Erziehen ohne Frust und Traenen
in diesen Situationen das Richtige zu tun – obwohl Sie genau wissen, was das Richtige wäre. Wenn es Ihnen als erwachsenem Menschen nicht immer gelingt, in bestimmten Situationen angemessen zu reagieren, können Sie dies erst recht nicht von einem kleinen Kind verlangen.
Erziehung hat mit Lehren und Erlernen zu tun – doch welche Lektion kann man in nureiner einzigen Sitzung lehren und erlernen? Hinzu kommt, dass kleine Kinder das in einer bestimmten Situation Erlernte nicht mühelos auf eine andere Situation übertragen können. Wenn nun durch kleine Abweichungen ein neues Szenario entsteht, stellt sich die Situation für das Kind als völlig andere dar. Wenn Ihr Kind beispielsweise zu Hause mit seinen Geschwistern die Spielsachen teilt, ist das für Ihr Kind etwas ganz anderes, als auf dem Spielplatz eigene Dinge mit »fremden« Kindern zu teilen.
Das bedeutet, dass Sie dieselbe Lektion oder eine ähnliche immer wieder und wieder und wieder lehren müssen – vielleicht auf viele unterschiedliche Arten, bis Ihr Kind das Konzept begriffen hat und es eigenständig umsetzen kann. Und selbst dann, wenn Ihr Kind weiß, was richtig ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch das Richtige tut. (Oder halten Sie sich an jede Geschwindigkeitsbeschränkung?) Als Eltern gehört es zu unseren Aufgaben, unseren Kindern den Unterschied zwischen Richtig und Falsch beizubringen und sie zu lehren, im Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, unsere Kinder zu führen und zu unterrichten, jeden Tag und auf vielfältigste Weise.
Gutes Benehmen hat viel mit Vorbildern zu tun und umspannt deshalb fast jede Interaktion zwischen Eltern und Kind. Wenn Sie Ihre Elternrolle bewusst und engagiert ausfüllen, wenn Sie langfristige Erziehungsziele im Blick haben und Erziehungskompetenz gezielt zum Einsatz bringen, dann ist Ihr elterliches Verhalten auch stimmig. Nur so können Sie Konfrontationen und Tränen vermeiden, und Sie werden Ihre elterlichen Aufgaben als befriedigend und erfüllend wahrnehmen.
Vier Schritte, um Ihrem Kind das Leben leichter zu machen
Wir wollen unsere Kinder genießen, wir wollen uns wegen Kleinigkeiten keinen Stress machen, und wir wollen nachsichtig und verzeihend gegenüber unseren Kindern und uns selbst sein. Andererseits sind da viele, viele Dinge, die wir von unseren Kindern verlangen bzw. von denen wir sie abhalten wollen.
Tagtäglich gibt es viele Aufgaben, die erledigt werden müssen. Und Kinder hören oft nicht auf uns; sie tun nicht immer die Dinge, um die wir sie bitten; ihr Wissen und ihre emotionale Kontrolle sind beschränkt. Meiner Meinung nach führen vier Schritte zu unserem Ziel, nämlich dazu, dass sich unsere Kinder so verhalten, dass wir weniger Auseinandersetzungen mit ihnen haben:
Unmittelbares Korrigieren des kindlichen Verhaltens durch uns Eltern.
Dem Kind das nötige Wissen vermitteln.
Dem Kind Alternativen aufzeigen, die ihm helfen, sich selbst besser unter Kontrolle zu haben.
In Beziehung treten mit dem Kind, sprich also eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung aufbauen.
Wir wollen untersuchen, wie sich diese Schritte in typischen Situationen anwenden lassen. Sie werden sehen, wie Sie mit dieser Strategie fast jede schwierige Situation lösen können.
Das geht auch anders: Wutanfall beim Einkaufen
Was ist los: Ihr Kind bekommt in einem Geschäft einen Wutanfall, weil Sie ihm kein neues Spielzeug kaufen.
Unmittelbares Korrigieren: Gehen Sie mit Ihrem Kind auf die Toilette oder in eine ruhige Ecke des Geschäfts. Warten Sie, bis der Wutanfall abflaut.
Dem Kind das nötige Wissen vermitteln: Du kannst nicht immer alles bekommen, was du haben möchtest.
Du musst lernen, deine Gefühle angemessen auszudrücken.
Dem Kind Alternativen aufzeigen: Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Liste der Spielsachen, die es sich wünscht, die es aber nicht sofort haben kann und überlegen Sie gemeinsam, wann es sich was wünschen könnte.
In Beziehung treten: Zeigen Sie Führung, Verständnis und Geduld.
Das geht auch anders: Streit um ein Spielzeug
Was ist los: Ihre beiden Kinder streiten sich um ein Spielzeug.
Unmittelbares Korrigieren: Legen Sie das Spielzeug hoch auf die Kommode, während Ihre Kinder voneinander ablassen und sich Ihnen zuwenden.
Dem Kind das nötige Wissen vermitteln: Kinder müssen lernen, wie man Spielsachen teilt und sich abwechselt.
Dem Kind Alternativen aufzeigen: Helfen Sie den Kindern, einen Wecker zu stellen, so dass jedes von ihnen
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