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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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erwarten, oder? Jedenfalls keinen, in dem Goldkörnchen der Erkenntnis funkeln?«
    Der ironische Tonfall ließ Carl einen Moment stutzen. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    »Ich bin eigentlich aus einem anderen Grund gekommen.«
    »Na, was verschafft mir die Ehre?«
    »Ich habe ein Problem. Assad ist noch immer nicht ganz auf dem Posten, und deshalb fahren wir mit gedrosselter Maschine. Ich nutze die Gelegenheit, ein bisschen in meinem Portfolio aufzuräumen.« Er liebte dieses Wort. Es war auf unschlagbare Weise nichtssagend. »Jetzt, wo wir gerade mal an keinem konkreten Fall sitzen. Aber es ist schwer, einen Überblick zu bekommen, wenn Rose mich die ganze Zeit stört. Deshalb dachte ich, es wäre vielleicht gut, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und die Zeit für eine kleine Weiterbildung von Rose zu nutzen. Könntest du sie nicht für ein paar Tage mit einem deiner tüchtigen Kollegen auf Streife schicken? Für mich wäre es wichtig, dass sie ein bisschen Routine in einfacher Tür-zu-Tür-Ermittlung bekommt, und deshalb dachte ich, dass sie vielleicht Terje Plougs oder Bente Hansens Leute begleiten kann. Wie ich gehört habe, klagen die doch über chronischen Personalmangel.«
    Er kniff die Augen zusammen und hoffte. In seiner Abwesenheit hatte Rose schon einen ganzen Stapel alter Fälle hervorgekramt,und jetzt scharrte sie mit den Hufen. Wenn er nicht schnellstmöglich ihre supertankergroße Ladung an Energie umdirigierte, wäre er innerhalb von zehn Sekunden bis zur Oberkante Unterlippe mit Arbeit eingedeckt.
    »Personalmangel, ja. Nichts wirklich Neues, Carl.« Jacobsen lächelte und fummelte an der Zigarettenpackung auf dem Tisch herum. »Aber du wirst dich schon selbst mit einem Trainingsprogramm für Rose herumschlagen müssen. Die Leute hier oben werden sich bedanken, wenn die ihnen zwischen den Füßen herumspringt. Sie ist keine ausgebildete Polizistin. Sie hat draußen auf der Straße nichts zu suchen, Carl, ich glaube, das vergisst du.«
    »Wie bitte? Ich vergesse überhaupt nichts. Auch nicht, dass wir seit Neujahr unter anderem wegen ihr zwei Fälle zum Abschluss gebracht haben, und das, obwohl Assad noch immer halb krankgeschrieben ist. Als hätte Rose nicht schon verdammt viel Erfahrung in der Praxis gesammelt! Nur eben noch nicht in der Tür-zu-Tür-Ermittlung. Der Zeitpunkt jetzt wäre gut. Wir haben im Sonderdezernat Q derzeit keine besondere Ermittlung laufen. Darum bin ich gerade dabei, unsere Fälle in meinem eigenen Tempo durchzugehen, und da will ich nicht, dass Rose mir dazwischenfunkt. Das macht einen ganz kirre.«
    Marcus Jacobsen richtete sich auf. »Na ja, vielleicht habe ich tatsächlich einen Fall, bei dem sie uns hier oben helfen könnte. Aber ehe du sie allein auf die Straße schickst und sie alles vermasselt, bitte ich dich, sie zwei, drei Tage zu begleiten und einzuweisen. Okay?«
    Er zog eine Akte aus einem Papierstapel von einem halben Meter, zirka zehn Zentimeter unterhalb der Turmspitze. Wenn das die richtige Akte war, dann war er besser organisiert, als man ahnte.
    »Hier.« Er reichte Carl die Mappe, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. »Sverre Anweiler. Hauptverdächtigerin einem Fall von schwerer Brandstiftung mit Todesfolge auf einem Hausboot im Südhafen. Ich habe den Bericht nicht so gründlich gelesen, aber da war auf jeden Fall auch irgendwas faul mit der Versicherung. Das Schiff gehörte Anweiler, und seit es explodiert und gesunken ist, ist er verschwunden. Tja, und seine Geliebte Minna Virklund, die auf dem Schiff war, ist dabei offenbar auf Grund gelaufen.«
    Mann, Mann, Mann, Jacobsen wurde auch immer zynischer.
    »Was meinst du mit ›auf Grund gelaufen‹? Ist sie verbrannt oder ertrunken?«
    »Was weiß ich? Ich weiß lediglich, dass das, was einmal ihr Körper war, als kleiner verkohlter Klumpen zwischen den Wrackresten im Hafenbecken dümpelte.«
    »Sverre Anweiler, sagst du. Ausländer?«
    »Ja. Schwede. Die Fahndung verlief ergebnislos. Er war wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Dann liegt er vielleicht auch als kleiner Klumpen am Grund des Hafens?«
    »Nein, das wurde sorgfältig geprüft.«
    »Na ja, dann ist er wohl in Schweden und lebt gut versteckt auf einem Einödhof in Norbotten.«
    »Wer weiß. Aber tatsächlich ist er jetzt, anderthalb Jahre nach der Geschichte, wieder in Dänemark. Er wurde bei Durchsicht einiger Überwachungsvideos letzte Woche zufällig auf der Østerbrogade entdeckt. Genauer gesagt am Dienstag, 3.

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