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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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der Vizechef, den allem Anschein nach niemand vermisst hatte.
    Zwei Monate. Allmächtiger!
    »Kabul, soso. Ziemlich fieses Pflaster, was zum Teufel hat er da gemacht?« Ihm fiel es schwer, sich diesen Internatsschüler in Kampfuniform vorzustellen. »Die haben hoffentlich nachgesehen, ob er lebendig zurückgekommen ist? Bei so einer vertrockneten Mumie kann man sich leicht vertun.« Dem Nachbarn fiel das Grünzeug von der Gabel.
    »Lars Bjørn war da, um die Polizei vor Ort auszubilden.«
    Laursen wischte sich die Hände an dem Geschirrtuch vor seinem inzwischen schon recht gerundeten Bauch ab. Wenn der Mann die Absicht hatte, noch weiter hier oben in der Kantine zu wirken, würde er bald größere Geschirrhandtücher besorgen müssen.
    »Aha. Und warum ist er dann nicht gleich dageblieben?«
    Carl sah sich in der Kantine um. Einige der Anwesenden lächelten gequält, aber ihm war das egal. Sollten sie doch ihren Wohnsitz ebenfalls in die afghanische Wüste verlegen.
    »Herzlichen Dank, Carl«, tönte es von hinten. »Schön zu hören, dass auch du meine Arbeit im Ausland wertschätzt.«
    Fünfzehn Augenpaare ruhten auf Carl, und eine Welle derSchadenfreude ging durch den Raum. Carl drehte sich ganz ruhig um. Er erwartete ein Gesicht in allen nur erdenklichen Rottönen.
    Aber Lars Bjørn sah verdammt gut aus, und das wusste er auch. Sein an sich so schmächtiger Körper wirkte wohlgenährt und wie von Büffelhaut überzogen. Es schien, als hätte die Sonne seinen Rücken aufgerichtet und die Schultern breiter gemacht. Jedenfalls wirkte er plötzlich größer, als er war. Wozu möglicherweise auch die vier Reihen Lametta über der linken Brusttasche beitrugen.
    Carl nickte anerkennend. »Na, Lars, jetzt hast du aber reichlich Orden und Tschingderassa abgesahnt, ich gratuliere recht herzlich. Mit etwas Glück bringst du es noch zum Ritterkreuz der Pfadfinder.«
    Carl sah amüsiert, wie Laursen an seinem Hemd zupfte, aber das kümmerte ihn nicht. Was konnte ihm Bjørn denn noch antun, was er nicht längst getan hatte?
    »Carl Mørck, man könnte fast meinen, du hättest dir den Kopf angeschlagen und nicht dein werter Assistent. Wie geht es Assad denn?«
    »Meine Güte, Bjørn, wie fürsorglich. Sind wir wieder am Platz und jetzt auch fürs Personal verantwortlich? Aber danke, ja, es geht recht gut, in ein paar Wochen ist er wieder auf dem Posten. Gott sei Dank habe ich ja noch Rose.«
    Er bemerkte, wie die meisten bei diesem Namen vor sich hin grinsten. Dieses ignorante Pack, dachte Carl. Wären die Grinser nur halb so auf Zack wie Rose, dann sähe es in diesem Etablissement anders aus.
    »Aber Assads Gesicht ist immer noch etwas schief, oder?« Laursen war von den Anwesenden in der Kantine wahrscheinlich der Einzige, dem das aufgefallen war.
    Carl nickte. »Ja. Aber es ist doch ein Segen, dass er hier im Haus nicht der Einzige ist, dem der Kopf schief auf den Schultern sitzt.« Er sah Lars Bjørn, der jetzt an der Kasse stand undseine Getränke bezahlte, direkt in die Augen. Erstaunlicherweise ignorierte der die Beleidigung.
    »Aber doch, ja, Laursen«, fuhr Carl fort. »Im Ernst: Die Hirnblutung war die Ursache für die Probleme, die Assad mit seiner Gesichtsmuskulatur hat – und auch für die Probleme mit dem Gleichgewichtssinn. Deshalb muss er jetzt im Frühjahr immer noch regelmäßig zur Kontrolle und schluckt weiterhin etliches an Medikamenten. Aber so langsam glaube ich, dass er über den Berg ist, und darüber sind wir heilfroh. Mit dem Sprechen tut er sich noch etwas schwer, aber das ist ja nichts Neues.«
    Außer ihm lachte niemand. Scheiß drauf.
    Bjørn steckte den Geldbeutel ein und wandte sich ihm zu, diesmal mit dem gewohnt fiesen Blick, der im Lauf der Jahre sein Markenzeichen geworden war.
    »Es freut mich sehr für Assad, dass er so gute Fortschritte macht, Carl. Da können wir nur hoffen, dass das auch für dich dort unten im Keller gilt. Vielleicht sollte man dir in Zukunft ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken, damit man rechtzeitig merkt, ob du Unterstützung brauchst.«
    Nun wandte er sich an Laursen. »Danke für den Empfang, Tomas, das sieht ja richtig festlich aus. Da ist es doch ein Vergnügen, nach Hause zu kommen. Was meinst du, Carl? Und im Übrigen: Willkommen zurück aus Holland.«
    Als Bjørn an ihm vorbei zum Treppenhaus ging, gab Carl den giftigen Blick zurück. Die Kobra war offenbar in der Wüste nicht völlig verdurstet.
    »Idiot«, kam es von hinten. Carl konnte nicht sehen,

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