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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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was wie einen Donut. Es landete genau dort, wo jetzt die Stadtmitte von Derry ist.«
    Er sah sie an. »Versteht ihr?«, fragte er.
    Beverly warf ihre Zigarette erst halb geraucht fort und trat sie mit dem Schuh aus.
    Dann fuhr Mike fort: »Es ist immer hier gewesen, seit Anbeginn der Zeiten … noch bevor es überhaupt irgendwo Menschen gab, es sei denn, dass vielleicht in Afrika ein paar auf den Bäumen herumturnten oder in Höhlen hausten. Der Krater ist jetzt verschwunden, und die Eiszeit hat das Tal vermutlich vertieft und einiges verändert und den Krater gefüllt … aber Es war schon damals hier, vielleicht schlief Es, wartete darauf, dass das Eis schmelzen würde, dass Menschen auftauchen würden.«
    »Deshalb benutzt Es auch die Abwasserkanäle«, fiel Richie ein. »Sie müssen ja so was wie regelrechte Schnellstraßen für Es sein.«
    »Ihr habt nicht gesehen, wie Es aussah?«, fragte Stan Uris heiser.
    Sie schüttelten die Köpfe.
    »Können wir Es besiegen?«, fragte Eddie in die Stille hinein. »Ein solches Wesen?«
    Niemand antwortete.

Kapitel sechzehn
     
    Eddies Armbruch
     

1
     
    Als Richie verstummt, nicken alle – sie erinnern sich jetzt genau an die Rauchloch-Episode. Auch Eddie nickt, erinnert sich, als plötzlich ein brennender Schmerz durch seinen rechten Arm rast. Rast? Nein, es fühlt sich eher so an, als versuche jemand, eine rostige Säge an seinem Armknochen zu schärfen. Er verzieht das Gesicht und greift in die Tasche seines Sportjacketts, betastet verschiedene Arzneien und holt das Excedrin heraus. Er schluckt zwei Tabletten mit einem Schluck Pflaumensaft-Gin herunter. Sein Arm hat schon den ganzen Tag von Zeit zu Zeit wehgetan, und zuerst dachte er, es wäre eine Schleimbeutelentzündung, wie er sie manchmal bei feuchtem Wetter bekommt. Aber während Richie erzählte, ist in ihm plötzlich eine neue Erinnerung wach geworden, und jetzt begreift er die Ursache seines Schmerzes. Wir wandeln nicht mehr auf dem Pfad der Erinnerung, denkt er, das gleicht mehr und mehr dem Long Island Expressway, gleicht einer unterirdischen Schnellstraße von der Vergangenheit in die Gegenwart; man fährt in der Vergangenheit in den Tunnel, dann folgt Dunkelheit, und man kommt am anderen Ende in der Gegenwart an .
    Vor fünf Jahren hatte sein Arzt bei einer Routineuntersuchung (Eddie lässt alle sechs Wochen eine Routineuntersuchung vornehmen) beiläufig festgestellt: »Hier ist eine alte Bruchstelle, Eddie … sind Sie als Kind einmal von einem Baum gefallen?«
    »So was in dieser Art«, hatte Eddie geantwortet, obwohl er wusste, dass seine Mutter zweifellos eine spontane Hirnblutung bekommen hätte und tot umgefallen wäre, wenn sie gesehen oder gewusst hätte, dass ihr Eddie auf Bäume kletterte. Tatsächlich konnte er sich nicht im Geringsten daran erinnern, wie er sich den Arm gebrochen hatte. Es schien nicht wichtig zu sein (obwohl Eddie jetzt klar wird, dass das bei einem Mann, der jedem Niesen oder der kleinsten Veränderung seines Stuhlgangs größte Aufmerksamkeit schenkt, mehr als sonderbar ist!). Aber es handelte sich um einen Bruch, der lange zurücklag, irgendwann in der Kindheit, an die er sich kaum erinnern konnte – und auch gar nicht erinnern wollte. Dieser alte Bruch bereitete ihm keine starken Beschwerden; nur wenn er an regnerischen Tagen stundenlang am Steuer sitzen musste, tat der Arm etwas weh, doch zwei Aspirin schafften rasch Abhilfe.
    Aber jetzt ist es kein unerheblicher Schmerz mehr; es ist ein Wahnsinniger, der die rostige Säge schärft und auf seinem Knochen Musik spielt, und er weiß wieder, so war es im Krankenhaus, besonders spät nachts in den ersten drei oder vier Tagen, nachdem es passiert war. Dort hatte er im Bett gelegen, in der Sommerhitze geschwitzt, gewartet, dass ihm die Schwester eine Tablette brachte, während ihm stumme Tränen über die Wangen und weiter in die Ohren liefen, und gedacht: Es ist, als würde einer da drin die Säge schärfen.
    Wenn das der Pfad der Erinnerung ist, denkt Eddie, würde ich es mit Freuden gegen einen großen Gehirneinlauf eintauschen: ein geistiges Abführmittel.
    Ohne die Absicht gehabt zu haben, hört er sich plötzlich sagen: »Es war Henry Bowers, der mir den Arm gebrochen hat. Erinnert ihr euch noch daran?«
    Mike nickt bedächtig. »Das war, kurz bevor Patrick Hockstetter verschwand, aber ich erinnere mich nicht an das Datum.«
    »Ich aber«, sagt Eddie. »Es war der 20. Juli. Hockstetter wurde am … wann war es doch

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