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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Anstalten, sich zu entfernen, wirbelte dann herum und stieß einen Finger in Harrys Richtung, als wollte er ihn damit durchbohren. »Wenn es nach mir ginge, dann gäbe es überhaupt kein gottverdammtes Besucherzentrum. Welchem Zweck dient es überhaupt?«
    »Es ist der Grund, warum wir hier sind«, sagte Harry und kochte innerlich vor Wut. »Es ist der wesentliche Punkt der ganzen Organisation. Und da wir gerade dabei sind, wenn Sie noch einmal mit Ihrem Finger vor meinem Gesicht herumwedeln, dann breche ich ihn ab und schieb ihn Ihnen in den Hals!« Schenken starrte ihn an, erkannte, daß es ihm damit ernst war, und wich zurück. Es war das erste Mal, soweit Harry sich erinnern konnte, daß er einen anderen Erwachsenen physisch bedroht hatte. Nach all den Schrecken der letzten Zeit vermittelte ihm das ein gutes Gefühl. »Was war eigentlich mit dieser Schießerei?« erkundigte er sich.
    »Einer der Leute des Reverend war ein dienstfreier Polizist. Er hat einen Warnschuß abgefeuert. Ist so etwas zu fassen?« Schenken seufzte laut über das Ausmaß von soviel menschlicher Dummheit. »In einem solchen Mob mit einer Waffe herumzufuchteln. Ein verfluchter Schwachkopf. Was die anderen Schüsse angeht, so wissen wir noch nichts darüber.«
    »Was ist mit Freeman passiert?«
    »Wir haben ihn erstmal hierher geschafft. Er hält sich drüben in der Ambulanz auf. Er humpelt ein wenig.« Er grinste schadenfroh.
    Das Gelände war mit den Trümmern der Schlacht übersät: Bierflaschen, Spruchbänder, Schrifttafeln, Holzknüppel, Papierfetzen, sogar einige Kleidungsstücke. In der Zufahrt, direkt vor dem Eingang zum Besucherzentrum, lag der umgekippte Fernsehübertragungswagen.
    Ein paar Angestellte des Space Centers in ihren blauen Overalls fingen bereits mit den Aufräumungsarbeiten an.
    Etwa ein Dutzend Wagen waren noch auf dem Parkplatz zurückgeblieben. Entweder waren sie zu sehr beschädigt, um benutzt zu werden, oder ihre Eigentümer waren ins Krankenhaus oder ins Gefängnis geschafft worden. Parkinson hatte eine junge Frau hingeschickt, um die Kennzeichen zu notieren, damit man die Eigentümer feststellen konnte.
    Harry fuhr zur Ambulanz, wo er Freeman auf einer Couch liegend vorfand. Sein rechter Arm lag in einer Schlinge; sein Kinn und seine Nase waren mit Pflastern verarztet. »Wie fühlen Sie sich?« fragte er.
    Der Prediger sah aufrichtig schuldbewußt aus. »Ziemlich dämlich«, sagte er. Er schien Schwierigkeiten zu haben, seinen Besucher zu erkennen. »Waren nicht Sie es«, fragte er, »der wollte, daß ich die Seitentür benutze?«
    Harry nickte. »Stimmt.«
    »Das hätte ich wohl tun sollen.« Er streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Bobby Freeman«, stellte er sich vor.
    »Ich weiß.« Harry ignorierte die Geste.
    »Ja. Natürlich tun Sie das.«
    »Mein Name ist Carmichael. Ich bin hier der Oberaufseher, sozusagen. Ich wollte mich nur vergewissern, daß es Ihnen gutgeht. Und ich wollte wissen, warum Sie das getan haben.«
    »Was getan?«
    Dieser Hurensohn! »Einen Aufstand angezettelt!« bellte Harry.
    Freeman nickte zustimmend. »Ich glaube, das habe ich getan. Es tut mir leid. Ich bin hergekommen, um zu helfen. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Ich meine, so viele Leute waren doch gar nicht da. Aber ich weiß, warum sie nicht hören wollten, was ich zu sagen hatte. Es ist sehr schwer, der Wahrheit ins Auge zu blicken.«
    »Reverend Freeman, wollen Sie wirklich die Wahrheit wissen? Es war kalt dort draußen, und Sie haben den Verkehr aufgehalten.«
     
    Der Präsident wirkte ernst. Seine Gesichtszüge erschienen im Schein der Tischlampe wie aus Stein gemeißelt. »Harry, es tut mir leid, was heute dort draußen passiert ist.«
    Harry räusperte sich. Sie waren alleine im Oval Office. »Ich weiß noch immer nicht genau, wie es dazu kommen konnte«, sagte er. »Aber Freeman war sicherlich keine Hilfe.«
    »Das habe ich gehört. Warum haben Sie ihm Gelegenheit gegeben, zu reden?« In seiner Stimme lag eine resignierende Bitterkeit. »Wenigstens Schenken hätte es besser wissen müssen.« Er schaute Harry an, und seine Miene zeigte, daß seine Gedanken nicht gerade freundlich waren. »Ist auch egal«, sagte er schließlich. »Es ist nicht Ihre Schuld. Wußten Sie, daß wir ein Opfer zu beklagen haben?«
    »Den kleinen Jungen?«
    »Ein Kind aus dem dritten Schuljahr auf Klassenfahrt aus Macon.« Hurley nahm eine Zigarettenschachtel von seinem Schreibtisch und bot Harry eine Zigarette an. »Wenn ich

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