Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
zischelt Lucas. »Das weiß ich, weil alle davon reden, meine Eltern und das Fernsehen und so.«
»Sie haben recht, wenn sie davon reden, Lucas«, sagt der Prof ziemlich ernst. »Aber nur, wenn der Treibhauseffekt zu stark wird, wird er für uns gefährlich, musst du wissen. Wenn wir nämlich zu viel Stoffe, also Atome, in die Luft pusten, die unserer schützenden Atmosphäre schaden können. Leuchtet dir das ein, Lucas?«
Sofort mischt sich Lisa ein, ehe Lucas nicken kann. Sie ist zwar jetzt keine Professorin mehr, das hat sie schon begriffen, aber den Mund halten kann sie trotzdem nicht.
»Logisch! Autoabgase sind schädlich und Haarspray und so Zeug und …« Und dann weiß sie nicht mehr weiter und blättert heftig in ihrem Heft und findet nichts.
»Jedenfalls könnte man doch sagen, davon kriegt die schützende Atmosphäre um die Erde rum Löcher, und ich denke mal, das ist nicht gut«, sagt sie noch und seufzt. »Mehr weiß ich leider nicht.«
Der Prof zupft an seinen nassen Hosenbeinen. »Musst du auch nicht, Lisa. Es sind auch noch andere Stoffe, die da stören, aber mit denen will ich euch jetzt nicht langweilen. Für heute sind eure Köpfe voll, nehme ich an. Lasst mich nur kurz den Treibhauseffekt erklären, schafft ihr das noch?«
Wir nicken alle, nur Celia nicht. Die ist eifrig dabei, die Turnschuhe vom Prof mit Steinchen zu füllen, ich hab’s ja geahnt. Keiner merkt’s, nur ich … Der Prof natürlich auch nicht. Er erzählt.
»Treibhauseffekt, Freunde, heißt nämlich: Die Sonne erhitzt mit ihrer Strahlung die Planeten, also auch unsere Erde. Logisch. Die Planeten werden warm und strahlen deshalb. Diese Wärmestrahlung geht fast ganz ins Universum zurück. Aber das Kohlendioxid verschluckt einen Teil dieser Wärmestrahlung, und deshalb bleibt ein bisschen Wärme in der Atmosphäre und sie heizt sich auf. So weit, so klar?«
Unser Nicken wartet er gar nicht ab, schon geht’s weiter.
»Und deswegen, meine Lieben, wird’s auf der Erde auch nicht so kalt oder so heiß wie ohne Atmosphäre. Hätte unsere gute Erde nämlich keine schützende Atmosphäre, dann hätten wir hier tatsächlich immer minus 18 Grad, und was, frage ich euch, würde da wohl mit uns allen passieren?«
»Mein Papa würde mir einen superwarmen Anorak kaufen«, brummelt Tim und zuckt zusammen, weil…
»Ha!«, schreit der Prof und klopft ihm auf die Kappe. »Das würde dir aber nicht viel nützen, mein Freund, denn du wärest längst…« Und plötzlich steht unser Prof stocksteif da, Arme starr in die Luft gestreckt, tut keinen Mucks. Ich bin richtig ein bisschen erschrocken. Was macht er denn da?
Gar nichts macht er. »Er ist erfroren, logisch!«, zischelt Lucas begeistert und wird sofort zu einem erfrorenen Lucas. Wie mitten in einem Boxkampf festgefroren, Fäuste stocksteif vorm Gesicht. Lisa und ich müssen kichern, das sieht zu blöd aus. Tim hockt da auf dem Kies wie festgefroren auf seinem dicken Po und gähnt, und wenn er jetzt nicht aufpasst, dann friert ihm das Gähnen fest im Gesicht, für immer und ewig… Bei Celia friert nix ein, die hüpft einen fröhlichen Hampelmann und freut sich über die vollgestopften Turnschuhe vom Prof.
»Und wer taut uns jetzt wieder auf?«, flüstert der Prof, noch immer steif und starr.
»Die Sonne natürlich!«, rufe ich sofort, und Lisa, natürlich Lisa, ruft noch lauter: »Die Atmosphäre, die uns schützt!«
»Na, Gott sei Dank!«, lacht der wiederaufgetaute Prof und schüttelt Arme und Beine. »Die Tatsache, Freunde, dass wir in unserer Erdatmosphäre Wasserdampf haben und ein bisschen Kohlendioxid, macht, dass wir hier eine wunderbar angenehme Temperatur genießen dürfen, so ungefähr sind’s 15 Grad. Im Durchschnitt. Mal wärmer, klar, mal kälter. Damit kann man prächtig leben, und mit uns Pflanzen und Tiere.«
»Watschelenten!«, kreischt Celia, marschiert schon wieder los und wird sofort vom Prof eingefangen.
»Ja, Celia, auch die Watschelenten.« Der Prof wuschelt ihr liebevoll durch die Haare.
Celia strahlt und rupft an seinem nassen Hosenbein: »Singen! « Und schon kräht sie los: »Alle meine Entchen schwimmen auf dem See, schwimmen auf dem See …«
Und was macht der Prof? Er singt mit, laut und fröhlich, Celia fest an der Hand, und wir anderen… ja, wir singen auch das Babylied, sogar Tim. Weils irgendwie doch passt, oder? Hätten wir nämlich kein Wasser auf der Erde, gäb’s auch keine Entchen mit Köpfchen im Wasser und Schwänzchen in der
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