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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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des Klubs der Verlierer, und zwar wegen der Ereignisse jenes Tages, als er und Henry von der Kansas Street in die Barrens gerast waren, wegen der Ereignisse jenes Tages, als er, Richie und Beverly den Raufbolden nach den Horrorfilmen im Aladdin entwischt waren, hauptsächlich aber aufgrund der Tatsache, dass er Henry während der Prüfung nicht hatte abschreiben lassen, was zur Folge gehabt hatte, dass Henry die Sommerschule besuchen musste und sich den Zorn seines Vaters zugezogen hatte, des gerüchteweise wahnsinnigen Butch Bowers.
    Wenn man ihn gefragt hätte, so hätte Richie Tozier geantwortet, dass Henry ihn mehr als die anderen hasste, weil er Henry und die beiden anderen Musketiere damals im Freese’s überlistet hatte.
    Stan Uris hätte geantwortet, dass Henry ihn am meisten hasste, weil er Jude war (als Stan in der dritten und Henry in der fünften Klasse gewesen war, hatte Henry Stans Gesicht einmal mit Schnee gewaschen, bis es blutete und er vor Angst und Schmerz schrie).
    Bill Denbrough glaubte, dass Henry ihn am meisten hasste, weil er mager war, weil er stotterte, und weil er sich gern hübsch anzog (»Sch-Schaut euch n-n-n-nur mal den v-v-verdammten H-H- HOMO an!«, hatte Henry gebrüllt, als Bill zum Schulfest im April eine Krawatte getragen hatte; noch ehe der Tag vorüber war, hatte er Bill die Krawatte abgerissen und sie an einen Baum auf der Charter Street gehängt).
    Henry hasste diese vier tatsächlich, aber am meisten hasste er einen Jungen, der an jenem 3. Juli noch nicht einmal zum Klub der Verlierer gehörte, einen schwarzen Jungen namens Michael Hanlon, der nur ein paar hundert Meter unterhalb der heruntergekommenen Bowers-Farm wohnte.
    Henrys Vater, Oscar »Butch« Bowers, der so verrückt war, wie behauptet wurde, hasste die Hanlons schon seit langer Zeit; er assoziierte seinen finanziellen, physischen und psychischen Abstieg mit der Familie Hanlon im Allgemeinen und mit Will Hanlon, Mikes Vater, im Besonderen. Seinen wenigen Freunden und seinem Sohn erzählte er immer wieder, Will Hanlon hätte ihn damals, als seine ganzen Hühner krepierten, ins Kittchen sperren lassen. »Damit er das Geld von der Versicherung kassieren konnte, kapiert ihr«, sagte Butch und betrachtete sein Publikum mit dem kampflustigen Unterbrecht-mich-doch-wenn-ihr-euch-traut-Blick von Kapitän Billy Bones im Gasthaus Zum Admiral Benbow. »Er hat ein paar Freunde, die für ihn lügen, darum habe ich meinen Merc’ry verkaufen müssen.«
    »Wer hat denn für ihn gelogen, Daddy?«, hatte Henry ihn gefragt, als er acht Jahre alt und leidenschaftlich empört über die Ungerechtigkeit gewesen war, die seinem Vater widerfahren war. Er malte sich aus, wie er, sobald er erwachsen war, diese Männer finden und umbringen würde. Er würde sie mit Honig einschmieren und sie über Ameisenhügeln pfählen, wie er es in einigen Western gesehen hatte, die samstagnachmittags im Bijou gezeigt wurden.
    Und weil sein Sohn ihm unermüdlich zuhörte (obwohl Butch, wenn man ihn gefragt hätte, behauptet hätte, das müsse auch so sein), hob Bowers senior zu einer Litanei an, die zu gleichen Teilen aus Hass und Unglück bestand; er erklärte seinem Sohn, dass alle Nigger zwar dämlich seien, aber einige von ihnen auch eine gewisse Bauernschläue besäßen, dass sie alle weißen Männer abgrundtief hassten und nur davon träumten, die Furche einer weißen Frau ordentlich durchzupflügen. Vielleicht ging es dabei gar nicht so sehr um das Geld der Versicherung, meinte Butch, vielleicht hatte Hanlon einfach beschlossen, ihm – Bowers – die Schuld für die toten Hühner in die Schuhe zu schieben, weil sein Verkaufsstand an der Straße dem des Niggers am nächsten war. Hanlon hatte es getan, das war so sicher, wie Scheiße am Laken kleben bleibt, und dann hatte er ein paar weiße Nigger aus der Stadt dazu gebracht, für ihn zu lügen und ihm – Bowers – mit dem Staatsgefängnis zu drohen, wenn er dem Nigger nicht seine Hühner bezahlte. »Und warum auch nicht?«, hatte Butch seinen vor Dreck starrenden Sohn gefragt, der ihm mit großen Augen schweigend zuhörte. »Warum auch nicht? Ich war ja nur ein Mann, der für dieses Land gegen die Japse gekämpft hat. Von uns gab es viele, aber er war der einzige Nigger im Land.«
    Und danach war dann ein Unglück nach dem anderen über ihn hereingebrochen – bei seinem Traktor war ein Gestänge gebrochen, seine gute Egge war auf dem nördlichen Feld zu Bruch gegangen, er hatte ein Furunkel im

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