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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Annahme aus, als sie hierher kamen, Mikey – sie glaubten, so weit von Indiana entfernt zu sein, dass sie in Sicherheit seien.
    Die erste Zeit nach ihrem Einzug verhielten sie sich sehr ruhig, und dann muss es ihnen langweilig geworden sein, und sie beschlossen, dass es bestimmt Spaß machen würde, auf die Jagd zu gehen. Schusswaffen hatten sie jede Menge, aber sie waren ziemlich knapp an Munition. Deshalb kamen sie alle am 7. Oktober in zwei Autos nach Derry. Patrick Caudy machte mit den beiden Frauen einen Einkaufsbummel, und die anderen Männer begaben sich in Machens Geschäft für Sport- und Jagdartikel. Kitty Donahue kaufte sich im Freese’s ein Kleid, in dem sie zwei Tage später starb.
    Die Männer wurden von Lal Machen höchstpersönlich bedient. Er ist 1959 gestorben. Viel zu fett ist er gewesen. Immer schon. Doch seine Augen waren in Ordnung, und er sagte, er hätte Al Bradley auf Anhieb erkannt. Er glaubte auch einige der anderen zu erkennen, war sich bei Malloy aber erst sicher, als dieser seine Brille aufsetzte, um sich Messer in einer Vitrine anzusehen.
    Al Bradley erklärte: ›Wir möchten Munition kaufen.‹
    ›Da sind Sie bei mir genau richtig‹, sagte Lal Machen.
    Bradley gab ihm einen Zettel, und Machen studierte die lange Liste. Soviel ich weiß, ist der Zettel verloren gegangen, aber Lal sagte, dass einem davon das Blut in den Adern gerinnen konnte. Sie wollten fünfhundert Schuss Munition Kaliber.38, achthundert Schuss Kaliber.45, sechzig Schuss Kaliber.50, das heute nicht mal mehr hergestellt wird, ferner Schrotflintenpatronen und je tausend Schuss Kaliber.22 für kurze und lange Gewehre. Außerdem – pass gut auf! – sechzehntausend Schuss Munition für Maschinenpistolen Kaliber.45.«
    »Allmächtiger Himmel!«, murmelte ich.
    Mr. Keene lächelte wieder zynisch und hielt mir das Apothekerglas hin. Zuerst schüttelte ich den Kopf, aber dann nahm ich mir doch noch eine Lakritzstange.
    »›Das ist ja’ne ganz schöne Einkaufsliste‹, meinte Lal.
    ›Komm, Al‹, sagte Creeping Jesus Malloy. ›Ich habe dir doch gleich gesagt, dass wir das Zeug in diesem gottverlassenen Nest nicht kriegen werden. Fahren wir lieber nach Bangor. Dort werden sie’s zwar auch nicht haben, aber ich hab Lust auf einen kleinen Ausflug.‹
    ›Nicht so eilig, meine Herren‹, sagte Lal ganz kaltblütig. ›Das hier ist ein verdammt gutes Geschäft, und ich will nicht, dass der Jude drüben in Bangor es macht. Ich kann Ihnen die Munition Kaliber.22 gleich mitgeben, ebenso die Schrotflintenpatronen und jeweils hundert Schuss Kaliber.38 und.45. Den Rest könnte ich Ihnen bis...‹ – Lal kratzte sich am Kinn und schloss kurz die Augen, so als würde er scharf nachdenken – ›bis übermorgen besorgen. Wie wäre das?‹
    Bradley grinste breit, drehte sich um und sagte, das wäre astrein. Cal Conklin sagte, er würde trotzdem lieber nach Bangor fahren, aber er wurde überstimmt. ›Wenn Sie aber nicht hundertprozentig sicher sind, das Zeug beschaffen zu können, sagen Sie’s lieber gleich‹, sagte Al Bradley zu Lal. ›Ich bin zwar ein friedliebender Mensch, aber wenn ich wütend werde, ist mit mir nicht gut Kirschen essen. Verstehen Sie?‹
    ›Vollkommen‹, sagte Lal, ‚ich werde für Sie so viel Munition besorgen, wie Sie sich nur wünschen können, Mr....?‹
    ›Rader‹, sagte Bradley. ›Richard D. Rader.‹
    Er streckte seine Hand aus, und Lal schüttelte sie grinsend. ›Sehr erfreut, Mr. Rader.‹
    ›Um wie viel Uhr sollen wir vorbeikommen und das Zeug abholen?‹, fragte Bradley.
    ›Wie wär’s mit zwei Uhr?‹, schlug Lal vor, und sie waren damit einverstanden. Sie gingen, und Lal blickte ihnen nach. Draußen auf dem Gehweg trafen sie die beiden Frauen und Caudy. Lal erkannte auch Caudy sofort.
    Nun, und was glaubst du, was Lal dann getan hat?«, fragte Mr. Keene und sah mich strahlend an. »Glaubst du, er hat die Polizei verständigt?«
    »Vermutlich nicht«, antwortete ich, »nach dem zu schließen, was dann passierte. Aber ich hätte jedenfalls geschaut, dass ich zum Telefon gekommen wäre.«
    »Nun, vielleicht hättest du’s getan, vielleicht aber auch nicht«, sagte Mr. Keene mit jenem stets gleichen zynischen Lächeln, und mich überlief ein Schauder, denn ich wusste, was er meinte … und er wusste, dass ich es wusste. Wenn etwas Schweres erst einmal ins Rollen kommt, lässt es sich nicht mehr aufhalten; es rollt immer weiter, bis es auf eine ebene Strecke gerät, die so lang ist, dass

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