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Erstkontakt

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Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Dafürhalten haben wir nur eine Sache in Erwägung zu ziehen, und zwar das Wohlergehen der Menschheit. Worüber reden wir hier überhaupt? Ich sage Ihnen, wie ich die Situation sehe: Wir versuchen unsere Neugier bezüglich der Struktur der Doppelhelix gegen das Überleben der Menschheit abzuwiegen.«
    »Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage«, widersprach Hakluyt, den Wheelers Anspielung sichtlich verletzte. »Die Sache hat nichts mit meiner Neugier zu tun. Ich sehe vor allem die Chance, kranke Menschen zu heilen. Wenn Sie das Material zurückhalten möchten – nur zu. Aber wenn Sie das nächstemal ein Kind sehen, das an zerebraler Kinderlähmung leidet, erinnern Sie sich bitte, daß wir diesem Kind hätten helfen können und die Möglichkeit dafür einfach weggeworfen haben.«
    Wheeler erbleichte, entgegnete aber nichts.
    »Ich schließe mich Baines’ Standpunkt an«, warf Harry rasch ein. »Wenn Hurley die Informationen in einem Bunker verstecken will, soll er das ruhig tun.«
    »Nein!« Leslie war den Tränen nahe. »Das kannst du nicht zulassen. Gott stehe mir bei, denn ich weiß auch keine Lösung für unser Problem, aber sie besteht auch sicherlich nicht darin, alles zurückzuhalten und unter einem großen Stein zu verstecken.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Wheeler, »warum wir diese Entscheidung treffen sollten. Hurley scheint sich aller Risiken voll bewußt zu sein, und ich denke, er wird den vernünftigsten Weg einschlagen.«
    Sie debattierten noch eine Weile über ihre verschiedenen Standpunkte. Harry, der Bürokrat, wußte, daß Wheelers Ansicht richtig war, der Herkules-Text sei für eine Veröffentlichung zu gefährlich. Während die anderen in zunehmend wütendem Tonfall diskutierten, dachte Harry an die Altheaner und ihren Sternenlosen Himmel: eine Spezies ohne nachvollziehbare Geschichte (stand etwa unter Altheis Gamma die Zeit still?), ohne Kunst, aber im Besitz technischer Geräte, die keine Energiequelle zu benötigen schienen. Ihre Toten waren in gewisser Weise eigentlich nicht tot. Sie sandten Botschaften ins All, denen man die Grundlagen zum Bau fürchterlicher Waffen entnehmen konnte. Und sie frönten einer Art platonischer Philosophie.
    Der Außerirdische im Turm, hatte Leslie gesagt. Dieser Vergleich erinnerte ihn an Wheelers Mitbruder Sunderland, der in dem Noviziat an der Chesapeake Bay saß und außergewöhnlich gut Bridge spielte. Wie hatte Leslie doch gleich das linguistische System der außerirdischen Nachricht beurteilt? Unbeholfen. Wir hätten es besser machen können. Wie war das alles nur zu erklären?
    Schließlich löste sich die kleine Versammlung auf – wie schon so oft zuvor in Unentschlossenheit und Erbitterung. Während Leslie und Pete den Raum verließen und Harry noch immer an Bruder Sunderland dachte, nahm Cyrus ihn beiseite. »Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, Harry«, sagte er, »aber ich rechne nicht mehr damit, noch ruhig schlafen zu können.«
     
    Eine Stunde später erhielt Harry einen Telefonanruf von einer Freundin, die in der General Services Administration arbeitete. »Die NSA hat eine ganze Flotte aus Lieferwagen zu euch beordert«, berichtete sie. »Wußtest du das schon?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Harry. »Für wann?«
    »Morgen früh, neun Uhr. Was ist denn bei euch los?«
    »Wir ziehen wohl um.« Er legte auf und betrachtete apathisch den Stapel aus Finanzberichten auf seinem Schreibtisch, als das Telefon erneut klingelte. Es war Edna. »Dr. Gambini ist in der Leitung«, teilte sie ihm mit.
    Harry drückte auf die blinkende Annahmetaste. »Hallo Ed.«
    »Harry.« Der Projektleiter klang aufgeregt. »Wir haben Besuch.«
    »Maloney?«
    »Ja. Man hat uns rausgeworfen. Alle Arbeitsräume sind versiegelt. Niemand darf mehr hinein.«
    »Von wo aus rufst du an?«
    »Von draußen. Ich stehe mit meinem Mobiltelefon auf der Straße.«
    »Wo sind die anderen Mitarbeiter?«
    »Ich habe sie nach Hause geschickt, verdammt noch mal.«

 
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