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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Sie haben ein chemisches Mittel auf jemandes Rasen, auf ein Stück wertvollen Eigentums, gesprüht, ohne seine Zusammensetzung zu kennen?“ fragte er streng.
    „Nun, Herr Senator …“ begann ich.
    „Handeln Sie stets so verantwortungslos?“
    „Herr Senator, ich …“
    „Verstehen Sie denn nicht, daß Handlungen notwendigerweise Folgen nach sich ziehen? Was wäre das für eine Welt, wenn jeder blindlings hinginge und Sachen benutzte, über deren Eigenschaften er sich nicht im klaren ist?“
    „Nuscheln Sie nicht“, warnte Richter Robinson.
    Ich fühlte mich allmählich tatsächlich sehr minderwertig und konnte nur stammeln: „Ich habe in gutem Glauben gehandelt, meine Herren“, als Mr. Miller empfahl, mich zu entlassen, da ich alle mir zur Verfügung stehenden Informationen gegeben habe.
    „Nur auf Widerruf,“ grollte Generalanwalt Smith.
    „Oh, gewiß, Sir, gewiß“, pflichtete Mr. Miller bei, und ich wurde dankenswerterweise aus dem Zeugenstand entlassen.
    „Josephine Spencer Francis.“
    Ich kann nicht behaupten, Miss Francis hätte in ihrer äußeren Erscheinung aus Respekt vor dem Ausschuß irgendwelche Konzessionen gemacht, denn sie sah so aus, als käme sie geradewegs aus ihrer Küche, ein Verdacht, der durch das Grasbüschel genährt wurde, das sie in der Hand hielt und mit dem sie die ganze Zeit geistesabwesend spielte. Sie schien sich wie zu Hause zu fühlen, als sie es sich auf dem Stuhl bequem machte und die Gesichter der Ausschußmitglieder mit größtem Interesse musterte, als wolle sie sich jeden Gesichtszug für einen späteren Anlaß merken.
    Das ehrenwerte Gremium erwiderte ihren prüfenden Blick mit deutlich unterschiedlicher individueller Betonung. Der Generalanwalt lächelte sie freundlich an; Richter Robinson wirkte verstimmter denn je und brummelte: „Frau – schon schlecht“; Senator Jones verneigte sich höflich; Senator Brown warf ihr einen strengen, prüfenden Blick zu; Mr. Miller schürzte seine Lippen amüsiert; und Dr. Johnson starrte sie voll entsetzter Faszination an.
    Senator Jones verbeugte sich ein zweites Mal und fragte nach ihrem Namen. Er bekam die gewünschte Information und verdaute sie nachdenklich. Miss Francis holte ihren goldenen Zahnstocher heraus, überlegte, ob es schicklich sei, ihn zu benutzen, und steckte ihn bedauernd wieder weg, gerade rechtzeitig, um die Frage des Generalanwalts zu hören: „Mrs. oder Miss Francis?“
    „Miss“, entgegnete sie barsch. „ Virgo intacta.“
    Senator Jones zuckte zurück, als sei eine Wespe auf ihn losgegangen. Generalanwalt Smith sagte sehr laut „Hmm“ und blickte zu Senator Brown, der völlig verblüfft wirkte. Dr. Johnsons Nase hob sich um zwei Zentimeter, und Richter Robinson, der die Erregung seiner Kollegen deutlich fühlte, rief: „Lauter, Madam, nuscheln Sie nicht!“
    Mr. Miller, der keinerlei Regung gezeigt hatte, erkundigte sich: „Was ist Ihr Beruf, Miss Francis?“
    „Agrostologie-Ingenieurin, spezialisiert auf chemische Forschung.“
    „Wie war das?“ Richter Robinson gelang es, mit der schlichten Bewegung, die Hand hinters Ohr zu legen, ein verheerendes Urteil über Miss Francis, Frauen im allgemeinen, die Wissenschaft und die moderne Gesellschaft auszudrücken. Höflich wiederholte sie ihre Antwort.
    „Astrologie – was hat das mit dem Gras zu tun? Schreiben Sie Horoskope?“
    „Agrostologie“, murmelte Dr. Johnson gegen die Decke.
    „Würden Sie bitte mit einfachen Begriffen erläutern, was Sie machen?“ fragte Generalanwalt Smith.
    „Staatsgesetzte gegen Wahrsagerei“, brach es aus Richter Robinson aus.
    „Ich habe mein Leben lang Reaktionen von Pflanzen auf leichte Elemente und die Wirkungen bestimmter Verbindungen auf Wachstum, Reproduktion und Metabolismus studiert.“
    Richter Robinson nahm die Hand vom Ohr und rieb sich gereizt über den Schädel. Senator Brown beklagte sich: „Hier wird zuviel über Reaktion geredet.“ Dr. Johnson musterte völlig desinteressiert eine holzgetäfelte Wand, und Senator Jones stellte hoheitlich fest: „Sie sind Agronomie-Chemikerin.“
    Miss Francis lächelte ihm liebenswürdig zu. „Die Agronomie ist ein weites Feld, und ich bestelle nur einen kleinen Teil davon.“
    Generalanwalt Smith beugte sich interessiert vor: „Von welcher Universität haben Sie Ihre Diplome bekommen, Miss Francis?“
    Sie lehnte sich lässig zurück und sah dadurch zylindrischer denn je aus. „Von keiner“, stellte sie frank und frei fest.
    „Hee? … nicht

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