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Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Titel: Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Vertheidigungsplätze waren in den Händen der Sarazenen, einige wilde Gebirgsstrecken ausgenommen, welche an das atlantische Meer gränzten und sich nach Norden erstreckten.
    Hier dürfte also die Geschichte der Eroberung zu schließen sein; aber der unermüdliche Chronikenschreiber Fray Antonio Agapida fährt fort, des Schicksals derjenigen zu gedenken, welche sich in dem Unternehmen am meisten ausgezeichnet haben. Wir wollen seinen Schritten folgen und von seiner Belehrung, welche er aus den mannichfaltigsten Quellen mit lobenswerthem Eifer zusammengetragen, Vortheil ziehen; und wahrlich, die Geschichte eines jeden in diesem großen historischen Drama Auftretenden hat ihre anziehende Moral und ist voller nützlicher Winke und belehrender Einzelnheiten.
    Dreizehntes Kapitel.
    Zwist unter den arabischen Feldherrn. – Sie werden aufgefordert, vor dem Kalifen zu Damaskus zu erscheinen. – Tarek’s Empfang.
    Das Herz des Musa Ben Nosair schwoll nun in Stolz; denn er glaubte, seinem Ruhme nichts mehr hinzufügen zu können. Seiner Herrschaft war ein Gebiet unterworfen, mit welchem sich der Ehrgeiz des stolzesten Monarchen hätte begnügen können; denn das ganze westliche Afrika und die neu eroberte Halbinsel Spaniens waren ihm unterthan, und er war in den gesammten Ländern des Islam berühmt als der große Eroberer des Westen. Allein plötzliche Demüthigung harrte seiner in dem Augenblicke seines höchsten Triumphes.
    Der scheinbaren Versöhnung zwischen Musa und Tarek ungeachtet, bestand fortdauernd unter ihnen eine tiefe und unversöhnliche Feindschaft, und jeder von ihnen hatte geschäftige Anhänger, welche durch ihre Zwistigkeiten Unheil in dem Heere anzustiften bemüht waren. Von beiden Parteien wurden unaufhörlich Briefe nach Damaskus gesendet, worin sie die Verdienste ihres Anführers in den Himmel erhoben und seinen Nebenbuhler herabsetzten. Nach diesen Berichten war Tarek rasch, eigensinnig und verschwenderisch und brachte der Disciplin des Heeres die größten Nachtheile, indem er die Krieger zuweilen mit der größten Strenge behandelte, zuweilen aber der Ausschweifung und Ueppigkeit freien Lauf ließ. Musa wurde als klug, scharfsichtig, würdevoll und folgerecht in seinem Verfahren gelobt. Tarek’s Freunde schilderten ihn andrer Seits als tapfer, edel und hochsinnig; als gewissenhaft in der Vertheilung der Beute, von welcher er seinem Gebieter den gebührenden Antheil aufbewahre, das Uebrige aber edelmüthig unter die Krieger vertheile und so ihren Eifer für den Dienst erhöhe. »Musa im Gegentheil,« sagten sie, »ist habsüchtig und unersättlich; er erhebt unerschwingbare Kontributionen und sammelt unermeßliche Schätze, bewahrt sie aber alle in seinen eigenen Koffern.«
    Der Kalife ward endlich dieser Klagen müde und fürchtete, durch die Zwistigkeiten der nebenbuhlerischen Feldherrn mögte die gute Sache des Islam gefährdet werden. Er erließ daher ein Schreiben, in welchem er ihnen befahl, ihre Stellen in die Hände passender Männer zu geben und unverweilt zu Damaskus vor ihm zu erscheinen.
    Der Art war der Willkomm, welcher Musa bei seiner Rückkehr von der Unterwerfung des nördlichen Spaniens erwartete.
    Der Schlag war hart für einen Mann von Musa’s Stolz und Ehrgeiz; aber er schickte sich augenblicklich an zu gehorchen. Er kehrte nach Cordova zurück und sammelte unterwegs alle Schätze, welche er in den verschiedenen Städten aufbewahrt hatte. Zu Cordova ließ er alle die ausgezeichnetsten Häuptlinge und die Führer der Partei der abtrünnigen Christen zusammenkommen und bestimmte sie, seinem Sohne Abdalasis als Emir, oder Statthalter von Spanien, den Eid der Treue zu leisten. Er gab seinem Lieblingssohne viele weise Rathschläge hinsichtlich seines Benehmens und ließ seinen Neffen Ayub bei ihm, einen Mann, welcher bei den Moslemen wegen seiner Weisheit und Umsicht in hohen Ehren stand; er mahnte Abdalasis, diesen bei allen Gelegenheiten zu Rath zu ziehen und als seinen ersten und treuesten Rathgeber zu betrachten. An seine Anhänger richtete er eine Abschiedsrede, welche voll freudiger Zuversicht war; er versicherte sie, er werde bald zurückkehren, mit neuen Gunstbezeigungen und Ehren von seinem Gebieter überhäuft, und dann im Stande sein, sie für ihre treuen Dienste zu belohnen.
    Als Musa von Cordova abreis’te, um sich nach Damaskus zu begeben, glich sein Aufzug ganz und gar dem Prunkzug eines morgenländischen Gewalthabers; denn er hatte zahlreiche, prachtvoll

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