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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wissen. Es wird versuchen, uns zu schnappen. Denkst du immer noch daran, wovon wir gestern gesprochen haben?«
    »Ja.«
    »Ich wollte, ich könnte dich begleiten.«
    »B-B-Ben und R-Richie b-b-b-begleiten mich ja. Ben ist w-w-wirklich g-gescheit, und R-R-Richie auch, w-wenn er nicht gerade sch-spinnt.«
    Als sie jetzt vor der Bücherei standen, fragte Richie Bill, was er nun eigentlich genau vorhätte. Bill erzählte es ihnen – er sprach ganz langsam, um nicht zu stark zu stottern. Die Idee sei ihm seit zwei Wochen im Kopf herumgegangen, aber sie sei ganz verschwommen gewesen. Seltsamerweise habe sie sich nach Mikes Geschichte von dem Vogel schärfer herauskristallisiert.
    Was machte man, denn wenn man einen Vogel loswerden wollte?
    Nun, ihn erschießen war ziemlich endgültig.
    Und was machte man, wenn man ein Monster loswerden wollte?
    Nun, in Filmen hieß es immer, dass eine Silberkugel ziemlich endgültig war.
    Richie und Ben hörten beeindruckt zu. Dann fragte Richie: »Woher willst du aber eine Silberkugel nehmen, Big Bill? Schicken lassen?«
    »Sehr witzig. S-S-Selber m-machen.«
    »Aber wie?«
    »Ich nehme an, dass wir hierher in die Bücherei gekommen sind, um das herauszufinden«, sagte Ben.
    Richie nickte und schob seine Brille den Nasenrücken hinauf. Seine Augen hinter den Brillengläsern waren lebhaft und nachdenklich … aber auch unsicher, dachte Bill. Er selbst war auch unsicher. Zumindest sah er keinen Spott in Richies Augen, und das war ein Schritt in die richtige Richtung.
    »Denkst du an die Walther deines Vaters?«, fragte Richie. »Die wir in die Neibolt Street mitgenommen haben?«
    »G-Genau«, sagte Bill.
    »Selbst wenn wir wüssten, wie man Silberkugeln herstellt«, brachte Richie einen neuen Einwand, »woher sollen wir denn das Silber nehmen?«
    »Das lasst meine Sorge sein«, sagte Ben ruhig.
    »Okay … gut«, sagte Richie. »Lassen wir das Haystacks Sorge sein. Und dann? Wieder in die Neibolt Street?«
    Bill nickte. »W-Wieder in die N-N-Neibolt Street. Und d-dann p-pusten wir ihm den Sch-Sch-Sch-Scheißkopf w-weg.«
    Die drei Jungen blieben noch einen Moment stehen und sahen einander feierlich an, dann gingen sie zusammen in die Bücherei.

5
     
    »Na, da schau einer an, da ist ja wieder dieser schwarze Bursche!«, rief Richie mit seiner Stimme-des-irischen-Bullen.
    Eine Woche war vergangen, es war fast Mitte Juli, und das unterirdische Klubhaus näherte sich der Vollendung.
    »Einen wunderschönen Morgen, Mr. O’Hanlon, Sir! Es ist ein herrlicher, herrlicher Tag, wie meine alte Mutter zu …«
    »Es ist zwei Uhr nachmittags, Richie!«, sagte Ben und streckte seinen Oberkörper aus der Grube heraus. Er und Richie hatten die Seiten des Klubhauses mit Brettern verkleidet. Ben hatte seinen Sweater ausgezogen, weil der Tag heiß und die Arbeit schwer war. Sein T-Shirt war vor Schweiß ganz grau und klebte an seinem Oberkörper und Hängebauch. Es schien ihm momentan vollkommen egal zu sein, wie er aussah, aber Mike hätte darauf gewettet, dass Ben, wenn er Beverly hätte kommen hören, schneller wieder in seinem Sweater gewesen wäre, als man »Verliebt, verlobt, verheiratet« hätte sagen können.
    »Sei nicht so pingelig – du hörst dich wie Stan the Man an«, sagte Richie. Er war fünf Minuten vorher aus der Grube herausgeklettert, weil es Zeit für eine Zigarettenpause war, wie er Ben gesagt hatte.
    »Ich dachte, du hast keine Zigaretten«, hatte Ben gesagt.
    »Hab ich auch nicht«, hatte Richie geantwortet. »Aber das Prinzip bleibt dasselbe.«
    Mike hatte das Fotoalbum seines Vaters unter dem Arm. »Wo sind denn die anderen?«, fragte er. Er wusste, Bill musste irgendwo in der Nähe sein, denn er hatte sein eigenes Fahrrad unter der Brücke neben Silver abgestellt.
    »Bill und Eddie sind vor etwa’ner halben Stunde zur Müllhalde gegangen, um Bretter für das Dach zu holen«, berichtete Richie. »Stanny und Bev sind in der Stadt, um die Scharniere zu besorgen. Ich hab keine Ahnung, was der saubere Mr. Haystack da unten vorhat, aber es kann nichts Gutes sein. Man muss ihn im Auge behalten, weißt du. Übrigens, du schuldest uns dreiundzwanzig Cent, wenn du immer noch Klubmitglied sein willst. Dein Anteil an den Scharnieren.«
    Mike nahm das Album vom rechten in den linken Arm und kramte in seiner Hosentasche, zählte dreiundzwanzig Cent ab (danach war er noch im stolzen Besitz von ganzen zehn Cent) und gab sie Richie. Dann trat er näher an die Grube heran und blickte

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