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    Das Herkules-Projekt war in der Tat nicht mehr zu retten. Harry tätigte einige Anrufe und fand seinen Wissensstand in allen Punkten bestätigt. Offiziell hieß es, die gesamte Greenbelt-Belegschaft erhalte nicht eher Zugang, bis die Sicherheitsüberprüfungen beendet seien. »Das betrifft auch Sie«, teilte ihm eine Stimme am Telefon mit.
    Das überraschte ihn nicht. Er verdrängte die Angelegenheit aus seinen Gedanken, so gut er es vermochte, und wandte sich anderen Aufgaben zu.
    Am Nachmittag leitete Harry den zweiten Teil eines dreitägigen Management-Seminars über Kreativitätsförderung bei Untergebenen. Die Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen Regierungsabteilungen, und im Vergleich zu Hakluyt, Wheeler und den anderen stellten sie eine erfrischend prosaische Gruppe dar. Während sie sich ernst über freie Führungstechniken und Störfaktoren unterhielten, wurde Harry irgendwie klar, daß die gesamte Herkules-Strategie von Anfang an von den Forschern bestimmt worden war und darin vermutlich das Problem lag: Harry war der einzige Manager der Abteilung. Als solcher hätte er sich eingehender mit den kurz- und langfristigen Auswirkungen der Entdeckungen auseinandersetzen müssen, mit den PR-Strategien der Regierung und den etwaigen Mißverständnissen. Satt dessen hatte er stets untätig abseits gestanden und sich von dem Team aus Genies einschüchtern lassen, das Gambini zusammengestellt hatte. Nun war alles zu spät. Die Stunde der Bürokraten war gekommen und wieder verstrichen; das Herkules-Team hatte die Kontrolle über das eigene Projekt verloren. Und höchstwahrscheinlich würde alles, was von dem Projekt noch übrig war, für immer in den gewölbeartigen Archivkellern der GSA verschwinden.
    Trotz alledem konnte Harry sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es vielleicht besser so sei.
    Als er seinen Sohn abholte, um mit ihm das Smithsonian-Museum zu besuchen, nahm Julie ihn zur Seite. Sie war blaß und wirkte ängstlich. »Wir haben die Testergebnisse bekommen«, sagte sie. »Sie sind negativ ausgefallen.«
    »Negativ? Was meinst du mit negativ ?«
    »Bei Tommy schlägt die Behandlung nicht an. Sie können nichts für ihn tun. Zumindest noch nicht.« Sie sank resigniert in einen Stuhl. »Kilgore meint, vielleicht später einmal.«
    An diesem Nachmittag wanderte Harry mit Tommy zwischen den Sauriern und Raumschiffen in den hellen Hallen umher, aber irgendwie stand – wie immer in letzter Zeit – ein Schatten zwischen ihnen. Tommy gab sich in Gegenwart seines Vaters regelrecht verbittert. Das Verlustgefühl war nahezu greifbar. In der archäologischen Abteilung schienen sie sich noch am wohlsten zu fühlen, wo sie sich die vom Wasser fleckigen Steinblöcke ausgegrabener Tempel ansahen, die früher einmal im Licht der Sonne Mexikos gestrahlt hatten.
    Im Techniksaal fragte Tommy, ob sich irgend etwas verändert hätte, ob er und seine Mutter bald wieder nach Hause zurückkehren würden; diese Frage stellte er immer bei ihren gemeinsamen Unternehmungen. Harry schüttelte den Kopf. Julie hatte sich in den vergangenen Wochen noch mehr zurückgezogen. Das Leben, das sie einmal gemeinsam geführt hatten, schien nun sehr weit zurückzuliegen, und die einzelnen Abschnitte dieses Lebens erinnerten ihn an das Relikt des mexikanischen Tempels, dessen getrocknete Steine in der archäologischen Abteilung aufgereiht lagen.
    Nur Tommy war geblieben.
    Harry beobachtete, wie er die Bahn von Mesonen durch ein elektrisches Feld verfolgte, kurz aufblitzende gelbe Streifen auf einem grünen Schirm, sichtbar gemacht durch einen Prozeß, der detailliert auf einer Metalltafel erklärt wurde. Der Junge interessierte sich für subatomare Physik, seit er ein Gespräch mit