Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Richtung Parkplatz entfernten, andere den Kämpfenden zujubelten, sie anfeuerten, Sicherheitsmänner bedrohten und das ganze Durcheinander aus vollen Zügen genossen.
    Das Besucherzentrum war hauptsächlich aus Glas erbaut worden. Harry sah, wie ein Stein in hohem Bogen vom Parkplatz herübergeflogen kam, über die Menge hinwegsegelte und eine der Türen zerschmetterte.
    Die Sicherheitskräfte holten einige Jugendliche aus dem rasenden Mob. Für einen Moment sah es so aus, als sei das Geschehen wieder unter Kontrolle. Dann feuerte jemand einen Schuß ab.
    Was immer noch an Urlaubsstimmung erhalten geblieben war, verschwand nun vollends. Ein Geräusch wie ein nächtlicher Wind entstand plötzlich in der Menschenmenge. Eine regelrechte Fluchtbewegung begann. Die Menschen eilten über Steinplatten und über Rasenflächen. Einer von Schenkens Sicherheitsleuten tauchte auf, er hielt die Hände über den Kopf, und Blut drang zwischen seinen Fingern hervor.
    Eine Gruppe kreischender Schulkinder, wie Schafe von ihren panikerfüllten Lehrerinnen zusammengetrieben, wurden niedergerannt. Harry, den bei diesem Anblick fröstelte, schaute sich nach Hilfe um, entdeckte aber keine. Er stürzte sich in den rasenden Mob, wurde aber augenblicklich durch Hiebe und Tritte von den Beinen gerissen. Er schnappte nach Luft und ließ sich mittreiben, bis er wieder zu Atem kam, und dann versuchte er, festen Boden unter die Füße zu bekommen. Er sah Leslie nicht mehr, und die ein oder zwei Sicherheitsleute in seiner Nähe schienen genauso im allgemeinen Gewühl eingeklemmt zu sein wie er selbst.
    Seine Kehle schwoll an, und er hatte Probleme beim Atmen. Blut tropfte aus seinem Ärmel. Aber er hielt seinen Blick weiter auf den Punkt gerichtet, wo die Kinder gewesen waren. Als das Gedränge sich etwas auflöste, wurde ihm schlecht von dem, was er sah: Einige waren gestürzt und rührten sich nicht, ihre Gliedmaßen waren seltsam verkrümmt, andere wanden sich im Gras und auf dem Beton; ein paar der Kinder hatten sich zu Erwachsenen geflüchtet, die sie trösteten. Einer der Sicherheitsleute befand sich zwischen ihnen und versuchte nach Kräften zu helfen, als weitere Schüsse hinter ihm erklangen. Das brachte die Menschenmassen dazu, kehrtzumachen, und Harry mußte mitansehen, wie Menschen niedergetrampelt wurden.
    In dem vielleicht tapfersten Augenblick seines Lebens baute Harry sich vor dem Mob auf. Sie prallten gegen ihn, trieben ihn zurück. Einzelne Schreie gingen ineinander über, brandeten auf und wurden zu einem einzigen ohrenbetäubenden Brüllen. Er fing sich, tauchte wieder ein, stemmte sich dem Drängen entgegen und stand immer noch auf den Beinen, als der Druck nachließ.
    Mehrere Menschen standen unter Schock und irrten über das Schlachtfeld. An einer Seite konnte er Leslie sehen, die zu ihm zu gelangen versuchte, bis auch sie, in einem furchtbaren Augenblick, den er für immer in seiner Erinnerung behalten würde, überrannt wurde.
    Sein erster Impuls trieb ihn, ihr zu folgen. Doch er harrte an der Stelle aus, wo er sich befand, und versuchte die verletzten Kinder zu schützen.
    Ein Hubschrauber eines Fernsehsenders kreiste über der Szene. Der Krankenwagen des Zentrums kam mit rotierendem Blaulicht durch das Wartungstor an der Westseite und rollte über den Rasen. Sekunden später erschien auch der Notarztwagen aus Greenbelt.
    Einer der Busse der Trinity Bible Church versuchte aus dem Gedränge herauszugelangen, mit kaum einem Dutzend Menschen an Bord. Harry schwankte. Ein blutender Junge, ein oder zwei Jahre jünger als Tommy, lag direkt hinter ihm. Leslie erschien neben ihm, hielt seinen Arm. Ein Sanitäter kam herübergeeilt, setzte ein Stethoskop auf die Brust des Jungen und winkte hastig nach einer Tragbahre.
     
    Schenken kam herüber und beklagte sich über die große Anzahl von Menschen, die ins Besucherzentrum eingelassen wurden. »Sie sehen ja, was geschieht«, sagte er. »Ich schlage vor, wir richten am äußeren Tor eine Kontrollstelle ein, ähnlich der am Haupttor, und lassen einfach nicht mehr jeden bis hierher.«
    »Sie wollen Besucher aus dem Besucherzentrum aussperren?«
    »Sehen Sie«, sagte Schenken. »Ich habe als Ergebnis dieser Ereignisse drei Leute im Krankenhaus liegen; und wir hatten eine richtige Revolte auf dem Gelände. Das bekommt meiner Karriere überhaupt nicht, daher bin ich im Augenblick nicht gerade in bester Stimmung. Also sollten Sie lieber nicht mit mir diskutieren, klar?« Er machte

Weitere Kostenlose Bücher