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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Erntedank geben; nur ein Feiertag wird bleiben, und zwar das ganze Jahr über. Sein Name ist, natürlich, Gedenktag. W. R. L.“
64.

    Dies war der letzte Bericht des einst großen Zeitungsmannes. Es wurde allgemein angenommen, daß er mit vielen anderen zusammen unterging. Doch einige Zeit später hörte ich eine merkwürdige Geschichte, für deren Wahrheitsgrad ich nicht bürgen kann.
    Entsprechend der respektlosen Vorhersage Jacson Gootes’ kehrte Le ffaçasé in die Kirche zurück, in die er hineingeboren worden war. Er ging sogar noch weiter und wurde ein Laienbruder, der die Schweigepflicht auf sich nahm. Obschon er ein alter Mann war, blieb er nah bei dem vorrückenden Gras und tat sein Möglichstes, den Flüchtlingen Hilfe und Trost zu spenden. Die Anekdoten über sein plötzliches Auftauchen in typhusgeplagten Lagern, wo er stumm und unnahbar den Fiebernden Wasser brachte, die Verängstigten mit sanfter Berührung beruhigte und still neben den Sterbenden betete, klingen für meine Ohren unwahrscheinlich, aber ich erwähne sie trotzdem an dieser Stelle.
65.

    Als der nächste Winter kam, bat die kanadische Regierung das Parlament von Westminster um den Status einer Kronkolonie, und der Geheime Staatsrat der Königin stimmte dem Ende des ersten Dominions zu. Alles, was von der größten Landmasse des Britischen Commonwealth übriggeblieben war, waren das östliche und nördliche Quebec, die Küstenprovinzen und ein Teil des Nordwestterritoriums.
    Die Vereinigten Staaten und über die Hälfte Mexikos waren von den Landkarten verschwunden. Vom Pazifik zum Atlantik, von Nome bis Veracruz erstreckte sich ein neues Sargassomeer aus Cynodon dactylon. Hundertachtzig Millionen Männer, Frauen und Kinder waren von einem verachteten Unkraut aus ihrer Heimat vertrieben worden.
    Ich kann nicht behaupten, das Leben auf den anderen Kontinenten – und ich war auf allen, abgesehen vielleicht von Afrika, zu Hause – sei vom Verschwinden der Vereinigten Staaten nicht beeinträchtigt worden. Mit dem Wegfall amerikanischer Konkurrenz schien das Tempo des Wirtschaftslebens stetig langsamer zu werden. Die Produktion schrumpfte, die Preise stiegen. Luxusartikel wurden im Überfluß hergestellt, aber die Fabrikanten zögerten, amerikanische Methoden der Massenproduktion für Bedarfsartikel zu übernehmen.
    Rußland war nach der neuen Revolution wirtschaftlich gesehen ein friedliches, zurückgebliebens Land, auch wenn es politisch für einige Aufregung sorgte, indem es der Vierten Internationale eine Heimat gab. Deutschland wurde das führende Eisen- und Stahlland, aber es übernahm keine aggressive Führungsrolle, sondern akzeptierte eher lustlos die durch Zufall erworbene Stellung. Großbritannien dagegen, schon oft auf dem Totenbett, aber nie ein Leichnam, übernahm ohne Frage die Führung der internationalen Politik.
    Consolidated Pemmican and Allied Industries war jetzt, wenn nicht die größte, so gewiß aber eine der größten Gesellschaften in der Welt. Wir kauften Schafe in Australien, Rinder, Weizen und Mais in Südamerika, Reis, Hirse und Eier in Asien, Obst, Zucker und Hülsenfrüchte in Afrika und die geringen Überschüsse der europäischen Landwirtschaft, um sie zu verarbeiten und in schmackhafter konzentrierter Form in eine Welt zurückzubringen, die jetzt unseren Arbeitsmarkt bildete. Darüber hinaus hatten wir selbstverständlich unsere Zulieferkonzerne, von denen viele ihre entsprechenden Branchen beherrschten. Finanzminister konsultierten mich, bevor sie den neuen Haushalt aufstellten, und außerhalb der Sozialistischen Union gab es keinen Staatsmann, der meinen Vorschlägen nicht respektvoll lauschte.
    Tony Preblesham hatte sich als unschätzbarer Fund erwiesen. Zwar war er nicht der Typ, an den man in den übergreifenden Angelegenheiten Autorität delegieren konnte, dennoch konnte er als Störungsbeseitiger, Erkunder neuer Territorien und Verhandlungspartner für Wettbewerber oder aufsässige Arbeitsführer äußerst gut Verwendung finden. Die Pioniere, die nach Norden geflohen waren, hatten für die großen Mengen Nahrungskonzentrate, die sie benötigten, wenig anzubieten, aber das Land war reich an Fellen, Holz und anderen Materialien. Mit Erlaubnis der dänischen Behörden schickte ich Preblesham nach Julianthaab. Dort richtete er unser Hauptquartier für Grönland, Island und den noch verbliebenen Rest Nordamerikas ein. Von Julianthaab aus wurde sofort ein Netzwerk von Stationen errichtet, in denen unsere

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