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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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m-m-man wirklich Kn-Kn-Knochenst-st-stücke ins Ge-Ge-Gehirn bekommen?«, fragte Bill. Dieses Gespräch war das interessanteste, das er seit Langem geführt hatte.
    »Keine Ahnung. Wenn man meiner Mutter zuhört, glaubt man, man könne alles bekommen.« Eddie wandte sich wieder Ben zu. »Sie bringt mich mindestens ein-oder zweimal im Monat zur Notaufnahme. Ich hasse es dort. Einmal hat ihr eine Krankenschwester gesagt, sie sollten ihr Miete in Rechnung stellen. Meine Mutter war ganz schön ange…punktpunktpunkt.«
    »Wow!«, sagte Ben. Langsam glaubte er, Eddies Mutter müsse echt seltsam sein. Ihm war derweil nicht bewusst, dass er jetzt mit beiden Händen an den Fetzen seines Sweatshirts herumzupfte. »Aber warum weigerst du dich nicht einfach? Sag doch: ›He, Mama, es geht mir gut. Ich will einfach zu Hause bleiben und Abenteuer unter Wasser gucken .‹ Oder so was in der Art.«
    »Ach …«, sagte Eddie unbehaglich, gab aber keine weitere Erklärung dazu.
    »Du b-bist B-Ben Hansc-scom, st-stimmt’s?«, fragte Bill.
    »Ja. Und du Bill Denbrough.«
    »Ja. Und das ist E-E-E-Ed-Ed…«
    »Eddie Kaspbrak«, sprang Eddie ein. »Ich hasse es, wenn du meinen Namen stotterst, Bill. Du klingst dann wie Elmer Fudd.«
    »Tut m-m-mir leid.«
    »Freut mich, euch kennenzulernen«, sagte Ben. Es klang zögerlich und ein wenig lahm. Ein kurzes Schweigen breitete sich aus, aber es war irgendwie ein angenehmes Schweigen, das die Freundschaft der drei Jungen besiegelte.
    »Warum waren diese Burschen hinter dir her?«, fragte Eddie schließlich.
    »Ach, die s-s-sind d-doch immer hinter jemandem h-her«, sagte Bill. »Ich h-h-hasse diese Arschlöcher.«
    Ben verschlug es einen Moment lang die Sprache – hauptsächlich vor Bewunderung, weil Bill dieses verbotene Wort benutzt hatte. Er selbst hatte es letztes Jahr an Halloween an einen Telefonmast geschrieben (mit winzigen Buchstaben), aber noch nie laut gesagt.
    »Bowers saß während der Prüfungen zufällig neben mir«, sagte Ben endlich. »Er wollte bei mir abschreiben, aber ich hab ihn nicht gelassen.«
    »Du musst den Wunsch haben, jung zu sterben, Junge«, sagte Eddie bewundernd.
    Stotter-Bill fing laut zu lachen an. Ben warf ihm einen scharfen Blick zu, stellte fest, dass er nicht ausgelacht wurde (schwer zu sagen, woher er das wusste, aber er wusste es), und lächelte ein wenig.
    »Ich nehm’s selbst fast an«, sagte er. »Na ja, und jetzt muss er die Sommerschule besuchen, und da hat er mir aufgelauert, er und seine beiden Kumpane, und das ist dabei herausgekommen.«
    »D-Du siehst aus, als h-h-hätten sie dich f-fast u-u-umgebracht«, sagte Bill.
    »Ich bin von der Kansas Street die Böschung runtergefallen.« Er sah Eddie an. »Höchstwahrscheinlich werden wir uns in der Notaufnahme wiedersehen. Wenn meine Mutter meine Kleidung sieht, wird sie mir vermutlich den Rest geben.«
    Bill und Eddie brachen in schallendes Gelächter aus, und diesmal fiel Ben ein. Sein Bauch schmerzte beim Lachen, aber er lachte trotzdem, schrill und ein bisschen hysterisch. Schließlich musste er sich hinsetzen, und das plumpsende Geräusch seines Hinterns brachte ihn erneut zum Lachen. Es gefiel ihm, das gemeinsame Gelächter zu hören. Es war ein Geräusch, das er noch nie gehört hatte – gemeinsames Gelächter, von dem sein eigenes ein Teil war.
    Er schaute zu Bill Denbrough hoch, ihre Blicke trafen einander, und schon mussten sie wieder lachen.
    Bill zog seine Hose zurecht, stellte seinen Hemdkragen hoch und stolzierte mit geschwellter Brust umher. Mit tiefer Stimme gab er von sich: »Ich bring dich um, Junge. Komm mir ja nich in die Quere. Ich bin saudumm, aber ich bin groß und stark. Ich kann mit meiner Stirn Walnüsse knacken. Ich kann Essig pissen und Zement scheißen. Mein Name ist Henry Bowers, und ich bin das größte Arschloch in ganz Derry und Umgebung.«
    Eddie wälzte sich auf dem Ufer hin und her und hielt sich den Bauch vor Lachen. Ben hatte den Kopf zwischen die Knie gesteckt und lachte ebenfalls so sehr, dass ihm Tränen die Wangen runterliefen und Rotz in langen weißen Fäden aus der Nase hing. Er lachte wie eine Hyäne.
    Bill setzte sich neben sie, und allmählich beruhigten sie sich wieder.
    »Die ganze Sache hat ein Gutes«, sagte Eddie. »Wenn Bowers in der Sommerschule ist, kann er uns hier unten nicht stören.«
    »Spielt ihr oft in den Barrens?«, fragte Ben. Die Idee, hier zu spielen, wäre ihm in tausend Jahren nicht gekommen – nicht bei dem Ruf, den die

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