Erstkontakt
Wert haben muß, den sie hat. Des weiteren kann ich Ihnen den Aufbau des Photons darlegen, wenngleich das Wort ›Aufbau‹ in diesem Zusammenhang nicht ganz korrekt ist. Und ich besitze gewisse Erkenntnisse zur Natur der Zeit.« Wheelers Worte, die eine gewisse feierliche Stimmung hätten erzeugen sollen, klangen ernst.
»Sie werden uns doch wohl nicht erzählen«, entgegnete Leslie, »daß Sie eine Zeitmaschine bauen können.«
»Nein. Zeitmaschinen sind vermutlich unmöglich, zum Glück, muß ich sagen. Die Natur des Universums gestattet ihren Bau nicht. Aber vielleicht geben Sie sich ja mit einem außerordentlich gefährlichen Todesstrahl zufrieden?«
»Ich dachte, so einen hätten wir schon gefunden?« fragte Harry.
Wheeler schüttelte den Kopf. »Je nachdem, was Sie mit dem Strahl vorhaben, könnte der Neuentdeckte besser sein als der Partikelstrahl. Ich rede hier von präzise manipulierbarem Licht: konzentrierter Strahlung, die ausschließlich dem Töten dienen könnte. Der Partikelstrahl zerstört jegliche Materie. Dieses Licht jedoch würde leblose Objekte unberührt lassen. Es könnte darauf eingestellt werden, die meisten Materialien zu durchdringen. Man könnte diesem Licht also nicht entkommen. Und vielleicht wäre es sogar möglich, dieses Licht zu … hm, wie kann ich es ausdrücken … zu individualisieren – es zu programmieren, eine ganz bestimmte Person zu eliminieren. Ich bin mir dessen noch nicht sicher, aber Cy hält es für möglich, wenn man einige physische Details über die betreffende Person hätte. Man könnte blind in eine Menschenmenge feuern und würde nur diese eine Person töten, ohne den anderen zu schaden.«
»Keine Probleme mehr mit Diktatoren«, murmelte Leslie.
»Sieht so aus«, sagte Gambini. »Ich glaube, wir haben wieder einen Datensatz, den wir besser vernichten sollten.«
»Es gibt noch mehr«, fuhr Wheeler fort. »Leider noch eine ganze Menge mehr. Beeinflussung von Oberschwingungen zum Beispiel.«
»Was kann man mit Oberschwingungen anfangen?« fragte Harry.
»Auf Anhieb würde ich meinen, daß man damit das Klima stören, Erdbeben auslösen und Wolkenkratzer zum Einsturz bringen kann. Wer weiß, was uns sonst noch einfällt? Ich glaube, das will ich gar nicht herausfinden. Harry, was ist daran so lustig?«
»Eigentlich nichts, glaube ich. Aber es kam mir so vor, als versuchte Hurley, den Verteidigungshaushalt auf ein Waffensystem abzustimmen, das soeben überflüssig geworden ist.«
Es war ein unangenehmer Augenblick.
»Ich glaube«, hob Wheeler an, »daß ein neues physikalisches Weltbild immer solche Auswirkungen haben muß. Ich fasse alles in einem Bericht zusammen, der Ihnen vorliegen wird, ehe Sie heute abend nach Hause gehen. Ich denke, wir sind am Rubikon angelangt, und wir müssen uns jetzt entscheiden, was wir tun wollen.«
Gambini lehnte sich im Sessel zurück. »Es gibt noch etwas, das Sie wissen müssen«, sagte der Projektleiter. »Cy, erzählen Sie von der DNS.«
Hakluyt lächelte hinterhältig. Ohne seine Brille sah er sonderbar aus, aber auch irgendwie gesünder. »Ich habe«, begann er, »einige Möglichkeiten entdeckt, um die Selbstheilkraft des Körpers anzukurbeln. Zudem sollten wir bald auch in der Lage sein, die DNS zu reparieren und dadurch die meisten genetischen Störungen und die Alterserscheinungen auszumerzen.«
»Einen Moment mal«, sagte Leslie. »Was haben Sie genau, Cy?«
»Im Augenblick nicht viel. Dr. Gambini hat es für nötig befunden, den Datensatz wegzuschließen, an dem ich zur Zeit arbeite.«
Gambini errötete kaum merklich, sagte aber nichts.
»Woran haben Sie gearbeitet?« drängte Leslie weiter.
»An einer Möglichkeit, den Krebs zu stoppen und auf lange Sicht auszumerzen. Den körperlichen Verfall aufzuhalten. Um dafür zu sorgen, daß es keinen plötzlichen Kindstod mehr gibt. Wir können Geburtsfehler und Geisteskrankheiten vergessen und jede andere Krankheit auch. Wir stehen vor einer neuen Ära. Wenn Gambini uns die Tür aufschließt.«
»Mein Gott, Ed, das können Sie doch nicht zurückhalten!« sagte Leslie.
»Denken Sie doch mal nach. Diese Sache hätte weitreichende Konsequenzen. Entweder teilen wir dieses Wissen mit der Welt oder nicht. Was glauben Sie, würde geschehen, wenn wir es teilten?«
»Die Frage ist nicht leicht zu beantworten«, entgegnete Hakluyt. »Aber mit all den positiven Dingen, die wir hier erfahren, könnten wir globalen Wohlstand schaffen. Kein Hunger mehr, jeder hätte eine
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