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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Lauf.
    Dann … diese Kinder.
    Etwas Neues.
    Zum ersten Mal seit Äonen etwas völlig Neues.
    Als Es aus der Tiefe in das Haus in der Neibolt Street emporgeschossen war, mit der festen Absicht, sie alle zu töten, mit einem leisen Unbehagen, weil Es bisher noch nicht imstande gewesen war, sie zu töten (und allein schon dieses Unbehagen war etwas Neues gewesen), da war etwas völlig Unerwartetes, etwas völlig Unvermutetes geschehen – Es hatte Schmerz verspürt, Schmerz, heftigen, rasenden Schmerz in der ganzen Gestalt, die Es angenommen hatte, und einen Augenblick lang hatte Es auch Angst verspürt, denn das Einzige, was Es mit der dummen alten Schildkröte und der Kosmologie des Makroversums außerhalb des armseligen Eies dieses Universums gemeinsam hatte, war Folgendes: Alles Lebendige musste sich an die für die Gestalt, die es angenommen hatte, geltenden Naturgesetze halten. Zum ersten Mal erkannte Es, dass Seine Fähigkeit, unterschiedliche Gestalten anzunehmen, vielleicht genauso gegen Es wie für Es arbeiten konnte. Es hatte nie zuvor Schmerz empfunden, Es hatte nie zuvor Angst verspürt, und einen Moment lang hatte Es gedacht, Es könne sterben – oh, Sein Kopf war mit einem rasenden grellen silbrigen Schmerz erfüllt gewesen, und Es hatte gebrüllt und gewimmert und geheult, und irgendwie waren die Kinder entkommen.
    Aber jetzt kamen sie wieder. Sie hatten Sein Territorium unter der Stadt betreten, sieben törichte Kinder, die ohne Lampen oder Waffen durch die Dunkelheit stolperten. Jetzt würde Es sie mit Sicherheit töten.
    Es hatte eine wichtige Entdeckung über sich selbst gemacht: Es wollte keine Veränderungen oder Überraschungen. Es wollte keine Neuheiten, niemals. Es wollte nur essen und schlafen und träumen und wieder essen.
    Nach dem Schmerz und jener flüchtigen starken Angst war ein weiteres neues Gefühl in Ihm aufgestiegen (alle echten Gefühle waren Ihm neu, obschon Es Gefühle großartig imitieren konnte): Zorn. Es würde die Kinder töten, weil sie Es – durch einen erstaunlichen Zufall – verletzt hatten. Aber vorher würde Es sie leiden lassen, denn für einen flüchtigen Augenblick hatten sie Ihm Angst eingejagt.
    Kommt nur her zu mir , dachte Es, während Es ihrem Näherkommen lauschte. Kommt her zu mir, Kinder, und seht, wie wir hier unten fliegen … wie wir alle fliegen.
    Und doch war da ein Gedanke, der sich Ihm immer wieder aufdrängte, wie sehr Es auch versuchen mochte, ihn zu verdrängen. Es war ganz einfach Folgendes: Wenn alles von Ihm ausging (was mit Sicherheit der Fall war, seit die Schildkröte das Universum erbrochen hatte und dann in ihrem Panzer ohnmächtig geworden war) – wie konnte dann irgendein Geschöpf dieser oder irgendeiner anderen Welt Es zum Narren halten oder verletzen, ganz gleich, wie flüchtig oder geringfügig auch immer? Wie war das nur möglich?
    Und so hatte Es sich mit noch etwas völlig Neuem auseinandersetzen müssen, diesmal nicht mit einem Gefühl, sondern mit einer kühlen Mutmaßung: Angenommen, Es war doch nicht allein gewesen, wie Es immer geglaubt hatte?
    Angenommen, es gab noch einen anderen?
    Und angenommen, diese Kinder waren Sendboten dieses anderen?
    Angenommen … angenommen …
    Es begann zu zittern.
    Hass war neu. Verletzt werden war neu. Seine Pläne durchkreuzt zu sehen, war neu. Aber das allerschrecklichste Neue war diese Angst. Nicht Angst vor den Kindern – die war rasch vergangen -, sondern Angst davor, nicht das Einzige zu sein.
    Nein. Es gab keinen anderen. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht weil sie Kinder waren, hatte ihre Vorstellungskraft eine gewisse Macht, die Es kurzfristig unterschätzt hatte. Aber nun, da sie kamen, würde Es sie ruhig kommen lassen. Sie würden kommen, und Es würde sie eines nach dem anderen ins Makroversum schleudern … in die Totenlichter Seiner Augen.
    Ja.
    Sobald sie hierher gelangten, würde Es die kreischenden, um den Verstand gebrachten Geschöpfe in die Totenlichter schleudern.

2
     
    In den Tunneln, 14.15 Uhr
     
    Bev und Richie besaßen zusammen etwa zehn Streichhölzer, aber Bill erlaubte ihnen nicht, sie anzuzünden. Im Augenblick wurde das Rohr noch von schwachem Licht erhellt. Nicht viel, aber er konnte etwa einen Meter weit in den Tunnel sehen. Und solange er das konnte, würden sie die Streichhölzer aufbewahren.
    Er vermutete, dass dieses schwache Licht durch die Gullygitter über ihren Köpfen einfiel, vielleicht sogar durch die runden Belüftungslöcher in den schweren

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