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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ufern waren Schleusen. Ben war nicht in der Lage gewesen, ihnen das zu erklären, weil er das Wort nicht kannte. Weiter oben sah der Bach irgendwie geschwollen aus. Das fröhliches Blubbern und Plätschern von seichtem Wasser, das über Steine und Kies floss, war verstummt; alle Steine bachaufwärts waren jetzt unter Wasser. Hin und wieder fielen Gras- und Erdbrocken, die vom breiter werdenden Bachlauf unterspült wurden, platschend ins Wasser.
    Unterhalb des Dammes war das Bachbett fast leer; einige Rinnsale in der Mitte – das war alles. Steine, die Gott weiß wie lange unter Wasser gewesen waren, trockneten jetzt in der Sonne. Eddie betrachtete diese trocknenden Steine mit leichter Verwunderung … und diesem anderen Gefühl. Sie hatten das geschafft. Sie. Er sah einen Frosch vorbeihüpfen und stellte sich vor, dass der kleine Mr. Froggy sich sicher fragte, wo das Wasser auf einmal geblieben war. Eddie lachte laut auf.
    Ben legte seine leeren Tüten ordentlich in den Lunchbeutel, den er mitgebracht hatte. Eddie und Bill waren erstaunt gewesen, was für Riesenmengen Essen Ben verdrücken konnte: zwei Sandwiches mit Erdnussbutter und Gelee, ein Wurstbrot, ein hart gekochtes Ei (er hatte sogar daran gedacht, in einem gefalteten Briefchen aus Butterbrotpapier etwas Salz mitzubringen), zwei Feigenriegel, drei große Schokoladenkekse und ein kleines Cremeröllchen.
    »Was hat deine Mutter gesagt, als sie gesehen hat, wie übel du zugerichtet warst?«, fragte Eddie ihn.
    »Hmmm?« Ben wandte seinen Blick von dem immer größer werdenden Teich vor dem Damm ab und rülpste leise hinter vorgehaltener Hand. »Oh, nun, ich habe gewusst, dass sie gestern Nachmittag einkaufen sein würde, daher konnte ich vor ihr daheim sein. Ich habe gebadet und mir die Haare gewaschen. Dann habe ich die Jeans und das Sweatshirt, die ich angehabt habe, weggeworfen. Ich weiß nicht, ob sie merkt, dass sie fehlen. Bei dem Sweatshirt merkt sie es wahrscheinlich nicht, ich habe jede Menge Sweatshirts, aber ich glaube, ich sollte mir eine neue Jeans kaufen, bevor sie in meinen Schubladen herumstöbert.«
    Der Gedanke, sein Geld für so eine unwichtige Sache auszugeben, warf einen vorübergehenden Schatten über Bens Gesicht.
    »W-W-Was ist da-da-damit, dass d-d-du ga-ga-ganz grün und b-b-blau gewesen b-b-bist?«
    »Ich habe ihr gesagt, ich war so aufgeregt, dass die Schule aus ist, dass ich rausgerannt und die Treppe runtergefallen bin«, sagte Ben und sah erstaunt und etwas gekränkt zugleich aus, als Eddie und Bill zu lachen begannen. Bill, der an einem Stück Teufelskuchen seiner Mutter gekaut hatte, spie einen Schwall brauner Krümel aus und bekam einen Hustenanfall. Eddie, der immer noch vor Lachen brüllte, schlug ihm auf den Rücken.
    »Nun, ich bin wirklich fast die Treppe runtergefallen«, sagte Ben. »Aber nur, weil Victor Criss mich geschubst hat, und nicht, weil ich gerannt bin.«
    »Ich w-würde in einem S-S-Sweater vor H-H-Hitze umkommen«, sagte Bill, nachdem er den letzten Bissen seines Kuchenstückes hinuntergeschluckt hatte.
    Ben zögerte. Einen Augenblick sah es so aus, als würde er darauf nichts erwidern. Dann sagte er: »Wenn man fett ist, sind sie besser. Sweater, meine ich.«
    »Wegen deines Bauches?«, fragte Eddie.
    Bill schnaubte. »Wegen deiner B-B-B-…«
    »Ja, wegen meiner Brüste. Na und?«
    »Ja«, sagte Bill beschwichtigend. »N-Na und?«
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, dann sagte Eddie: »Seht mal, wie dunkel das Wasser an den Seiten des Damms aussieht.«
    »Oh, verdammt!«, rief Ben und sprang auf. »Die Strömung holt unsere Füllung raus! Ich wollte, wir hätten Zement!«
    Der Schaden war schnell behoben, aber sogar Eddie konnte sehen, was passieren würde, wenn nicht jemand fast ständig neues Füllungsmaterial hineinschaufelte: Erosion würde zuletzt dazu führen, dass das obere Brett umkippen, gegen das untere stoßen und damit schließlich alles zum Einsturz bringen würde.
    »Wir können die Seiten befestigen«, sagte Ben. »Das hält die Erosion zwar nicht komplett auf, aber sie läuft langsamer ab.«
    »Wenn wir Lehm und Schlamm nehmen, werden die dann auch einfach weggeschwemmt?«, fragte Eddie.
    »Wir nehmen Rasenstücke.«
    Bill nickte, lächelte und machte ein O mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. »Also l-l-los. Ich steche sie aus, und du z-z-zeigst mir, wohin ich sie legen muss, Big B-B-Ben.«
    Von hinten ertönte plötzlich eine schrille, fröhliche Stimme: »Mein

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