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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hier unten entdeckte, könnte er durchaus eine unangenehme Überraschung erleben, wenn er es auf einen Kampf mit Ben ankommen ließ.
    »Ich werd ihnen’nen Klub geben, der sich gewaschen hat«, murmelte Belch und kicherte wie ein bösartiger Troll, »’nen Klub geben, der sich gewaschen hat! Das ist gut!«
    Beverly bemerkte, dass Bens Oberkörper bebte. Im ersten Moment dachte sie besorgt, er würde weinen, aber dann warf sie einen Blick auf sein Gesicht und sah, dass er gegen hysterisches Gelächter ankämpfte. Er fing ihren Blick auf, rollte wild mit den Augen und schaute rasch weg. In dem schwachen Licht, das durch die Ritzen fiel, konnte sie sehen, dass sein Gesicht puterrot angelaufen war vor Anstrengung, das Lachen zu unterdrücken.
    »Ich werd ihnen’nen ollen Klub-Blub-Glub geben«, murmelte Belch wieder und setzte sich schwerfällig mitten auf die Falltür. Diesmal zitterte die Decke des Klubhauses ziemlich beunruhigend, und Bev hörte ein leises, bedrohliches Krrrack. Die Decke war eigentlich nur als Unterlage für die zur Tarnung angebrachten Grasplatten gedacht – nicht aber als Sitzgelegenheit für Belch Huggins’ hundertsechzig Pfund.
    Wenn er nicht bald aufsteht, landet er noch auf unserem Schoß, dachte Bev und wurde von Bens Hysterie angesteckt. Sie stellte sich bildhaft vor, wie sie das Fenster lautlos einen Spalt weit öffnete, ihre Hand durchschob und Belch Huggins kräftig in den Hintern kniff, während er dort oben saß, Selbstgespräche führte und kicherte. Sie musste ihr Gesicht fest an Bens Brust pressen, um nicht laut loszulachen.
    »Psssst«, flüsterte Ben. »Um Gottes will, Bev …«
    Krrrrrack, jetzt schon lauter.
    »Wird sie’s aushalten?«, flüsterte sie zurück.
    »Wenn er nicht furzt«, erwiderte Ben, und kurze Zeit später ließ Belch wirklich einen – ein dröhnender Trompetenstoß über ihren Köpfen, der mindestens drei Sekunden anzuhalten schien. Sie umklammerten einander noch fester, um so ihr hysterisches Kichern zu dämpfen. Beverlys Bauch tat vom Lachen so weh, dass sie glaubte, bald einen Schluckauf zu bekommen.
    »Was?«, schrie Belch und sprang auf, wodurch ein neuer Erdregen auf Ben und Bev niederging. »Was ist, Henry?«
    Henry brüllte etwas, aber Beverly konnte nur die Wörter Ufer und Büsche verstehen.
    »Okay!«, rief Belch und überquerte die Decke des Klubhauses ein letztes Mal.
    Diesmal knackte es viel lauter, und ein Holzsplitter landete auf Bevs Schoß, den sie in die Hand nahm und erstaunt ansah.
    »Höchstens noch fünf Minuten«, flüsterte Ben. »Länger hätte sie auf keinen Fall mehr gehalten.«
    »Hast du diesen Furz gehört?«, fragte Beverly und begann wieder zu kichern.
    »Hat sich angehört wie der Dritte Weltkrieg«, sagte Ben und stimmte in ihr Lachen ein.
    Es war eine große Erleichterung, die Anspannung endlich abreagieren zu können, und sie lachten wild, versuchten allerdings, dabei möglichst leise zu sein.
    Schließlich sagte Beverly völlig impulsiv, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben: »Danke für das Gedicht, Ben.«
    Ben hörte abrupt zu lachen auf und betrachtete sie ernst und etwas misstrauisch. Er zog ein schmutziges Taschentuch aus seiner Gesäßtasche und wischte sich damit langsam das Gesicht ab. »Gedicht?«
    »Das Haiku. Das Haiku auf der Postkarte. Du hast es mir doch geschickt, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Ben. »Ich habe dir kein Haiku geschickt. Denn wenn ein Junge wie ich – ein Fettkloß wie ich – so etwas täte, würde das Mädchen ihn bestimmt auslachen.«
    »Ich habe nicht gelacht. Ich fand es wunderschön.«
    »Ich könnte nie etwas Schönes schreiben«, sagte er. »Bill vielleicht. Ich nicht.«
    »Bill wird schreiben«, stimmte sie ihm zu. »Aber er wird nie etwas so Hübsches wie dieses Haiku schreiben. Könnte ich mal dein Taschentuch haben?«
    Er gab es ihr, und sie säuberte sich das Gesicht, so gut es ging.
    »Woher wusstest du, dass ich es war?«, fragte er schließlich.
    »Ich kann’s nicht erklären«, sagte sie. »Aber ich wusste es einfach.«
    Ben schluckte hörbar und starrte auf seine Hände. »Ich habe mir aber nichts weiter dabei gedacht.«
    Sie sah ihn ernst an. »Ich hoffe, das hast du nicht ernst gemeint«, sagte sie. »Denn wenn doch, würde mir das den Tag versauen, und ich kann dir sagen, mein Tag geht ohnehin schon ziemlich den Bach runter.«
    Er starrte weiter auf seine Hände und sagte schließlich mit so leiser Stimme, dass sie es kaum verstehen konnte: »Na ja, ähm, ich

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