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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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kaufen soll. Einen kleinen natürlich. Selber mache ich mir zwar nichts aus Tieren, aber vielleicht ist es für sie interessant.«
    Das klang doch sehr fortschrittlich. Vielleicht kam Cyril sogar bald auf den Gedanken, daß für seine Frau ein Kind noch viel interessanter sein würde — .
    Der Tagesablauf wurde uns so zur Routine, wie wir es nie gekannt hatten, als Trina bei uns war. Einerseits, weil wir uns langweilten, und andererseits, weil es weniger zu tun gab. Für den März waren nur sehr wenige Plätze belegt, zu Ostern war noch ein kurzfristiger Ansturm zu erwarten, nachher nur noch Gelegenheitsgäste oder Leute, die für eine Woche oder zwei eine Kabine mieteten. Dann hatten wir unendlich viel Muße, und ich konnte mir nicht vorstellen, was ich damit anfangen sollte.
    Für Peter war es kein Problem, wie er seine Zeit ausfüllte, denn das Schreiben fesselte ihn immer stärker und sonderte ihn ab. Mein Leben war deshalb eintönig, aber er tat ja, was ich so sehr gewünscht hatte; deshalb war es dumm von mir, wenn ich ihm das übelnahm. Aber einsam fühlte ich mich trotzdem und ein bißchen bedrückt von der Langeweile.
    John Muir spürte das, als er an einem Sonntagnachmittag kam und mich halb schlafend auf der Veranda fand, während Peter im Wohnzimmer fleißig tippte.
    »Sehnsucht nach den Lichtern der Großstadt und der Zeitungsredaktion?« fragte er, indem er sich aufs Geländer der Veranda setzte. »Vermutlich haben Sie jetzt zum ersten Male Gelegenheit, diese Sehnsucht richtig zu spüren?«
    »Ja, bisher war gar keine Zeit dafür. Ich weiß nicht, ob mir dieses müßige Dasein im Winter noch behagen wird. Könnte mich um eine Halbtagsbeschäftigung in Thurston bemühen.«
    »Hat das Camp Ihre Erwartungen finanziell nicht erfüllt?«
    »Doch, das Ergebnis ist sehr gut. Wir müßten in ein paar Jahren die elende Hypothek abdecken können, und die Zinsen scheinen ständig gesichert zu sein.«
    »Warum dann also nach einer Stellung suchen?«
    »Wegen Mangel an Beschäftigung. Peter ist in seinen Roman vertieft und Andy ganz von Venedig und dem nächsten Wurf Welpen in Anspruch genommen.«
    »Und Sie sind in gar nichts vertieft?«
    »Das ist vermutlich der Kern des Übels. Ich werde lässig und faul.«
    »Körperliche Bewegung ist ein gutes Gegenmittel. Kommen Sie mit auf einen Spaziergang, anstatt hier zu dösen.«
    »Wohin denn? Spaziergänge ohne Ziel mag ich nicht, und wir können doch nicht bloß am Strand hin und her laufen.«
    »Na, dann sehen Sie sich einmal den anderen Teil meiner Farm jenseits der Landstraße an. Da sind Sie doch noch nie gewesen, oder?«
    »Wie sollte ich wohl? Bei all den bedrohlichen Schildern.«
    Wir gingen durchs Tor und stiegen den Hügel hinauf. John zeigte mir die einzelnen Koppeln, und ich bewunderte aus der Entfernung seine hornlosen Rinder und die Zuchtböcke. Ohne vorherige Andeutung sagte er plötzlich: »Wollen Sie nicht, anstatt eine Stellung in Thurston anzunehmen, meine Frau werden?«
    Für einen Moment war ich verblüfft. Mir fällt zum Vergleich nur die dumme Redensart ein, daß man mich >mit einer Feder hätte umstoßen können<. Wie soll ich nur mein äußerstes Erstaunen und den Schock jenes Augenblicks treffend beschreiben? Ich blickte John sprachlos an. Sein Gesicht war ebenso ruhig wie seine Stimme. Als hätte er mich nur nach der Uhrzeit gefragt, nicht einen Heiratsantrag gemacht. Plötzlich wurde ich zornig und sagte kalt: »Soll ich das etwa beantworten, oder ist es nur ein Beispiel Ihres schlecht angebrachten Humors!«
    »Schlecht angebrachten Humor gibt’s bei mir nicht und ich meine es vollkommen ernst.«
    »Aber — eine sehr seltsame Art, einen Menschen zu fragen, ob er Sie heiraten will. Das ist — ist ja lachhaft.«
    »Im Gegenteil, es ist sehr vernünftig und entspricht — wenn ich Sie recht verstanden hatte — ganz Ihren schönsten Vorstellungen vom Heiraten: Keine falschen Gefühlsausbrüche, kein scheues Abwehren, keine leidenschaftlichen Beteuerungen. Alles gemäßigt, wohlüberlegt und schön beherrscht. Eine Kameradschaft, wie Sie es nannten. Und warum regt eine Kameradschaft Sie auf?«
    Ich kam mir sehr töricht vor, überzeugt, daß er sich auf merkwürdige und verletzende Weise über mich amüsierte. Aber er wartete, unbewegt und in höflicher Haltung, und sagte nach kurzem Schweigen: »Ich glaube, wir könnten nett und vernünftig miteinander umgehen und sehr glücklich werden und, recht besehen, wäre das gewiß besser als eine

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