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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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wiederholte, was sie mir zu Anfang gesagt hatte, und ergänzte dies durch ihre seitherigen Folgerungen. Dr. Johnson lächelte. „Ein wahrer Jünger der Wissenschaft“, stellte er fest, „jemand, der jahrelang gearbeitet hat, um die akademischen Grade zu erlangen, auf die Sie zu verzichten es vorziehen, hätte selbstlose Hingabe im Dienste der Menschheit erlernt und wäre niemals einem solch großen Irrtum anheimgefallen, den Sie in Ihrer Unwissenheit, noch überhöht durch die Projektion in eine Sphäre, für die Sie wahrscheinlich biologisch nicht ausgestattet sind – auch wenn dies vielleicht umstritten ist –, begangen haben. Denn in diesem Fall hätten Sie mit Kollegen gearbeitet, diese hätten Ihre Fehler korrigieren können, und diese Katastrophe, durch egoistische Habsucht in Gang gesetzt – eine Katastrophe, die schon Millionen gekostet hat –, wäre nie geschehen.“
    Der gesamte Ausschuß, Dr. Johnson eingeschlossen, schien mit dieser Anklagerede zufrieden zu sein. Generalanwalt Smith blickte die Zeugin eindringlich an, so als fordere er sie auf, das zu beantworten, falls sie dazu in der Lage war. Miss Francis nahm diese Aufforderung augenscheinlich wörtlich, denn sie wandte sich unmittelbar an Dr. Johnson.
    „Ich weiß nicht, Doktor, wo diese wunderbaren und außerordentlichen vernünftigen Ideale, die Sie so beredt geschildert haben, praktiziert werden, wo Wissenschaftler, unabhängig von ihrem biologischen Vermögen, ihre Fortschritte von Augenblick zu Augenblick miteinander teilen und so die Sicherheit der Zivilisation tagtäglich mehren. Etwa in den großen Forschungsstiftungen, deren unbegrenzte Mittel dazu verwendet werden, vielversprechende junge Männer in ihre Mitarbeiterstäbe zu locken, ähnlich wie Sportlern von Universitäten, die ängstlich um die Verbesserung der körperlichen Tüchtigkeiten der amerikanischen Jugend bemüht sind, Stipendien verliehen werden? Etwa in den Forschungslabors der Industrie, wo technologische Fortschritte täglich unterdrückt und in Safes verschlossen werden, damit die Profite nicht durch die aufwendigen Umstrukturierungen beschnitten werden, die notwendig sind, diese Fortschritte wirksam werden zu lassen? Oder etwa in einem Bereich, der meiner Tätigkeit näher steht, in der chemischen Forschung reine Wissenschaft, wenn Sie so wollen –, wo Geheimnisse wirklich im internationalen Maßstab geteilt werden, um die Kartelle aufzubauen, die die Produktion drosseln, indem sie die Preise erhöhen und solche Industrien fördern, die auf internationalen Feindseligkeiten erblühen?“
    Senator Brown stand auf und sagte gemessenen Tons: „Diese Frau ist eine bezahlte Agentin der Kommunistischen Internationale. Solche Phrasen habe ich von Demagogen an Straßenecken gehört. Ich fordere den Ausschuß auf, sich diese Propaganda nicht länger anzuhören.“
    Mr. Miller winkte dem Senator höflich zu und deutete mit dieser Handbewegung zugleich völliges Einverständnis mit den Worten des Parlamentariers und eine Entschuldigung dafür an, daß er die Befragung der Zeugin fortsetzen wollte. Dann fragte er Miss Francis streng: „Wie lautet Ihr wirklicher Name?“
    „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz. Mein einziger Name ist Josephine Spencer Francis, und soweit ich weiß, steht das auch in meiner Geburtsurkunde.“
    „Geburtsurkunde, hä? wo sind Sie geboren? Nuscheln Sie nicht!“
    „In Rußland, zweifellos“, murmelte Senator Brown.
    „Sind Sie sicher, daß er nicht Franciski oder Franciskowitsch lautet? Oder vielleicht Finkelstein?“
    „Mein Name ist nicht Finkelstein, auch wenn mich diese Kombination von Silben nicht sonderlich schreckt. Geboren wurde ich in Moscow …“
    „Aha!“ rief Senator Jones vielsagend aus.
    „Der Leopard ändert seine Flecken und das Rot seine (oder Ihre) Farbe nicht“, assistierte Senator Brown.
    „Eine Saboteurin“, schrien einige der Zuhörer. Nur Dr. Johnson schien von dieser Enthüllung unbeeindruckt; er lächelte befriedigt.
    „… in Moscow im Staate Idaho“, schloß Miss Francis und stocherte genießerisch zwischen ihren Zähnen.
    Richter Robinson keifte: „Hü, hä? Was ist das für ein Aufruhr hier im Saal?“
    Senator Brown schnaubte: „Eine ganz und gar unglaubwürdige Geschichte!“ Generalanwalt Smith wollte den Beweis schwarz auf weiß, während Senator Jones bemerkte, Miss Francis’ Geschmack entspräche ihrer Schulausbildung.
    Sie schwenkte ihren Zahnstocher zu den Ausschußmitgliedern und wartete

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