Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Griffs war ein Knopf, und wenn er den drückte, würde eine Klinge hervorspringen und seinem Vater durch den Hals stoßen. So etwas werde ich nicht machen, Daddy, keine Bange, dachte sein träumender Geist, ehe der Finger auf den Knopf drückte und die Klinge herausschnellte. Die schlafenden Augen seines Vaters öffneten sich und starrten zur Decke; sein Vater machte den Mund auf und stieß blutig röchelnde Laute hervor. Daddy, das war ich nicht!, kreischte sein Geist. Jemand anderes …
    Er wollte aufwachen, konnte es aber nicht. Das Beste, was er tun konnte (und das war auch nicht so gut, wie sich herausstellte), war, in einen anderen Traum zu flüchten. In diesem watete er platschend durch einen langen, dunklen Tunnel. Seine Eier taten weh, und sein Gesicht schmerzte, weil es völlig zerkratzt war. Andere waren bei ihm, aber er konnte ihre Gestalten nur schemenhaft erkennen. Es war ohnehin einerlei. Wichtig waren nur die Kinder irgendwo weiter vorn. Sie mussten bezahlen. Sie mussten
    (eine Tracht Prügel bekommen)
    bestraft werden.
    Was für ein Fegefeuer dies hier auch sein mochte – es stank jedenfalls bestialisch. Wasser tropfte und hallte. Seine Schuhe und die Hose waren durchnässt. Die kleinen Scheißer waren irgendwo weiter vorn in diesem Tunnellabyrinth, und vielleicht glaubten sie
    (Henry)
    Tom und seine Freunde würden sich hoffnungslos verirren, aber da waren sie selbst die Angeschmierten
    (ha-ha, Henry, völlig angeschmiert!)
    denn er hatte einen anderen Freund, o ja, einen ganz besonderen Freund, und dieser Freund hatte den Weg, den sie nehmen sollten, markiert mit … mit …
    (Mond-Ballons)
    mit Dingsbumsen, die groß und rund und innen irgendwie beleuchtet waren, sodass sie ein geheimnisvolles Licht verbreiteten wie das Licht altmodischer Straßenlaternen. Einer dieser Ballons flog und trieb an jeder Kreuzung, und auf jedem war an der Seite ein Pfeil, der in denjenigen Tunnelarm wies, den er und
    (Belch und Victor)
    seine nicht sichtbaren Freunde entlanggehen sollten. Und es war der richtige Weg, o ja: Er hörte die anderen vor sich, hörte das Echo ihrer watenden Schritte hallen, das verzerrte Gemurmel ihrer Stimmen. Sie kamen näher, holten immer weiter auf. Und sobald sie dies getan hatten … Tom blickte an sich herab und sah, dass er das Springmesser immer noch in der Hand hielt.
    Einen Moment lang verspürte er Angst – das alles kam ihm vor wie diese verrückten Astralerlebnisse, von denen er manchmal in den Boulevardwochenzeitschriften gelesen hatte, wo die Seele den Körper verließ und sich in einem anderen Körper einnistete. Er hatte das Gefühl, als hätte sein Körper sich verändert, als wäre er nicht Tom, sondern
    (Henry)
    jemand anders, jemand Jüngeres. In panischer Angst versuchte er, diesem Traum zu entrinnen, und dann sprach eine Stimme zu ihm, eine beruhigende Stimme, sie flüsterte ihm ins Ohr: Es spielt keine Rolle, wann das ist, und es spielt nicht einmal eine Rolle, wer du bist. Wichtig ist einzig und allein, dass Beverly da vorn ist, sie ist bei ihnen, mein lieber Freund, und weißt du was? Sie hat etwas viel, viel Schlimmeres getan als nur heimlich geraucht. Weißt du was? Sie hat mit ihrem alten Freund Bill Denbrough gefickt. Ja, in der Tat. Sie und diese stotternde Missgeburt haben es miteinander getrieben. Sie …
    Das ist eine Lüge!, versuchte er zu schreien. Das würde sie nicht wagen!
    Aber er wusste, dass es keine Lüge war. Sie hatte ihn mit dem Gürtel geschlagen, auf seine
    (getreten hat sie mich in die)
    Eier, und war davongelaufen, und nun hatte sie ihn betrogen, das verdorbene
    (Kind)
    kleine nuttige Dreckstück hatte ihn tatsächlich betrogen, und – o liebe Freunde und Nachbarn – sie würde dafür die größte Tracht Prügel überhaupt bekommen – erst sie und dann Denbrough, ihr Schriftsteller- Freund. Und jeder andere, der versuchen sollte, sich ihm in den Weg zu stellen, würde ebenfalls eine Abreibung bekommen.
    Er beschleunigte sein Tempo, obwohl er ohnehin schon pfeifend atmete und keuchte. Vor sich sah er wieder eine leuchtende Kugel in der Dunkelheit hüpfen – einen weiteren Mond-Ballon. Er konnte die Stimmen der anderen ein Stück weiter vorn hören, und über die Tatsache, dass es Kinderstimmen waren, machte er sich nun keine Gedanken mehr. Es war so, wie die Stimme gesagt hatte: Es spielte keine Rolle, wo, wann und wer. Aber Beverly war dort vorn, und o liebe Freunde und Nachbarn …
    »Los, Jungs, bewegt mal eure Ärsche«, sagte er,

Weitere Kostenlose Bücher