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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Julie die Treppe herunterkam. »Aber, nein, wir werden wahrscheinlich nur ein paar technische Daten hereinbekommen. Nichts, weshalb du eigens herkommen müßtest. Es sei denn, natürlich«, fügte er schelmisch hinzu, »die Bastarde schicken auch noch ein optisches Signal.«
    »Ist das möglich?«
    Gambini überlegte einen Moment lang. »Nein, das wäre wirklich nicht besonders logisch.«
    Harry blieb am Apparat und sprach noch über ein paar Kleinigkeiten, während er auf Julie wartete. Sie verharrte am Fuß der Treppe, zwischen Harry und dem Eßzimmerfenster, als Silhouette vor dem weichen Schein des Sternenlichts im Garten. »Hallo«, sagte sie.
    Harry winkte ihr zu. »Ed«, sagte er, »ich bin in etwa einer Stunde drüben.« Und die Befriedigung, die er aus dem Akt gewann, Julie auf diese Art mitzuteilen, daß er wieder wegfuhr, überraschte ihn. Nachdem er aufgelegt hatte, erwiderte er ihre Begrüßung jedoch gefühlskälter, als er sich vorgenommen hatte, und fragte, ob Tommy im Bett sei.
    »Ja«, sagte sie. »Schon seit einer Stunde. Bist du in Ordnung?«
    »Ja, sicher.« Sie wirkte enttäuscht. Hatte sie erwartet, daß er härter kämpfen würde, um sie zu halten? Seine Reaktionen auf Julie wurden nun von seinem Instinkt gesteuert, der ihm zuriet, kein Zeichen der Schwäche erkennen zu lassen und keinen direkten Versuch zu unternehmen, sie umzustimmen, weil dies nur ihre Verachtung zur Folge hätte und jede noch verbliebene Möglichkeit beseitigen würde, sie am Ende doch bei sich halten zu können. »Ich muß duschen und mich umziehen«, sagte er. »Es gibt eine Menge zu tun. Ich werde wahrscheinlich im Büro schlafen.«
    »Harry«, sagte sie und knipste die kleine Tischlampe an, »das ist wirklich nicht nötig.«
    »Es hat nichts mit uns zu tun«, sagte Harry so sanft wie möglich. Aber es fiel ihm schwer, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Alles, was er sagte, klang entweder barsch oder verkrampft.
    Er bemerkte den flüchtigen Ausdruck von Unsicherheit in ihrem Gesicht. »Ich habe mit Ellen gesprochen«, sagte sie. »Sie hat Platz für uns, für Tommy und mich, wenigstens für eine Weile.«
    »Okay«, sagte Harry. »Tu, was du für richtig hältst.«
    Er duschte schnell und fuhr zurück nach Greenbelt. Es war eine lange Fahrt.
     
    Der Reverend Peter E. Wheeler, O. Praem., hob sein Glas. »Gentlemen«, sagte er, »ich trinke auf diese hervorragende wissenschaftliche Organisation und die Regierung, die, wie ich glaube, uns zu einem historischen Augenblick verholfen hat.« Gambini und Harry beteiligten sich an dem Toast; Majeski hob ebenfalls sein Glas, doch er war eindeutig mehr daran interessiert, die Frauen unter den Gästen zu betrachten, von denen viele jung waren und aufregende geometrische Attribute besaßen. Es war Mitternacht im Red Limit.
    Über ihnen, in einem hohen Orbit, richtete sich ein System aus Spiegeln, Filtern und Linsen allmählich auf Herkules aus.
    Sandwiches wurden serviert, ein Steak für Gambini, Roastbeef für Harry und Majeski. Wheeler bediente sich aus einer Schale Erdnüsse. »Pete, sind Sie sich sicher, daß Sie nichts zu essen haben wollen?« fragte der Projektmanager. »Die Nacht kann sehr lang werden.«
    Wheeler schüttelte den Kopf. Seine runden dunklen Augen, sein zurückweichendes schwarzes Haar und die scharf gezeichneten Gesichtszüge verliehen ihm ein eindeutig mephistophelisches Erscheinungsbild. Es war eine Ähnlichkeit, die Wheeler störend bewußt war, wie Harry in einem unglücklichen Augenblick vor einigen Jahren hatte erkennen müssen, als er es gedankenlos erwähnte und Petes abwehrende Reaktion erlebte. »Ich habe gegessen, ehe ich herkam«, sagte er mit einem Lächeln, das für einen kurzen Moment das höllische Bild verdrängte. »Es gibt nichts Schlimmeres als einen fetten Priester.« Wheeler war relativ jung, knapp vierzig, obgleich er bei seinem letzten Besuch in Greenbelt Harry voller Ernst informiert hatte, daß er endgültig auf dem absteigenden Ast sei. »Wenn ein Kosmologe bis zu meinem Alter keine wichtige Entdeckung gemacht hat«, sagte er, »dann schafft er es nie mehr.« Später hatte Harry Gambini danach gefragt, und der hatte es bestätigt. Wheeler trank aus seinem Glas. »Sie erwarten«, fragte er, »die Textsignale nicht im Bereich der Röntgenstrahlen, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Majeski. Er schaute an dem Priester vorbei zu zwei jungen Frauen hinüber, die unweit der Bar saßen. »Das wäre einfach zu undeutlich. Es gäbe zu viele

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