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Erstkontakt

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Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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umkreisten, erfaßten sie mühelos Sterne am Rand des observierbaren Universums.
    Das System, das kaum zwei Jahre alt war, hatte nur nach einem langen Streit über die Finanzierung fertiggestellt werden können. Es hatte interne Streitigkeiten, Verzögerungen, Kostensteigerungen und am Ende politische Probleme gegeben. Das Durcheinander während des Baus hatte nachhaltig den Bemühungen um die Finanzierung eines zweiten Teleskop-Paares geschadet; die Entdeckung, das Planetensysteme bis zur Entfernung von hundert Lichtjahren genauso kahl und bar jeden Lebens sind wie die Jupitermonde, hatte dafür gesorgt, daß die Phantasie der Steuerzahler und somit auch das Interesse der Politiker in keiner Weise angeregt wurde.
    SKYNET schloß auch ein System von Radio- und Röntgenteleskopen ein, sowie zur Verstärkung eine Reihe von Computern, deren Leistungsfähigkeit nur von denen der National Security Agency übertroffen wurde. Als rundum koordiniertes optisches System eingesetzt – mit anderen Worten, wenn alle zehn Reflektoren auf das gleiche Ziel ausgerichtet waren –, konnte das System ferne Objekte mehr als vierhunderttausendmal vergrößern. Während der ersten Monate, die SKYNET im Einsatz war, hatte Harry mit Gambini, Majeski und Wheeler vor den Monitoren gestanden und stumm die blauweiße Krümmung des majestätischen Riegel, die unendlichen Ausläufer der Whirl-Pool-Galaxis und die von Nebeln verhüllte Oberfläche der erdähnlichen Welt Alpha Eridani III betrachtet. Das waren aufregende Tage gewesen, voller Verheißung und Spannung. Die Forscher, die Nachrichtenmedien und die ganze Öffentlichkeit waren allesamt voller Erwartung gewesen. Harry sah sich damals gezwungen, vier weitere Leute ins PR-Büro zu setzen, um die Telefonanfragen zu beantworten und Gerüchte zu zerstreuen. Aber auch er war wie alle anderen von der wachsenden Spannung angesteckt worden.
    Doch die große Neuigkeit kam nicht: der lange, düstere Winter brachte die vertrauten Kohlendioxyd- und Methan-Spektrogramme. Die Atmosphären eines Dutzends von Welten, die sich alle innerhalb der Biozonen ihrer Sonnen befanden, hatten keinerlei Hinweis auf Leben enthalten. Und im April, als der Frühling sich ankündigte, hatte Harry sich gezwungen gesehen, Ed Gambini in Urlaub zu schicken, nachdem dieser einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
     
    Linda Barrister, die die Kommunikationszentrale besetzte, redete leise mit NASCOM, als Harry mit Gambini und den anderen das Kommunikationszentrum betrat. Sie lächelte freundlich, sprach wieder ins Telefon und gab dem Projektleiter ein Zeichen. »Sie sagen, es dauere noch einige Minuten bis zur Kalibrierung, Doktor.«
    Gambini nickte und bezog unweit des Kommunikationsmonitors Stellung, wo er jedoch des Wartens schnell müde wurde. Er begann umherzuwandern und kurze, geflüsterte Gespräche mit den Technikern zu führen.
    Majeski ging zurück zum Konferenzraum, der in einen zusätzlichen Arbeitsbereich umfunktioniert worden war.
    Wheeler ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Viel versprechen Sie sich nicht davon, habe ich recht, Pete?« fragte Harry.
    »Von der Optischen? Nein, eigentlich nicht. Aber wer weiß? Wissen Sie, letztes Jahr hätte ich die bloße Existenzmöglichkeit eines Binärsystems an dieser Stelle dort draußen im All geleugnet. Es stehen noch einige Fragen im Raum, die beantwortet werden müssen.«
    Zwei technische Assistenten, beide um die vierzig und leicht übergewichtig, nahmen die Kopfhörer ab und beugten sich über ihre Konsolen.
    Irgendwo, wahrscheinlich in einem der Arbeitsräume, spielte ein Radio die wirren Mißklänge, die in letzter Zeit als Musik durchgingen. Harry lehnte sich gegen einen Geräteschrank. Direkt über ihm zeigte ein Hilfsmonitor Zahlenreihen an, schneller als das Auge ihnen folgen konnte. »Das ist der Satellit«, erklärte die Barrister. »TDRSS.« Das war das Tracking and Data Relay Satellite System, ein System zur Suche, Erfassung und Weitergabe von Daten. »Das ist das Röntgensignal von Herkules.«
    Sie legte einen schlanken Finger auf die rechte Kopfhörermuschel. »Champollion ist auf Position«, meldete sie.
    Gambini zitterte trotz seiner Bemühung, die für ihn übliche Würde an den Tag zu legen. Obwohl die Klimaanlage arbeitete, zeigte sein Hemd dunkle Schweißflecken. Er schob sich näher an Lindas Monitor heran.
    »Wir bekommen ein Signal«, sagte sie.
    Die Beleuchtung wurde dunkler.
    Majeski kehrte in den Raum zurück.
    Wheeler zog seinen

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