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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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heute hergekommen sind. Ich kann es euch sagen, wir sind hier, weil Gott diesen Ort, diese wissenschaftliche Einrichtung« – er sprach es aus, als sei der Begriff ein schlimmes Schimpfwort – »für seine eigenen Zwecke einsetzt. Gott ist heute nachmittag hier am Werke und benutzt die Geräte dieser ungläubigen Männer, um sie zu beschämen.«
    Harry blinzelte. Hatte nicht jemand behauptet, Freeman sei dem Präsidenten und somit auch SKYNET wohlgesonnen?
    »Aber das ist gar nicht so wichtig«, fuhr Freeman fort.
    »Gott kann den Ungläubigen jederzeit beschämen, wann immer ihm der Sinn danach steht.« Er intonierte das Wort ›Gott‹ melodisch und sprach es aus, als hätte es zwei Silben. »Wichtig ist jedoch die Tatsache, daß die Botschaft von den Sternen wie die Botschaft vom Berg Sinai einem gottesfürchtigen Volk gegeben wurde.« Kameraverschlüsse klickten jetzt, und ein Fernsehnachrichtenteam kletterte auf einen CNN-Übertragungswagen, um alles einzufangen. »Einige unter uns fürchten den Inhalt der außerirdischen Nachricht. Einige von uns wollen die Nachricht sogar verbrennen. Lest sie nicht, verbrennt sie, fordert ihr. Aber ich möchte hervorheben, daß diese Botschaft nur einer von zwei möglichen Quellen entsprungen sein kann, und ich glaube, wir wissen, aus welcher, nicht wahr, Brüder und Schwestern?«
    »Setz dich, Buddy«, erklang eine wütende Stimme. »Du hältst den Verkehr auf.« Auch diese Bemerkung löste Beifall aus. Fast gegen seinen Willen lächelte Harry.
    »Ich hab’ keine Ahnung, warum Sie lachen«, sagte Leslie. »Die Situation hier ist nicht ganz ungefährlich.«
    Ein freier Raum war zwischen Freeman und dem Besucherzentrum entstanden.
    »Dieser Mann hat nicht ganz unrecht«, sagte Freeman gutgelaunt. Er verschwand in der Menge, welche nach vorne wogte, und dann tauchte er wieder auf, diesmal näher bei dem Gebäude. »Bist du noch da, Jim?«
    Der Mann auf dem Bus winkte. »Ich bin hier, Bobby!«
    »Kannst du die Antennen sehen?« Er reckte beide Arme den beiden Geräten entgegen, die auf Gebäude 23 standen und über einer Baumgruppe zu sehen waren. »Wir haben nach Moses einen weiten Weg zurückgelegt, Freunde. Zumindest denken wir, daß wir das haben.«
    »Warum haust du nicht ab nach Hause?« brüllte jemand. »Niemand will sich deinen Quatsch anhören.«
    »Und nimm deine Verrückten gleich mit«, fügte eine andere Stimme hinzu.
    Die Menge drängte nach vorne, und ein paar Leute kamen auf dem Rasen zu Fall, der das Besucherzentrum umgab. Schreie der Angst und der Wut brandeten auf. Harry konnte beobachten, wie ein Mann mit seinem Jesus-Schild auf jemand anderen einschlug, bis das Schild zerbrochen war.
    In der Nähe des Busses flammten mehrere Schlägereien auf. Eine Schar Menschen löste sich aus dem Gewühl und rannte zu ihren Autos.
    Uniformierte Beamte kamen heran.
    Währenddessen redete Freeman noch immer. Die Unruhe war so schnell ausgebrochen, daß sie ihn mitten im Satz überraschte, und er war nicht der Mann, der irgend etwas ungesagt im Raum stehenließ. Aber er schwankte heftig, und Harry hatte den Verdacht, daß jemand seinen Fuß oder sein Bein gepackt hatte und versuchte, ihn nach unten zu ziehen.
    »Leslie«, rief er über den Lärm, »hier draußen wird es jetzt ein wenig ungemütlich. Wahrscheinlich warten Sie lieber drinnen.«
    Sie schaute zu dem Gedränge im Eingang, wo einige versuchten, dem Gewirr zu entkommen, und andere sich umdrehten, um zu gaffen. »Ich kann jetzt nicht rein, und wenn ich drin bin, sehe ich nichts mehr.«
    »Freunde«, rief Freeman und hob beide Hände in einer besänftigenden Geste. »Warum geratet ihr so schnell in Wut?«
    Leslie hielt sich eine Hand vor den Mund und lehnte sich zu Harry hinüber. »Das ist ein Fehler. Er ist an ein solches Publikum nicht gewöhnt.«
    »Er bekommt eins über den Schädel, wenn er jetzt nicht vorsichtig ist«, sagte Harry.
    Plötzlich war der Prediger verschwunden.
    »Da haben wir es«, sagte Schenken in sein Funkgerät. »Macht Schluß!«
    »Dazu ist es vielleicht ein bißchen spät«, murmelte Harry.
    In der Umgebung Freemans wurde es auf einmal unruhig, ein heftiges Geschiebe und Gedränge entstand. Die Auseinandersetzungen am Ende der Schlange gingen ineinander über, ein paar Bierflaschen flogen durch die Luft, und die Schlange vor dem Besucherzentrum löste sich auf, zerstreute sich und rannte davon. Die Leute eilten vor und wieder zurück, wie die Brandung eines Meeres, wobei einige sich in

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