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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Grün der Barrens, herrschte unheimliche, unnatürliche Stille, und plötzlich begriff Richie, was es mit dieser Vision auf sich hatte: Sie würden Es sehen, Seine Ankunft auf Erden.
    Jetzt bekam die Vibration eine Stimme – ein tiefes, rollendes Dröhnen, das zu einem zerschmetternden, brausenden Crescendo anschwoll. Er hielt sich die Ohren zu und schrie und konnte seine Schreie nicht hören. Neben ihm tat Mike das Gleiche, und Richie sah, dass Mike aus der Nase blutete.
    Plötzlich flammten die Wolken im Westen in rotem Feuer, das auf sie zukam, sich von einem dünnen Strahl zum breiten Strom von bedrohlicher Farbe erweiterte; und dann, als ein brennendes, fallendes Objekt durch die Wolkendecke brach, kam ein Wind auf, rauchig und erstickend – ein heißer, alles versengender Wind. Das Ding am Himmel war gigantisch, ein riesiger, flammender Streichholzkopf von blendender Grelle. Es verschoss lodernde Blitze nach allen Seiten, blaue Peitschen, die aus ihm herauszuckten, gefolgt von brausendem Donner.
    Ein Raumschiff!, schrie Richie, während er auf die Knie fiel und seine Augen mit den Händen bedeckte. O mein Gott, es ist ein Raumschiff! Aber er glaubte – und würde später versuchen, es den anderen zu erklären, so gut er konnte -, dass es kein Raumschiff war, obwohl es so aussah, als käme es aus dem Weltall. Was jedoch an jenem längst vergangenen Tag auf die Erde herabschoss, kam ursprünglich von einem Ort, der viel weiter entfernt war als irgendein anderer Stern, irgendeine andere Galaxie, und wenn Raumschiff das erste Wort war, das ihm in den Sinn kam, dann lag es vielleicht daran, dass sein Verstand keine andere Möglichkeit fand, das auszudrücken, was seine Augen sahen.
    Es folgte eine Explosion – ein ohrenbetäubendes Dröhnen und eine alles zermalmende Erschütterung, die sie beide zu Boden schleuderte. Diesmal war es Mike, der nach Richies Hand griff. Dann eine zweite Explosion … Richie öffnete die Augen und sah ein blendendes Feuer und eine riesige Rauchwolke, die zum Himmel aufstieg.
    Es!, schrie er Mike zu, in einer Ekstase des Schreckens – nie im Leben, weder vorher noch nachher, würde er so völlig von einem Gefühl beherrscht, so völlig überwältigt sein. Es! Es! Es!
    Mike zog ihn hoch, und sie rannten dicht am hohen Steilufer des jungen Kenduskeag entlang, ohne zu bemerken, wie nahe sie dem Abgrund waren. Einmal stolperte Mike und fiel auf die Knie. Dann war Richie an der Reihe, zu Boden zu gehen; er schürfte sich das Schienbein auf und zerriss sich die Hose. Der heftige Wind trieb den Geruch des brennenden Waldes zu ihnen herüber. Der Rauch wurde immer dichter, und Richie nahm vage wahr, dass sie nicht allein rannten. Die Tiere hatten sich wieder in Bewegung gesetzt und flohen vor dem Rauch, vor dem Feuer, vor dem Flammentod. Vor Ihm vielleicht … Vor dem Neuen, das in ihre Welt eingedrungen war.
    Richie begann zu husten. Er hörte auch Mike neben sich husten. Der Rauch wurde immer dichter, verhüllte alles Grün und Grau und Rot des Tages. Mike fiel wieder hin, und Richie verlor seine Hand. Er tastete danach, konnte sie aber nicht finden.
    Mike!, schrie er in panischer Angst. Mike, wo bist du? Mike! MIKE!
    Aber Mike war verschwunden. Mike war nicht mehr da.
    richie! richie! richie!
    (!!KAWUMM!!)
    »richie! richie! richie bist du

6
     
    in Ordnung?«
    Er blinzelte und sah Beverly neben sich knien; sie wischte ihm den Mund mit einem Taschentuch ab. Die anderen – Bill, Eddie, Stan und Ben – standen mit ernsten, ängstlichen Gesichtern hinter ihr. Richies Wangen brannten wie Feuer. Er versuchte, Beverly etwas zu sagen, brachte aber nur ein Krächzen hervor. Er wollte sich räuspern und verspürte sofort einen starken Brechreiz. Seine Kehle und Lunge schienen von Rauch erfüllt zu sein.
    Schließlich krächzte er: »Hast du mich geschlagen, Beverly?«
    »Es war das Einzige, was mir einfiel«, sagte sie.
    »Kawumm«, murmelte Richie.
    »Ich hab geglaubt, du kämest überhaupt nicht mehr zu dir«, sagte Bev und brach plötzlich in Tränen aus.
    Richie klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter, und Bill legte ihr eine Hand auf den Nacken. Sie griff sofort danach und drückte sie dankbar.
    Es gelang Richie, sich aufzusetzen. Die Welt verschwamm um ihn herum. Als er wieder halbwegs klar sehen konnte, entdeckte er Mike, der mit aschfahlem, verwirrtem Gesicht an einem Baum in der Nähe lehnte.
    »Hab ich gekotzt?«, fragte Richie Bev.
    Sie nickte weinend.
    Mit seiner

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