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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wurde, verurteilte der Ayadi Itana Arubi das amerikanische Herkules-Projekt entweder als einen ›Haufen Lügen‹ oder einen Kontakt mit dem Satan. In beiden Fällen, so meinte er, ›wird ein gerechter Gott die Sünder strafen.‹ Dies wurde allgemein als Mobilmachung für Terroristengruppen verstanden, die in Westeuropa und den Vereinigten Staaten tätig sind.
     
    BAINES RIMFORD ERKLÄRT RÜCKTRITT VON WISSENSCHAFTLICHER ARBEIT

 
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    Harrys Allergien wurden schlimmer. Er ging in die Ambulanz, um nachzufragen, ob er ein stärkeres Medikament bekommen könne. Während er wartete, erwähnte Emma Watkins, die attraktive junge Empfangsdame, die den ansonsten sterilen Warteraum zierte, beiläufig, daß sie vor einer Stunde eine Kopie seiner Krankenakte mit der Post verschickt habe. »An wen?« fragte Harry, der das Gefühl hatte, als sei er in eine Unterhaltung hineingeplatzt.
    Sie zögerte, überlegte und schaute in seiner Akte nach. »Dr. Wallis«, sagte sie.
    »An wen?«
    »Dr. Adam Wallis.« Sie zeigte ihm die formelle Anfrage mit Harrys Unterschrift auf einer anhängenden Erlaubnis. Aber es war nicht seine Handschrift.
    »Wer ist Adam Wallis?« fragte er.
    »Wissen Sie das nicht, Mr. Carmichael?« Ihre Reaktion drückte aus, daß Harry offensichtlich einer jener hochrangigen Leute war, denen es schwerfällt, sich mit praktischen Dingen auseinanderzusetzen. »Aus seinem Briefpapier geht hervor, daß er praktischer Arzt ist.« Sie verschwand im hinteren Teil des Raumes und kehrte mit einem Ärzteverzeichnis zurück. »Er ist hier nicht aufgeführt«, sagte sie nach einigem Herumblättern.
    »Warum könnte jemand sich für meine Krankengeschichte interessieren?« fragte Harry. Er überlegte, ob das Ganze nicht irgendwie mit Julie in Verbindung stehen konnte. Aber wie?
    Die Adresse auf dem Briefkopf befand sich in Langley Park. Er fuhr am Abend hinüber und gelangte zu einem zweistöckigen Reihenhaus in einem Neubaugebiet. Im Haus brannte Licht, und durch die Fenster konnte man Kinder sehen. Der Name auf dem Briefkasten lautete Shoemaker.
    »Von dem habe ich noch nie gehört«, sagte der Mann, der die Tür öffnete. Er erzählte Harry, daß er schon seit acht Jahren in dem Haus wohne. »Ich glaube nicht, daß es hier in der Gegend noch weitere Ärzte gibt. Die für diesen Bereich zuständigen haben ihre Praxis allesamt im Ärztehaus.«
    Harry stand verwirrt vor der Tür. »Wahrscheinlich werden Sie morgen von Goddard ein Päckchen für ihn erhalten.« Harry holte eine Fotokopie des Wallis-Briefs heraus und verglich noch einmal die Adressen. Er war an der richtigen Stelle.
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie es einfach zurückschicken würden.«
    »Klar doch«, versprach er.
    Zwei Tage später tauchte Harrys Krankenakte wieder auf mit dem Vermerk: »Zurück an den Absender.«
     
    Leslie fuhr für drei Tage pro Woche in ihre Praxis in Philadelphia zurück. Aber die Routinearbeit mit Patienten, die entweder Schwierigkeiten mit ihren Kindern hatten oder über sexuelle Probleme klagten – diese beiden Störungen machten etwa neunzig Prozent ihrer Praxis aus –, waren zu einer ermüdenden Erfahrung geworden. Ihre innere Einstellung gegenüber ihrer Alltagsarbeit hatte tatsächlich in den vergangenen zwei Jahren stark gelitten. Sie war entschlossen gewesen, ihre Praxis aufzulösen, ehe im vergangenen September ihre Berufung nach Goddard erfolgt war. Sie wußte nun, daß sie nie mehr die ganztägige Beratung von Patienten aufnehmen würde.
    Aber sie hatte keine Ahnung, was sie letztendlich tun sollte. Was blieb ihr nach Herkules an Möglichkeiten? Sie hatte vorgehabt, sich mit der Suchtwirkung übermäßigen Fernsehens auf verschiedene Teile der Bevölkerung zu beschäftigen. Daß solche Daten von enormer Wichtigkeit waren, bezweifelte sie nicht. Aber wie mühsam würde es sein, diese Daten zu sammeln! Wie eintönig würde deshalb ihr restliches Leben verlaufen!
    Einer ihrer Patienten war seit einigen Jahren Carl Wieczaki, der frühere Infieldstar der Phillies, der mit zweiundzwanzig ins All Star-Team berufen worden und zwei Jahre später nach Portland gegangen war; mit sechsundzwanzig hatte er dann dem Baseball Lebewohl gesagt. Er war ein dickbäuchiger Barkeeper, als er zu Leslie kam, und sie hatte gesehen, wie schwierig es ist, wenn man in so jungen Jahren schon derartige Erfolge zu verzeichnen hat.
    Das Wieczaki-Syndrom.
    Sie selbst war auch anfällig dafür.
    Als die letzte Verabredung des Tages

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