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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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ihr eingeflogen, wenn die alten in Anfällen von Hoffnungslosigkeit von dem alten steinernen Wetterhaus den Berg hinab ins Gras wanderten oder wenn sie verrückt geworden waren bei dem Gedanken, daß sie, außer einigen Überlebenden auf den Polarkappen, allein in einer verlassenen Hemisphäre waren, oder wenn sie einfach an Heimweh starben. In den Forschungslaboratorien von Consolidated Pemmican tüftelten die Fachleute immer noch an Formeln für die Verwendbarkeit des Grases, und beim Tod fast jeden sozial gesinnten Menschens fand sich im Testament ein Vermächtnis zur Unterstützung derjenigen, die nach Methoden suchten, das Gras unter Kontrolle zu bringen.
     
    77.
     
    Eigentlich handelt es sich nicht um eine objektive Geschichte der vergangenen einundzwanzig Jahre, die ich hier schreibe. Die Zeitgenossen kennen die Tatsachen nur zu gut, und die Nachwelt wird sie komprimiert in Büchern finden. Ich habe zu schreiben begonnen, um meinen eigenen, persönlichen Anteil an der Entwicklung des Grases zu schildern, nicht aber, um einen olympisch-entrückten Blick auf das Leiden der Menschheit zu werfen.
    Allein die Erwähnung meines persönlichen Anteils läßt mich an ein Thema denken, das schmerzlich sein könnte, wäre ich von kleinlicher Natur. Es gab Leute, die bewußt die Augen vor den Tatsachen verschlossen und mich gegen alle Vernunft für das Gras selbst verantwortlich hielten. Obwohl es schwer zu glauben ist, hat es viele Gelegenheiten gegeben, bei denen der entfesselte Mob nach meinem Blut verlangte.
    Aber genug von diesen morbiden Rückblicken. Ich glaube sagen zu können, daß es damals mit Ausnahme gewisser indischer Nabobs kaum noch einen vermögenden Mann in der Welt gab, der mir nicht auf irgendeine Weise den Erhalt seines Reichtums verdankte. Ich kontrollierte über die Hälfte der Stahlindustrie, ich besaß die Aktienmehrheit am Weltölkartell, Kohle-, Eisen-, Kupfer-, Zinn- und andere Bergwerke gehörten mir entweder direkt oder aber Gesellschaften, an denen ich große Besitzanteile hatte.
    Hand in Hand mit der demagogischen Verleumdung, die Albert Weener die Verantwortung für das Gras zuschrieb, ging die Agitation für Sozialismus und die Enteignung allen Privatbesitzes, der Versuch, Menschen der Früchte ihrer Arbeit zu berauben und jedermann zu einem reglementierten, kläglichen Etwas zu machen. Es ist wohl kaum nötig zu erwähnen, daß ich keine Mühe scheute, die heimtückischen Agenten der Vierten Internationale zu bekämpfen. Glücklicherweise hatte ich für die Erhaltung des Systems freien Unternehmertums Werkzeuge zur Hand.
    Die Auslöschung der Vereinigten Staaten hatte auch die Banden vertilgt, die dort so ungehindert operiert hatten, aber Reste von ihnen waren entkommen und hatten ihre Philosophie von Leben und Eigentum mit auf die alten Kontinente gebracht. Sie scharten einheimischen Nachwuchs um sich, folgten den altvertrauten Verhaltensmustern und hätten die Welt zweifellos mit der Zeit in zahllose winzige Herrschaftsbereiche aufgeteilt.
    Ich konnte jedoch eine ausreichende Zahl ihrer Anführer subventionieren und mit ihnen verhandeln, um sie zu überzeugen, daß ihr Lebensunterhalt und ihre gesamte Existenz auf der Basis des Privateigentums ruhte und daß die Gefahr nicht von den anderen Bandenführern, sondern von den Anwälten des Sozialismus drohte. Das sahen sie ein, und wenn sie auch nicht davon abließen, einander zu bekriegen oder die Allgemeinheit zu betrügen, so waren sie doch zugleich rücksichtslos bei der Auslöschung der Sozialisten und ließen Consolidated Pemmican and Allied Industries und die dazugehörigen Unternehmen in Ruhe.
    So seltsam es auch klingt, es war nicht mein Anteil am Schutz der Welt vor der Philosophie der Gleichheit und auch nicht mein weitverzweigter Besitz, die mir meine einzigartige Stellung verschafften. Unglaublicherweise, weil der Wandel so allmählich stattgefunden hatte, spielte die Industrie, wenn auch immer noch ein lebenswichtiger Faktor, nicht mehr die beherrschende Rolle in der Welt, sondern hatte diese Position ihrem frühen Inhaber zurückgegeben. Erneut war die Nahrungsherstellung die Nummer eins in der Weltwirtschaft. Der Verlust der amerikanischen Kontinente hatte die Versorgung halbiert, ohne die Bevölkerung entsprechend zu reduzieren. Die Sozialistische Union blieb autark und uninteressiert, während Australien, Neuseeland und die kultivierten Teile Afrikas sich mühten, die Millionen von Europäern und Asiaten zu ernähren,

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