Erziehen ohne Frust und Traenen
gut ein Kind schläft, spielt eine wichtige Rolle für zahlreiche Punkte, angefangen bei schlechter Laune, Nörgeln und Wutanfällen über Hyperaktivität bis hin zum körperlichen Wachstum, zum allgemeinen Gesundheitszustand und zur Lernfähigkeit – sei es, sich den Schuh zuzubinden oder das Alphabet aufzusagen. Schlaf wirkt sich auf einfach alles aus. Eine von der Universität Tel Aviv durchgeführte Schlafstudie hat ergeben, dass selbst eine einstündige Verkürzung der angemessenen Schlafdauer sich auf das Verhalten des Kindes auswirkt. Ausgefallene Mittagsschläfchen, zu späte Zubettgehzeiten, nächtliche Wachphasen oder frühes Aufstehen können sich sehr unerfreulich auf das Verhalten des Kindes bei Tag auswirken.
Noch komplizierter wird die Sache dadurch, dass die Eltern nicht schlafen, wenn das Kind nicht schläft. Wir können als Eltern (und auch als Menschen im ganz Allgemeinen) nicht optimal funktionieren, wenn unser eigener Schlaf auf Dauer gestört ist. Wir leiden unter Übermüdung und werden infolgedessen auch nicht angemessen auf Fehlverhalten des Kindes reagieren. Anstatt unsere Erziehungskompetenz so zu nutzen, dass wir Herr der Situation sind, werden wir aufgrund von Übermüdung keine Geduld mehr aufbringen und versuchen, eine Konfliktlösung aufzuzwingen, was häufig zu einer Eskalation der Situation auf beiden Seiten führt.
Müdigkeit macht schlechte Laune
Genevieve, Mutter eines kleinen Sohnes
Ich habe beobachtet, dass sich Matthew meist dann schlecht benimmt, wenn er müde ist. Wenn er nur einen einstündigen Mittagsschlaf statt der gewohnten zwei Stunden hält, ist er schlecht gelaunt und nörgelig. Und wenn er gar kein Nickerchen hält, fängt er an zu schlagen oder wirft mit Sachen um sich. Wenn er nicht geschlafen hat, benimmt er sich oft völlig unnötig daneben und ist dann entsprechend frustriert. Deshalb achte ich jetzt darauf, dass er seinen täglichen Mittagsschlaf bekommt, denn auf lange Sicht ist das für uns alle besser.
Lösungen für Schlafmangel
Gehen Sie Schlafprobleme an – sowohl wenn es um den Mittagschlaf als auch um den Nachtschlaf geht. Ist Ihr Kind fünf Jahre oder jünger, sollte es täglich ein Nickerchen halten. Natürlich kann man kein Kind zum Schlafen zwingen, aber Sie können eine Situation bzw. ein Umfeld schaffen, das zur Entspannung einlädt und vielleicht zu einem Schläfchen verführt. Der beste Zeitpunkt ist direkt nach dem Mittagessen. Führen Sie nach dem Mittagessen eine feste Routine ein: Ihr Kind legt sich in seinem abgedunkelten Zimmer aufs Bett, hört Musik oder ein Hörbuch. Ist das Kind müde, wird es unter diesen Umständen einschlafen, und wenn es nicht einschläft, ruht es sich zumindest aus, was ihm auch guttun wird.
Wenn Ihr Kind nachts nicht gut schläft, ist es wichtig, dass Sie etwas unternehmen. Hier sind einige Tipps, die Sie vielleicht auf die richtige Idee bringen:
Bringen Sie Ihr Kind früh zu Bett.
Dimmen Sie schon eine Stunde vor der Zubettgehzeit die Beleuchtung und fahren Sie die Aktivitäten runter.
Führen Sie angenehme, entspannende Einschlafrituale ein.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind jeden Tag zur selben Zeit zu Bett geht, auch am Wochenende und in den Ferien.
Weitere hilfreiche Tipps finden Sie in Teil 4, Kapitel »Spezifische Lösungen für alltägliche Probleme«, und auch mein Buch »Schlafen statt Schreien« kann Ihnen bei der Lösung von Fragen rund um den Schlaf helfen.
Die wahre Ursache: Hunger
Kleine Kinder können unangenehme Empfindungen wie beispielsweise Hunger nicht immer benennen, auch wenn der Hunger ihre Laune, ihre Energie und ihre Konzentrationsfähigkeit stark einschränkt. Während Erwachsene gelernt haben, Hunger als solchen zu identifizieren und mit Hunger umzugehen, wird es bei Kindern noch etliche Jahre dauern, bis sie diese Fähigkeit entwickelt haben. Und selbst ein leichtes Hungergefühl kann Kinder ziemlich umtreiben.
Auch schlechte Ernährung wirkt sich negativ auf das Kind aus. Vielleicht hat Ihr Kind (wie viele andere) eine Schwäche für Kohlenhydrate – Toast oder Müsli zum Frühstück, Nudeln zum Mittagessen, Cracker als Zwischenmahlzeit und Kartoffeln zum Abendessen. Bei einer solchen Ernährung fehlen Proteine sowie Obst und Gemüse. Eine unausgewogene Ernährung wirkt sich ganz unmittelbar auf die Laune, die Gesundheit und die Verdauung Ihres Kindes aus. Das Kind fühlt sich nicht wohl, ist schlecht gelaunt und leidet unter Energiemangel– versteht aber natürlich
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