Erzählungen
hinein. Und an Stelle des Laternenpfahles steht
ein langer, grüner Teufel und lacht ... Gellend schreit Fanticek auf:
"Ich bein kein Maus – Jesus, Maria, Josef, ich will kein Mauskastel
mehr verkaufen. – Bitt' schön, bitt' schön!"
Und dann ruft er noch ganz leise, flehend in die Nacht:
"Maminku... Maminku...!"
Heimwärtseilende finden den kleinen Fanticek Steppan
besinnungslos in einer Wasserpfütze liegen, das schwere Gestell mit den
Waren und der schönen Weste über sich gestülpt. Er wird in das nächste
Spital gebracht und in ein schneeweißes Bett gelegt.
Rasende Räder des Fiebers schüttern durch den armen Bubenleib.
Er kämpft mit den bösen Geistern seines Dorfes um seine kostbaren
Pfannen und Siebe, bittet den lieben Gott inständigst um Verzeihung
wegen seiner Mausefallen, kniet vor einer Hausbesorgerin und fleht sie
an, ihm doch die Weste zu lassen, er würde gewiß nie mehr in ihr Haus
kommen.
Gegen den Morgen zu wird er ruhiger. Er wandert im Traum aus
seinem lieben Dorf und steht auf einmal vor der Himmelstür. Schüchtern
klopft er an. Na ja, der Herr Petrus soll ein rechter Brummbär sein.
Aber da macht ihm ja die Mutter Gottes selber auf und lächelt ihm gütig
an.
"Franticek", sagt er zu sich, "die heiligste Frau soll nicht
glauben, daß so ein Trencziner Bub ein Faulenzer ist, der nichts kann,
als den anderen Leuten das Brot wegzustehlen. Gleich sagst dein
Sprüchel her."
Und hell tönt es durch den stillen Krankensaal: "Heferl,
Reindl, Pfanneflicker ise do. Panni Mutter Gottes, schöne Nudelsieb,
Mauskastel, Bitt' schön, kaafen S' was –!" Da lächelt die Mutter Gottes
noch mehr, tritt etwas auf die Seite und sagt: "Komm nur herein, lieber
Franticek! Wir haben schon lange auf dich gewartet, eine halbe Ewigkeit
hast du Arbeit bei uns!"
Fröhlich schlüpft Franticek Steppan mit Draht, Blech und Vaters Weste
duch die strahlende Tür.
Der Arzt läßt die magere, braune Bubenhand los. "Der arme Kerl
hat es überstanden, Schwester! Stellen Sie die spanische Wand auf und
schreiben Sie seinen Leuten!"
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