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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ben selbst – sich je träumen ließen.
    Er sah, dass auch Bill mitgerissen wurde – zuerst war er noch nicht richtig bei der Sache gewesen, hatte noch über sein Problem nachgegrübelt, das ihn sehr zu beschäftigen schien, was immer es auch sein mochte, aber allmählich konzentrierte er sich dann hundertprozentig auf ihre Arbeit. Ein paarmal klopfte er Ben auf die fleischige Schulter und sagte ihm, er sei einfach phänomenal. Ben errötete jedes Mal vor Freude.
    Er wies Bill und Eddie an, eines der Bretter hochkant quer über den Bach zu schieben und festzuhalten, während er es mit dem Hammer ins Bachbett rammte. »Du wirst es festhalten müssen, sonst wirft die Strömung es sofort wieder um«, erklärte er Eddie, und Eddie stellte sich folgsam in die Bachmitte und hielt das Brett, während Wasser darüber hinwegfloss und seine Hände wie winkende Seesterne aussehen ließ.
    Bill und Ben brachten indes ein zweites Brett etwa einen halben Meter unterhalb des ersten an. Bill musste auf Bens Anweisung hin dieses zweite Brett halten, während er selbst den Zwischenraum mit sandiger Erde aus dem Bachbett füllte. Zuerst wurde die Erde an den Seiten des Brettes in sandigen Wolken wieder fortgespült, und Eddie hatte seine Zweifel, ob Bens Idee überhaupt funktionieren würde. Aber als Ben begann, auch Steine und Schlamm aus dem Bachbett mit zu verarbeiten, wurden die sandigen Wolken stetig kleiner. In weniger als zwanzig Minuten hatte er in der Bachmitte zwischen den beiden Brettern einen braunen Kanal aus Erde und Steinen aufgetürmt. Für Eddie sah es wie eine optische Täuschung aus – so etwas hatte er noch nie gesehen und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, es sich selbst auszudenken.
    »Wenn wir echten Zement hätten … statt nur … Schlamm und Steine, dann müssten sie die ganze Stadt … ab Mitte nächster Woche auf die Seite von Old Cape verlegen«, sagte Ben, während er sich ein wenig ausruhte. Bill und Eddie lachten, und Ben grinste ihnen zu. Wenn er lächelte, ließen seine Gesichtszüge ahnen, dass er einmal ein gut aussehender Mann sein würde. Vor dem oberen Brett staute sich jetzt das Wasser.
    Eddie wies darauf hin, dass ein Teil davon sich seitlich der Bretter einen neuen Weg bahnte und fragte, was sie dagegen tun sollten.
    »Lass es laufen. Das ist nicht schlimm.«
    »Nicht schlimm?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Kann ich nicht genau erklären. Man muss aber etwas Wasser ablassen.«
    »Woher weißt du das?«
    Ben zuckte die Achseln. Ich weiß es einfach, besagte dieses Achselzucken. Eddie war beruhigt.
    Nachdem er sich ausgeruht hatte, holte Ben ein drittes Brett – das dickste der vier oder fünf, die er mühsam durch die Stadt in die Barrens geschleppt hatte – und nutzte es als Stütze, wie er es am Vortag aufgezeichnet hatte, indem er das eine Ende des Brettes fest im Bachbett verkeilte und das andere Ende gegen das Brett lehnte, das Bill festhielt.
    »Okay«, sagte er mit einem prüfenden Blick auf sein Werk. »Jetzt müsstet ihr loslassen können. Die Füllung zwischen den Brettern und dieses schräge Brett müssten eigentlich dafür sorgen, dass der Damm dem Wasserdruck standhält.«
    »Wird das Wasser die Stütze nicht wegspülen?«, fragte Eddie.
    »Nein, das Wasser wird sie nur noch tiefer ins Bachbett drücken.«
    »U-U-Und wenn n-nicht, werden w-wir dich l-l-l-lynchen«, sagte Bill freundlich.
    »Okay«, meinte Ben.
    Bill und Eddie ließen die Bretter los und traten ein Stück zur Seite. Die beiden Bretter, die den eigentlichen Damm bildeten, knarrten ein wenig, neigten sich ein bisschen … das war aber auch schon alles.
    »Sagenhaft!«, rief Eddie aufgeregt.
    »T-T-Toll«, sagte Bill grinsend.
    »Ja«, sagte Ben. »Jetzt wollen wir erst mal was essen.«

4
     
    Sie saßen am Ufer, aßen, ohne viel zu reden, und beobachteten, wie das Wasser sich staute und sich an den Seiten des Damms vorbeizwängte. Eddie sah, dass sie die Geografie der Bachlandschaft bereits verändert hatten: Das umgeleitete Wasser grub kleine Löcher ins Ufer, und an der anderen Dammseite unterspülte es das Ufer so sehr, dass sich ein kleiner Sturzbach bildete.
    Weiter oben bildete das Wasser einen fast kreisförmigen Teich vor dem Damm und hatte das Ufer an einer Stelle tatsächlich überflutet. Funkelnde Bächlein flossen überall ins Gras und ins Gebüsch. Eddie erkannte langsam, was Ben von Anfang gewusst hatte: der Damm funktionierte, so wie er war. Die Lücken zwischen den Brettern und den

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