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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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ohnehin schon überbevölkerten Zonen Asiens. Wie ich General Thario vorausgesagt hatte, brachten diese Flüchtlinge nichts mit, um die Konzentrate zu kaufen, die sie zum Leben brauchten, und der Nahrungsmangel in Indien und China, der auf die Rückständigkeit dieser Länder zurückzuführen war, setzte den Eingeborenen auch ohne den Zustrom von außen schon schlimm genug zu.
    Das Gras jagte nach Norden und Westen durch die malaischen Staaten und Siam nach China und Burma hinein. Am Anfang flohen die Orientalen nicht, sondern blieben Dorf für Dorf, Familie für Familie und widersetzten sich dem Gras mit Sensen, Steinen und spärlichen Feuern aus ihren Habseligkeiten, mit Hacken, Dreschflegeln und schließlich mit ihren bloßen Händen. Aber die nackte Hand, ganz gleich in welcher Zahl, war ebenso unfähig, das Gras aufzuhalten, wie die modernsten Waffen der Wissenschaft. Und die Chinesen und Hindus, die auf ihren Posten starben, waren kein größeres Hindernis, als es Berg, Wüste oder Meer gewesen waren.
    Jetzt wurde es für angebracht gehalten, die Informationen herunterzuspielen und abzuändern, um die öffentliche Hysterie nicht zu neuen selbstzerstörerischen Höhen zu treiben. Dies stellte sich zuerst als schwierig heraus, denn in ihrer Kurzsichtigkeit verlangten die Menschen nach Berichten über den drohenden Untergang und verschlangen sie mit einer erschreckenden Faszination. Aber schließlich, als die wildesten Gerüchte, die durch den Mangel an verläßlichen Berichten auftauchten, widerlegt worden waren, glaubten viele Menschen in Westeuropa und Afrika tatsächlich, daß das Gras es nicht geschafft hatte, auf dem asiatischen Kontinent weiter vorzudringen, und wären nicht die frühen Massenfluchten der Asiaten gewesen, wären sie noch länger in zufriedener Unwissenheit geblieben.
    Denn das Phänomen, das mit dem Ende des römischen Imperiums einherging, fand seine Wiederholung. Ein gewaltiger, mahlender, verzweifelter Strom von Ost nach West setzte ein; wieder waren die goldenen Horden auf dem Marsch. Sie kamen nicht wie ihre Vorfahren auf wild attackierenden Pferden mit drohenden Lanzen und tödlichen Krummsäbeln, sondern zu Fuß, abgerissen und als Bettler. Selbst wenn ich so rührselig gewesen wäre, wie Stuart Thario es gewünscht hatte, hätte ich diese Menschen nicht ernähren können, denn es gab keine Eisenbahn mit ausreichendem Frachtraum mehr, keine Lastwagen-Fuhrparks in gutem Zustand, und hätte es sie gegeben, so hätte der Treibstoffmangel sie lahmgelegt. Die Welt entfernte sich rasch vom Maschinenzeitalter, und Hungersnöte und Seuchen nahmen in stetig steigender Spirale zu.
    Die Flüchtlingsmassen könnte man mit einem Raubtier mit schwachen, fast abgestorbenen Beinen vergleichen, das ein riesiges Maul und einen noch größeren Magen hat. Es bewegte sich quälend langsam, kroch über das südliche Asien dahin, fand nur wenig Nahrung, wenn es ankam, und ließ nicht das mindeste bißchen zurück, wenn es weiterzog. Das Tier, das sich des Grases, vor dem es floh, nur ganz vage bewußt war, konnte keinen Gedanken über die angestrebte Zuflucht formulieren. Ohne Plan, ohne Hoffnung und ohne Bosheit, war Hunger seine einzige Triebfeder. Tag und Nacht schrien seine leeren Därme nach Nahrung.
    Die hungernden Männer und Frauen – die Kinder starben schnell – aßen erst alles, was sie in Läden und Häusern vorfanden, dann scharrten sie auf den Feldern nach einem vergessenen Reis- oder Weizenkorn; sie aßen die Borke und den Schwamm von den Bäumen und sammelten Unkraut und Abfälle. Sie aßen und zogen weiter, ihre vom Hunger geschwollenen Mägen verlangten nach mehr Nahrung und trieben diejenigen, die einen Schritt weiter vom Verhungern entfernt waren, ständig vor sich her.
    Schon längst hatten sie das Leder ihrer Fußbekleidung gekaut und alle Katzen, Hunde und Ratten verschlungen. Sie aßen die starren und verwesten Kadaver der Zugtiere, die bis zum Äußersten vorwärtsgetrieben worden waren; sie machten sich über die Leichen der gerade Gestorbenen her und warteten schließlich nicht darauf, daß der Hungertod ihnen einen weiteren toten Körper servierte, sondern töteten gnädig die Schwachen und aßen die noch warmen Körper.
    Der asiatische Zustrom war ein soziales Akkordeon. Das ausgezogene Ende, die hohen Töne, das waren die indischen Prinzen und chinesischen Kriegsherren, kamen schnell und ließen sich in willkommener Anonymität nieder. Sie kamen mit dem Flugzeug, mit Gold,

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