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Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition)

Titel: Erzählungen von der Eroberung Spaniens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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umging er die Gebirgskette, trat dann in das offene Land hinaus und entfaltete seine Fahnen vor Salamanca, das sich ohne Widerstand ergab. Von hier zog er gen Astorga und unterwarf sich das von plötzlichem Schrecken ergriffene Land. Nun begab er sich in das Douro-Thal, stieg an diesem berühmten Flusse aufwärts, in östlicher Richtung vorschreitend; die Sierra de Montcayo wurde überschritten, worauf er an den Ufern des Ebro anlangte und diesen Fluß entlang zog, bis er die starke Stadt Saragossa, die Veste dieses ganzen Theils von Spanien, erreichte. In diese Stadt hatten sich viele der tapfersten gothischen Krieger geflüchtet – die zerstreuten Trümmer der geschlagenen Heere, die aus den eroberten Städten geflohenen Kämpen. Saragossa war einer der letzten Vereinigungspunkte des Landes.
    Als Musa ankam, hatte Tarek bereits seit einiger Zeit sein Lager vor der Stadt aufgeschlagen und den Platz eingeschlossen. Die Einwohner waren durch Hungersnoth arg bedrängt und hatten in wiederholten Kämpfen große Verluste erlitten; allein in ihrem Widerstand beurkundete sich ein Muth und eine Hartnäckigkeit, welche Alles übertrafen, was die Araber bis jetzt erfahren hatten.
    Musa übernahm nun den Befehl über das Belagerungsheer und gab Befehl, einen allgemeinen Angriff auf die Mauern von Saragossa zu versuchen. Die Moslemen legten ihre Sturmleitern an und stiegen mit ihrer gewohnten Unerschrockenheit hinan, wurden aber kräftig zurückgewiesen und konnten, ungeachtet aller ihrer Anstrengungen, auf den Zinnen nicht Fuß fassen. Während sie auf diese Weise die Mauern stürmten, ließ Graf Julian Brennmaterialien an einem der Thore aufhäufen und sie in Brand stecken. Vergebens suchten die Einwohner von dem Thurme aus die Flammen zu löschen. Sie loderten so ungestüm empor, daß nach kurzer Weile das Thor verbrannt war. Auf einem mächtigen Streitroß sitzend, das, wie er, ganz in Eisen gehüllt war, galoppirte er in die Stadt. Dreihundert seiner Anhänger, von Magued, dem Renegaten, durch eine Reiterschaar unterstützt, folgten ihm.
    Die Einwohner der Stadt machten dem Feinde jede Straße und jeden freien Platz streitig; aus den Leichen machten sie Bollwerke und kämpften im Schutze dieser aus ihren ermordeten Landsleuten bestehenden Wälle. Jedes Fenster und jedes Dach war mit Streitern besetzt; selbst die Frauen und Kinder nahmen an dem verzweifelten Kampfe Theil, indem sie Steine und Wurfgeschosse aller Art auf den Feind niederwarfen und kochendes Wasser hinabgossen.
    Der Kampf wüthete bis zur Vesperstunde, wo die vornehmsten Einwohner sich zur Unterhandlung verstanden und sich zur Uebergabe geneigt zeigten. Musa war durch ihren hartnäckigen Widerstand, welcher vielen seiner Soldaten das Leben gekostet hatte, auf das Höchste erbittert. Er wußte auch, daß in der Stadt die Schätze vieler Städte des östlichen Spaniens aufgehäuft waren. Er forderte daher außer den gewöhnlichen Bedingungen, daß von den Bürgern eine große Summe Geldes, der Bluttribut genannt, da sie sich durch diese Abgabe von dem Tod durch die Schärfe des Schwertes loskauften, bezahlt werde. Das Volk mußte sich fügen. Man sammelte alle Juwelen und Kostbarkeiten der reichsten Familien und der Kirchen und legte sie zu Musa’s Füßen nieder; auch viele der edelsten Jünglinge wurden ihm als Geiseln übergeben. Eine starke Besatzung wurde dann in die Stadt gelegt, und so kam das stolze Saragossa unter das Joch der Eroberer.
    Die arabischen Heerführer setzten ihre Eroberungen selbst bis zum Fuße der Pyrenäen fort. Tarek zog dann dem Ebro und der Küste des mittelländischen Meeres entlang, unterwarf sich die berühmte Stadt Valencia mit ihren reichen und schönen Besitzungen, und trug seine siegreichen Waffen bis nach Denia.
    Musa unternahm mit seinem Heere einen ausgedehnteren Siegeszug. Er unterwarf die Städte Barcelona, Gerona und andere, welche an dem Saum der östlichen Gebirge lagen; zog dann in das Land der Franken und nahm die Stadt Narbonne ein, wo er in einer Kirche sieben Reiterstatuen von Silber fand, welche er als Siegestrophäen mit sich nahm. [Fußnote:
Conde , p. I. cap. 16.
– Der Verf. ] Nach Spanien zurückgekehrt, durchstreifte er dessen nördliche Theile, Galizien und Asturien, zog siegreich durch Lusitanien und kam abermals, mit Lorbeern bedeckt und mit unermeßlicher Beute beladen, nach Andalusien.
    So wurde die Unterjochung des unglücklichen Spaniens vollendet. Alle seine Städte und Vesten und

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