auf das Wiedersehen mit Papa. Nachdem der Flieger angedockt und sich die Türen geöffnet hatten, hatte Timmi es sehr eilig, hinauszukommen. Allerdings dauerte es noch eine Weile, bis sie die Passkontrolle passiert hatten und endlich ihr Gepäck vom Laufband fischen konnten. Tom Jonnsen wartete in der Ankunftshalle auf sie.
Timmi flog sofort in seine Arme.
Mama bekam einen Kuss.
„Es gibt ein Problem“, sagte Tom.
Timmis Mutter stöhnte.
„Hab ich es mir doch gedacht!“
„Ich muss mir noch etwas ansehen“,
sagte Tom.
„Ihr fliegt schon mal voraus
nach Puttalam.
Ich komme morgen nach.“
„Bist du ganz sicher?“, erwiderte Mama. „Wirst du wirklich morgen nachkommen? Und werden wir dann
auch ganz bestimmt zwei Wochen ungestört unseren Urlaub verbringen können?“
„Versprochen“, sagte Papa und küsste sie noch einmal. „Ich habe mich so sehr auf diese gemeinsame Zeit mit euch gefreut.“
„Was musst du dir denn noch ansehen?“, wollte Timmi wissen.
Sein Vater zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht genau“, erwiderte er. „Offenbar hat man an der Ausgrabungsstelle etwas gefunden, das nicht dorthin gehört.“
„Und was?“, bohrte Timmi weiter.
Papa schüttelte den Kopf und lächelte.
Er strubbelte Timmi durchs Haar.
„Ich habe keine Ahnung“, beteuerte er.
„Ich bin selber sehr gespannt.“
Timmi hatte eine Idee.
„Kann ich nicht mitkommen?“, bettelte er.
Sein Vater zog die Stirn in Falten.
„Soll Mama etwa alleine nach Puttalam fliegen?“, fragte er.
„Warum eigentlich nicht?“, meinte sie. „Einen ganzen Tag ohne euch Männer wäre zur Abwechslung mal eine echte Erholung“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
Papa sah sie unschlüssig an. „Wirst du auch alleine zurechtkommen?“, fragte er besorgt.
„Natürlich nicht“, erwiderte Timmis Mutter grinsend. „Ich werde mich in den Bergwäldern verlaufen und mich von einem Tiger verschlingen lassen.“
Tom Jonnsen stöhnte leise. Offenbar fand er diese Bemerkung nicht besonders witzig. „Also gut“, sagte er schließlich. „Machen wir es so.“
Timmi sprang jubelnd auf und ab. Mit einem Mal war er sich ganz sicher, dass er später denselben Beruf wie Papa ergreifen wollte: Archäologe. Bestimmt würde er wundervolle Schätze aus vergangenen Zeiten finden. Und wenn er sich dafür tausend Meter tief in die Erde einbuddeln musste!
Timmi hängte sich seinen Rucksack über die Schultern. Genau wie sein Vater trug er eine Jeans, Schnürstiefel, ein T-Shirt und eine Weste.
Gemeinsam begleiteten sie Mama zu ihrem Gate. Durch die große Scheibe sahen wie, wie sie mit ein paar anderen Leuten in eine kleine
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