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Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Titel: Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Heldenmuth der Edeln und Braven an dem Verrath eines Selbstsüchtigen und Verachtenswerthen scheitern könne.
    Durch diesen Verräther unterrichtet, ließ der arabische Befehlshaber zehntausend Mann zu Fuß und viertausend Reiter, unter der Anführung eines tapfern Feldhauptmanns, Ibrahim Albuxarra mit Namen, zur See in den kleinen Hafen Adra bringen, der am mittelländischen Meere und am Fuße der Gebirge liegt. Hier landeten sie, und drangen, von dem Verräther geführt, in das Herz der Sierra, und verheerten und verwüsteten Alles. Die wackern Bergbewohner, welche auf diese Weise zwischen zwei Heere eingezwängt, aller festen Punkte entblös’t und ohne Hoffnung auf Beistand waren, sahen sich genöthigt, sich zu ergeben; aber ihre Tapferkeit war nicht ohne alle Früchte; denn niemals hat, selbst in Spanien, ein besiegtes Volk sich auf stolzere oder ehrenvollere Bedingungen übergeben.
    Wir haben den Namen des Wichtes genannt, der seine heimischen Berge verrieth; wir wollen des Namens dessen gleichfalls gedenken, dessen fromme Vaterlandsliebe sie vor gänzlicher Verwüstung schützte. Es war der ehrwürdige Bischof Centerio. Während die Krieger in ingrimmiger und drohender Stille auf ihren Waffen ruhten, stieg dieser ehrwürdige Prälat zu den arabischen Zelten in dem Thale nieder, um bei den Friedensverhandlungen gegenwärtig zu sein. Unter dem, was er zum Besten des Bergvolks anführte, vergaß er auch nicht, zu bemerken, daß sie tapfere Männer seien und immer noch hinreichend Waffen in ihren Händen hätten. Er erhielt Bedingungen, welche von der Eindringlichkeit seiner Gründe zeugten. Man kam überein, daß sie ihre Wohnungen, Ländereien und ihre gesammte Habe behalten sollten; daß sie in ihrer Religion unbelästigt, daß ihre Kirchen und Geistlichen geachtet werden sollten; und daß sie keinen anderen Tribut, als den, welchen sie gewöhnt waren, ihren Königen zu geben, bezahlen sollten. Wenn sie es jedoch vorzögen, ihre Heimath zu verlassen und sich in ein anderes Land der Christenheit zu begeben, so sollte ihnen zugestanden sein, ihre Besitzungen zu verkaufen und das Geld und alle ihre übrigen Habseligkeiten mitzunehmen. [Fußnote:
Pedraza , Hist. Granad. p. III. cap. II. – Bleda , Chron. Lib. II. cap. 10.
– Der Verf. ]
    Ibrahim Albuxarra behielt den Oberbefehl über die Gegend, und die ganze Sierra oder Bergkette nahm seinen Namen an, welcher seitdem nur wenig in den der Apuxarras verderbt wurde. Die Unterjochung dieses rauhen Landstriches war jedoch noch eine geraume Zeit unvollständig; viele der Christen wußten sich in einer wilden und feindlichen Unabhängigkeit zu erhalten, indem sie in den grünen Thälern und kleinen Einschnitten der Berge lebten; und die Sierra der Alpuxarras ist in allen Jahrhunderten einer derjenigen Theile von Andalusien gewesen, welcher am schwierigsten zu unterjochen war.
    Drittes Kapitel.
    Magued’s Zug gegen Cordova. – Vertheidigung des Vaterlandsfreundes Pelistes.
    Während der alte Tarek diese ausgedehnte Streiferei durch das Land machte, setzte sich der Renegat Magued mit seiner Schaar gen Cordova in Bewegung. Die Bewohner dieser alten Stadt hatten das große Heer Don Roderich’s gesehen, wie es sich, einem Meere gleich, auf der Ebene des Guadalquivir ausbreitete, und hatten mit Zuversicht erwartet, es würde die ungläubigen Eindringlinge aus dem Lande jagen. Wie groß war daher ihre Bestürzung, als zerstreute Flüchtlinge, außer sich vor Schauer und Schrecken, ihnen die Nachricht von der gänzlichen Niederlage jenes gewaltigen Heeres und von dem Verschwinden des Königs brachten. Inmitten ihrer Bestürzung langte der gothische Edle Pelistes, erschöpft durch körperliche Anstrengungen und die Leiden seiner Seele, mit den Trümmern der ihm ergebenen Ritter, welche die furchtbare Schlacht an dem Guadalate überlebt hatten, an ihren Thoren an. Die Cordovaner kannten den muthigen, unbeugsamen Geist des Pelistes und sammelten sich um ihn, als um ihre letzte Zuflucht.
    »Roderich ist gefallen,« riefen sie, »und wir haben weder König noch Feldherren; bleibt bei uns als Herrscher; übernehmt den Oberbefehl über unsere Stadt und schützt uns in dieser Stunde der Gefahr.«
    Pelistes’ Herz war frei von Ehrgeiz, und der Kummer hatte sich zu tief in demselben festgesetzt, als daß ihm das Anerbieten eines Herrscherstabs hatte schmeicheln können; allein er fühlte vor allem Andern die Leiden seines Vaterlandes, und war bereit, jeden schwierigen Dienst zu

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